23. August 2022
Inflation frisst Kaufkraft: Das solltest du mit deinem Sparplan tun

Inflation frisst Kaufkraft: Das solltest du mit deinem Sparplan tun

Die hohe Inflation hat den Mittelstand erreicht. Immer mehr Menschen haben am Monatsende nichts übrig, was sie sparen können. Was macht das mit einem laufenden ETF-Sparplan?

Es ist eine erschreckende Zahl, die Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Girokontoverbands (DSGV) der Welt am Sonntag im Zusammenhang mit der Inflation genannt hat: „Wir rechnen damit, dass wegen der deutlichen Preissteigerung perspektivisch bis zu 60 Prozent der deutschen Haushalte ihre gesamten verfügbaren Einkünfte – oder mehr – monatlich für die reine Lebenshaltung werden einsetzen müssen“, so der Experte. Noch vor einem Jahr waren es laut dem Sparkassen-Vermögensbarometer nur 15 Prozent.

Inflation steigt weiter

Ende des Monats läuft das 9-Euro-Ticket aus, auch der Tankrabatt entfällt ab September. Dafür kommt im Oktober die Gasumlage – und viele Experten rechnen damit, dass die Inflationsrate dann möglicherweise die 10-Prozent-Hürde erreicht. Für viele Haushalte ist die Situation bereits jetzt stark belastend, denn die Löhne sind nicht im selben Tempo – oder gar nicht – gestiegen. Wer vorher gerade so durch den Monat kam, muss jetzt an allen Ecken und Enden sparen. Doch auch für den Mittelstand könnte es nun unbequem werden. Bereits jetzt zeigt sich laut dem DSGV, dass immer mehr Kundinnen und Kunden ihr Girokonto überziehen, um Engpässe kurzfristig auszugleichen. Der Rahmen des Dispos würde außerdem deutlich weiter ausgeschöpft.

Müssen Menschen immer noch mehr Geld in die Hand nehmen, um ihre normalen Ausgaben zu tätigen, so fehlt dieses Geld am Ende für die Vorsorge. Noch profitieren viele von dem, was sie während der Corona-Lockdowns sparen konnten. Doch diese Reserven schmelzen gerade nur so dahin. Laut Andreas Martin, Vorstand des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), lag die Sparquote 2020 in der Spitze bei 16 Prozent. Für 2022 erwartet er „eine Rückkehr auf das Vorkrisenniveau von elf Prozent“.

Sparplan wenn möglich nicht kündigen

Wer bislang monatlich einen oder mehrere ETFs bespart hat, ein langfristiges Ziel vor Augen hat und sich nun nicht mehr in der Lage sieht, die Raten zu zahlen, sollte Sparpläne keinesfalls direkt kündigen oder verkaufen. Denn dabei fallen immer Ordergebühren an. Wer kann, sollte zunächst die Sparrate reduzieren. Wenn selbst das aktuell nicht mehr möglich ist, dann lässt sich ein Sparplan auch eine Zeitlang aussetzen. Am einfachsten geht das, indem Kundinnen und Kunden einfach die Ratenzahlung vom Konto aussetzen oder kein neues Guthaben auf das Depot einzahlen. Einige Anbieter haben auch eine „Pausieren-Funktion“. 

Was bislang eingezahlt wurde, bleibt ganz einfach im Sparplan erhalten. Sobald sich die finanzielle Lage wieder entspannt, können die Raten ganz regulär wieder aufgenommen werden. Aufgelöst werden sollten Sparpläne nur dann, wenn das Geld tatsächlich dringend benötigt wird.

Tipp: Nutz den extraETF Finanzmanager jetzt auch in der extraETF App und behalte dein Portfolio jederzeit im Blick. Erhältlich für Android und iOS!

Vorsorge leidet bereits

Laut einer Umfrage des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) zeigt die Inflation auch bereits erste Wirkung beim Thema Vorsorge. Ein Viertel der Umfrageteilnehmer gab an, Einzahlungen in vorhandene Sparverträge eingestellt zu haben. 51 Prozent hingegen haben das bislang nicht getan. 35 Prozent prüfen allerdings die Möglichkeit, Vorsorgeverträge zu kündigen, um mehr finanziellen Spielraum zu haben. Wie stark Spar- und Vorsorgeverträge tatsächlich eingeschränkt oder gekündigt werden, wird sich allerdings erst in einigen Monaten zeigen, wenn die Energiekosten über Herbst/Winter zu stärkeren Belastungen führen.