12. August 2011
dfa

Investieren auf Basis modernster wissenschaftlicher Erkenntnisse

Ein neuer Anbieter von Indexfonds betritt den europäischen Markt. Dimensional Fund Advisors verwaltet in den USA bereits 160 Mrd. Euro in nach wissenschaftlichen Erkenntnissen geführten Indexfonds. Christoph Kanzler erläutert in einem Gastbeitrag den Investmentansatz von DFA.

Zeigt eine Anlagestrategie eine Outperformance, so ist die Welt für den Asset Manager und den Anleger in Ordnung. Der Asset Manager kann damit seine hohen Gebühren rechtfertigen und der Anleger kann das Gefühl genießen, mit seinem Investment besser als der Markt abgeschnitten zu haben. Mal abgesehen davon, dass es den wenigsten Asset Managern gelingt, konstant eine Outperformance mit dem anvertrauten Geld zu erwirtschaften, so ist Outperformance eine relative und keine absolute Kennzahl. Outperformance wird an einer durch den Asset Manager festgelegten Benchmark gemessen. Zeigt die Strategie des Asset Managers 7 Prozent und seine Benchmark z. B. 6 Prozent, so wird eine Outperformance von 1 Prozent bejubelt und der aktive Asset Manager ist in seiner Existenzberechtigung bestätigt.

Zweifelhafte Benchmarks

Was in den wenigsten Fällen nicht hinterfragt wird, ist, wie dieses 1 Prozent zustande gekommen ist. Ein erster Blick sollte auf die gewählte Benchmark geworfen werden. Bei genauerem Hinsehen wird sich häufig herausstellen, dass die Benchmark nur ansatzweise mit der gefahrenen Strategie des Asset Managers vergleichbar ist. Auch werden gerne Kursindizes anstatt Performanceindizes verwendet, die die Ergebnisse des Asset Managers von vornherein besser aussehen lassen. An dieser Stelle muss aber auch festgehalten werden, dass es durchaus schwierig ist, aufgrund der vielen verschiedenen aktiven Anlagestrategien, den wirklich passenden Vergleichsindex zu finden. Grundsätzlich muss hinterfragt werden, warum eine Anlagestrategie eine höhere Rendite als eine andere Strategie aufweist. Es muss also absolut betrachtet werden und nicht relativ. Fundierte Antworten wird man darauf nicht von den aktiven Asset Managern erhalten, die nur zu gern ein großes Geheimnis um ihr Tun machen – aus gutem Grund, wie sich später zeigen wird. Die Antworten finden sich in der Finanzmarktforschung. Genauso, wie sich die Medizin durch Forschung laufend weiterentwickelt und die Menschen von dem medizinischen Fortschrift profitieren, so kann heute durch die Finanzmarktforschung sehr verlässlich erklärt werden, welche Faktoren für die Performanceentwicklung verantwortlich sind. Wie vom medizinischen Fortschritt können die Menschen auch von den Erkenntnissen der Finanzmarktforschung profitieren.

Modelle erklären Rendite

Im Jahr 1977 wurde eine umfassende Datenbank von Wertpapierkursen zu Forschungszwecken von Roger Ibbotson und Rex Sinquefield aufgebaut. Diese hat sich inzwischen zu einer der am meisten genutzten Anlagedatenbanken entwickelt und änderte die Art und Weise, wie Investoren ihre Portfolios gestalten. 1981 analysiert Rolf Banz (Universität von Chicago) NYSEAktien über den Zeitraum zwischen 1926 und 1975 und stellt dabei fest, dass Nebenwerte langfristig eine höhere Renditeerwartung als Standardwerte haben und sich anders verhalten. 1992 verbessern Eugene Fama und Kenneth French (Universität von Chicago) das Einfaktor-Anlagepreismodell (CAPM) und führen mit ihrem „Multifaktor- Anlagepreismodell und dem ‚Value‘-Effekt“ die Identifizierung von Markt-, Größen- und „Value“-Faktoren ein. Dieses Modell ist der wissenschaftliche Standard für Portfoliokonstruktionen und -analysen und erklärt zu 96 Prozent die verantwortlichen Faktoren für die Renditeentwicklung von Anlagestrategien.

Fazit:

Zentrale Erkenntnis ist, dass die Entwicklung von Anlagestrategien nur zu einem winzigen Teil von den Fähigkeiten (Markttiming & Einzelaktienauswahl) des aktiven Asset Managers abhängt. Regressionsanalysen zeigen immer wieder, dass höhere Renditen ausschließlich dadurch erreicht werden, dass der aktive Asset Manager von den höheren Renditeerwartungen von Nebenwerten und Substanzwerten profitiert. Die höhere Rendite entsteht also nicht durch die Hand des Asset Managers, sondern durch das Eingehen von höheren Risiken. Es braucht also keinen aktiven Asset Manager für teures Geld, sondern passive, kosteneffiziente Anlagestrategien, die diese wissenschaftlich nachgewiesenen Risikoprämien für den Anleger einsammeln. Genauso wie wir uns nicht in einem Krankenhaus auf dem medizinischen Stand vor 50 Jahren behandeln lassen würden, so sollten wir auch unser hart erarbeitetes Geld auf Basis modernster wissenschaftlicher Erkenntnisse investieren.

Kontakt zu Dimensioanal Fund Advisors

Dimensional Fund Advisors Ltd
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