14. Dezember 2022
Hochspannung bei Gold und Silber

Hochspannung bei Gold und Silber: Das sagen die Charts

Wie gewohnt haben im Dezember Jahresrückblicke und Prognosen Hochkonjunktur. Hochinteressante charttechnische Ausblicke zu Gold und Silber lieferten Anfang des Monats die Experten von HSBC Deutschland in ihrer Spezialpublikation „Daily Trading“.

Auf fünf Seiten analysierten sie zunächst die charttechnischen Perspektiven von Gold (02.12.22), gefolgt von einer drei Seiten starken Analyse zu Silber (05.12.22). Die Darstellung der Charts erfolgte in sogenannten „Candlesticks“ (Kerzen), die neben Eröffnung und Schluss auch die Hochs und Tiefs eines bestimmten Zeitraums beinhalten. Besonders aussagekräftig werden diese Kerzencharts durch ihre jeweilige Farbe. Liegt der Schlusskurs über (unter) der Eröffnung, wird die Kerze weiß (rot). Japanische Reishändler haben diese Methode übrigens bereits im 17. Jahrhundert zur Analyse und Prognose von Preisen genutzt.

Gold mit „Untertassen-Formation“

Grundsätzlich empfiehlt HSBC die Analyse langfristiger Charts und analysierte deshalb u.a. die charttechnische Darstellung in Form von Ein-Jahres-Kerzen (pro Jahr eine Kerze). Dabei fiel auf, dass von 2001 bis 2012 ausnahmslos weiße Kerzen (Jahresschluss höher als Jahresanfang) generiert wurden, wodurch der langfristige Aufwärtstrend besonders gut zum Ausdruck kommt. Für die vergangenen zwölf Jahre attestieren die Chartexperten dem Goldpreis durch die nachfolgende Korrekturphase eine hochinteressante „Untertassen-Formation“.

Als besonders wichtig betrachten die HSBC-Experten in diesem Zusammenhang die Marke von 1.920 Dollar. Im September 2011 wurde genau hier das damalige Rekordhoch erzielt. Außerdem scheiterte der Goldpreis 2020 und 2021 an dieser Hürde. Sollte dem gelben Edelmetall deren nachhaltiges Überwinden gelingen, wäre dies als starkes Kaufsignal zu interpretieren. Laut HSBC-Analysten wäre damit erhebliches Aufwärtspotenzial bis in den Bereich von 2.800 Dollar verbunden. Von dieser neuralgischen Schlüsselmarke ist der Goldpreis mit aktuell 1.800 Dollar jedoch noch ein gutes Stück entfernt.

Silber: Drei wichtige Marken auf dem „Radar“

Bei der Darstellung des Silber-Charts in Form von Ein-Jahres-Kerzen war von 2001 bis 2011 ein starker Aufwärtsdrang zu beobachten, der im Jahr 2008 allerdings durch eine „tiefrote Kerze“ temporär unterbrochen wurde. Unter charttechnischen Aspekten gibt es laut HSBC beim Silberpreis drei wichtige Marken zu beachten. Diese verlaufen bei 21 Dollar, 26 Dollar und 30 Dollar. Die niedrigste stellt die Nackenlinie (obere Begrenzung) der seit 2014 zu beobachtenden Bodenbildungsphase dar.

Sollte der Silberpreis in diesem Jahr über 21 Dollar schließen, stufen die HSBC-Chartisten dies als „äußerst hilfreich“ ein. Angesichts eines aktuellen Silberpreises von 23,74 Dollar stehen die Chancen hierfür recht gut. Ein „prozyklisches Investmentkaufsignal“ würde zudem beim Überwinden der Marke von 30 Dollar entstehen. Sie repräsentiert nämlich das jeweilige Jahreshoch für 2020 und 2021.

Anleger sollten langfristig denken

Bei all diesen charttechnischen Interpretationen sollten Geldanleger unbedingt auch fundamentale Faktoren in die Bewertung der beiden Krisenwährungen miteinfließen lassen. Auch hier empfiehlt sich das „Aufsetzen einer langfristigen Brille“ – und hier sprechen vor allem die seit Jahrzehnten in die Höhe getriebenen Geldmengen und Schuldenberge für den Gold- bzw. Silberkauf.

Die Datenbank von extraETF bietet derzeit fünf Gold- und vier Silber-Wertpapiere mit physischer Besicherung zur Auswahl an, mit denen eine 1:1-Partizipation an der jeweiligen Edelmetallpreisentwicklung möglich ist. Papiere mit synthetischer Replikation oder mit eingebauter Hebelwirkung sind aufgrund des erhöhten Kontrahentenrisikos als weniger geeignet anzusehen und sollten somit eher gemieden werden.

Folgende Produkte bieten sowohl einen liquiden Handel als auch ein hohes Fondsvolumen: Xetra-Gold (WKN: A0S9GB) und WisdomTree Physical Silver (WKN: A0N6XJ).