19. November 2014
Immobilien-ETFs: Uneinheitliche Tendenzen am Immobilienmarkt

Immobilien-ETFs: Uneinheitliche Tendenzen am Immobilienmarkt

Während in Asien, insbesondere in China, die Immobilienpreise in zahlreichen Städten wieder zurückgehen, brummt in Deutschland sowie anderen europäischen Staaten der Markt. Mit Immobilien-ETFs können Anleger daran partizipieren.

Vom 6. bis 8. Oktober 2014 fand in München wieder die EXPO Real statt, die größte Messe für Immobilien und Investitionen in Europa. Auf 64.000 Quadratmetern präsentierten 1.655 Aussteller aus 34 Ländern ihr Angebot. Hinzu kam ein umfangreiches Programm mit rund 80 Symposien, Konferenzen und Gesprächsrunden, auf denen die aktuelle und künftige Situation im Immobiliensektor kontrovers diskutiert wurde. Die Anzahl der Teilnehmer stieg noch einmal leicht um 2,5 Prozent auf 36.900.

Neben klassischen Wohn- und Büroimmobilien ging der Trend auch hin zu alternativen Immobilieninvestments wie Hotellerie, Retail Logistik sowie Gesundheitsimmobilien.

Niedrigzinsen treiben Immobilien-ETFs

Für Verunsicherung am deutschen Immobilienmarkt sorgte zuletzt die Warnung von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. Im Immobiliensektor gebe es infolge des Niedrigzinsniveaus Anzeichen für Preisentwicklungen in Deutschland, die gefährlich seien. Bereits Monate davor warnte die Bundesbank vor einer Immobilienpreisüberhitzung. So seien die Preise in einigen deutschen Metropolen teilweise 25 Prozent überteuert. Nach Einschätzung des Ausschusses für Finanzstabilität in Berlin gibt es jedoch keine Anzeichen einer drohenden Immobilienblase, obwohl die Preise für Immobilien allein 2013 laut Studie des Internationalen Währungsfonds um fünf Prozent gestiegen sind.

Getrieben wird die Immobilienbranche durch das derzeit niedrige Zinsniveau und hohe Liquidität im Markt. Angesichts der unsicheren Marktsituation vor allem in den EU-Peripheriestaaten entdeckten auch zahlreiche ausländische Investoren den deutschen Immobilienmarkt. Städte wie Berlin, München, Frankfurt/Main oder Hamburg wurden zu gefragten Immobilienstandorten. So stiegen laut einer Studie der Commerzbank die Preise für neu gebaute Wohnhäuser in Frankfurt/Main zwischen Mai 2013 und Mai 2014 um rund 18 Prozent, in München um 13 Prozent und in Hamburg und Berlin um zehn Prozent.

Inzwischen mehren sich jedoch erste Anzeichen einer Trendwende. In manchen Städten wachsen die Preise wesentlich langsamer, in anderen stagnieren sie oder fallen sogar leicht. Immer interessanter werden so in Deutschland sogenannte B- und C-Standorte, also Immobilien in kleineren Städten, die teilweise noch günstigere Marktbedingungen aufweisen. Dass der deutsche Immobilienmarkt aber nach wie vor von der Branche als interessant eingeschätzt wird, zeigten Investitionen von Immobiliengesellschaften. So verkündete die Deutsche Annington vor einigen Wochen den Kauf von mehr als 5.000 Wohnungen in Berlin und anderen mitteldeutschen Städten. Der österreichische Immobilienkonzern Buwog will die kommenden Jahre zwischen 2.000 und 4.000 Wohnungen in Deutschland erwerben.

Großbritannien bevorzugter Standort

Inzwischen scheint sich auch in einigen EU-Peripheriestaaten die Lage am Immobilienmarkt zu entspannen. Erstmals seit Beginn der Krise im Jahr 2008 stiegen in Spanien die Immobilienpreise. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum legten sie um 0,8 Prozent zu, gegenüber dem Vorquartal sogar um 1,7 Prozent. Selbst der griechische Immobilienmarkt lockte wieder verstärkt ausländische Investoren an. So wurden in den vergangenen 18 Monaten Immobilien im Wert von 1,2 Mrd. EUR gekauft. Der Grund: Während sich die Immobilienpreise in den meisten anderen europäischen Staaten wieder normalisiert haben, liegen die Preise bei griechischen Immobilien noch immer 30 bis 50 Prozent unter dem Vorkrisenniveau. Mancher Investor witterte hier ein Schnäppchen. Bevorzugter Immobilienstandort ist aber Großbritannien. In manchen Gegenden Londons kostet ein Haus inzwischen 4,4 Mio. Britische Pfund, 342 Prozent mehr als vor zehn Jahren. Getrieben wird dieser Preisaufschwung vor allem durch ausländische Investoren. So stiegen zum Beispiel die Investitionen chinesischer Investoren zwischen 2010 und 2013 um 1.500 Prozent. Auch im Industrieimmobiliensegment ist Großbritannien bei den Investoren der bevorzugte Standort. Mancher warnt daher bereits vor einer Überhitzung des Marktes.

ETFs auf europäischen Immobiliensektor

Größter ETF auf den europäischen Immobilienmarkt ist der iShares European Property Yield UCITS ETF (WKN: A0HG2Q). Voraussetzung für die Indexaufnahme ist eine prognostizierte Mindestdividende von 2 Prozent. Das Immobilienbarometer umfasst derzeit 52 Positionen. Stark darin gewichtet sind Frankreich, Deutschland und die Schweiz. Top-Holdings sind Unibail- Rodamco, Deutsche Wohnen AG und Gecina. Der Index wird vollständig repliziert, Erträge werden ausgeschüttet. Die Rendite seit Jahresbeginn beträgt 13,1 Prozent (Stand: 30.10.2014).

Die Alternative dazu ist ein Produkt der Deutschen Asset & Wealth Management (DeAWM), der db X-trackers FTSE EPRA/NAREIT Developed Europe Real Estate UCITS ETF (WKN: DBX0F1). Er umfasst aktuell 86 Positionen aus 13 Staaten. Stark im Index vertreten sind Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Besonders umfasst er Einzelhandels-REITs sowie den Bereich Eigentum und Erschließung von Grundstücken. Die Indexabbildung erfolgt optimiert, das heißt, alle wichtigen Positionen sind physisch im ETF enthalten. Erträge werden thesauriert. Seit Jahresbeginn erwirtschaftete der ETF eine Rendite von 15,1 Prozent (Stand: 30.10.2014).

Speziell auf Immobilienunternehmen der Eurozone setzt der FTSE EPRA Eurozone THEAM Easy UCITS ETF (WKN: A0ERY9) von BNP Paribas. Im Index befinden sich derzeit 41 Positionen. Mit 23,4 Prozent ist sehr stark im Portfolio der Sektor Einzelhandelsimmobilien enthalten. Die Schwergewichte sind dabei Frankreich, Deutschland und die Niederlande. Zu den Top-Holdings zählen Unibail-Rodamco, Deutsche Wohnen, Gecina und Kleppiere. Die Indexzusammensetzung wird vierteljährlich überprüft. Der Basiswert wird vollständig repliziert, Erträge werden ausgeschüttet. Die erzielte Rendite seit Jahresbeginn beträgt 13,45 Prozent (Stand: 30.10.2014).

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