8. Januar 2020
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Gold begehrt wie lange nicht – ein sicheres Investment?

Besonders in Zeiten politischer Unruhen, zieht es Investoren zum Gold. Nachdem sich der Konflikt zwischen USA und Iran weiter zuspitzt, investierten Anleger verstärkt in den Rohstoff, der gemeinhin als „sicherer Hafen” gilt.

So kletterte der Goldpreis bereits zum Jahresanfang auf ein historisches Hoch: der Preis für eine Feinunze (circa 31 Gramm) stieg kurzzeitig auf über 1.600 US-Dollar und erreichte damit den höchsten Stand seit 2013. Für den weltgrößten Gold-ETF SPDR Gold Shares bedeutete dies einen Anstieg der gehaltenen Goldmenge um fast eine ganze Tonne Gold.

Warum in Gold investieren?

Aufgrund der hohen Liquidität und der physischen Hinterlegung sind Gold-ETFs oder auch Gold-ETCs bei institutionellen Investoren beliebt, um sich gegen krisenbedingte Kursschwankungen am Aktienmarkt abzusichern.

Doch auch bei deutschen Kleinanlegern zählt Gold noch mit zu den beliebtesten Investments. Eine aktuelle Forsa-Umfrage offenbart, dass 13 Prozent aller deutschen Bürger Münzen oder Barren (Gold und Silber) besitzen. Überdies zeigen sich 16 Prozent der Befragten davon überzeugt, dass sich Gold für risikoscheue Anleger eignet – eine Einschätzung, die auch hinsichtlich der verschiedenen Möglichkeiten in Gold zu investieren nicht (ohne Einschränkungen) zutrifft.

Möglichkeiten in Gold zu investieren

Grundsätzlich gibt es drei verschieden Formen der Goldanlage

1. Physisches Gold

Natürlich können Anleger reales Gold physisch – etwa in Form von Barren oder Münzen – erwerben. Zu den seriösen Händlern zählen zum Beispiel Degussa und Pro Aurum. Bei größeren Mengen kommen jedoch logistische Schwierigkeiten (Wo das Gold lagern?) und womöglich Begehrlichkeiten unliebsamer Dritter auf (Wo hat der Nachbar nochmal sein Gold versteckt?). 

Anleger, die nicht extra ein Bankschließfach für ungefähr 60 Euro und mehr im Jahr buchen möchten, können alternativ auch in börsengehandelte Goldprodukte, in sogenannte Gold-ETCs investieren.

2. Börsengehandelte Goldprodukte – Gold-ETCs

Ein Gold-ETC? War weiter oben nicht von dem weltgrößten Gold-ETF, dem SPDR Gold Shares die Rede? Allein: Gold-ETFs sind in Deutschland nicht handelbar, da alle zugelassenen Fonds aufgrund gesetzlicher Beschränkungen nur maximal 30 Prozent ihres Anlagevolumens in eine einzelne Aktie oder einen Rohstoff investieren dürfen – anders als dies zum Beispiel in den USA oder der Schweiz der Fall ist.

Doch mittels sogenannter Gold-ETCs (ETC = Exchange Traded Commodities) können Anleger auch hierzulande zu 100 Prozent in Gold investieren. Ähnlich wie bei Zertifikaten handelt es sich bei ETCs – anders als bei ETFs – nicht um Sondervermögen, sondern um Inhaberschuldverschreibungen.

Gold-ETCs mit realem Goldanspruch

Wer sich von dem Gedanken, das Gold tatsächlich zu besitzen, nicht lösen möchte, kann auf börsengehandelte Produkte wie Xetra-Gold (WKN: A0S9GB) oder EUWAX Gold (WKN: EWG0LD) zurückgreifen. 

>>> Xetra-Gold und EUWAX Gold im ausführlichen Vergleich

Bei beiden Produkten wird für jeden Anteilsschein ein Gramm des Edelmetalls bei den jeweiligen Börsen (Xetra und Börse Stuttgart) hinterlegt und so können sich Anleger, bei Bedarf, das Gold tatsächlich physisch aushändigen lassen.

Schon gewusst? Steuerlich wird Xetra- bzw. Euwax-Gold behandelt wie physisches Gold. Das heißt, Gewinne sind bei einer Haltedauer ab einem Jahr steuerfrei

Physische Gold-ETCs

Neben dem Xetra-Gold sind der WisdomTree Physical Gold (WKN: A0N62G) und der Invesco Physical Gold ETC (WKN: A1AA5X) jene Gold-ETCs mit dem größten Investitionsvolumen von über sechs Milliarden Euro*.

Die Bezeichnung „Physical” im Namen weist schon darauf hin, dass der Rohstoffe vom Emittenten des Produkts auch tatsächlich hinterlegt wird. Für jeden verkauften ETC kaufen die Anbieter also reales Gold als Sicherheit ein. Bei anderen Rohstoffen – wie zum Beispiel Kaffee, Baumwolle, Zucker oder Industriemetalle – macht eine physische Einlagerung wenig Sinn oder ist gar unmöglich und so werden die entsprechenden Finanzprodukte nur synthetisch nachgebildet.

>>> Weiter zu allen handelbaren Gold-ETCs.

3. Anteile an Goldminenunternehmen – Goldaktien

Während Puristen zwar auf Gold in seiner physischen Form setzen, wollen andere Anleger Gold lieber in Form von Aktien besitzen: Denn auch, wenn Gold-ETFs in Deutschland nicht zugelassen sind, so kommen als dritte Möglichkeit Aktien von Goldminen in Frage. Diese orientieren sich am Goldpreis und können hohe Renditen abwerfen, vor allem dann, wenn die im ETF versammelten Unternehmen Gewinne erzielen. Doch welche Unternehmen enthält ein Goldminen- bzw. Goldaktien-ETF?

Goldminen-ETFs bieten in der Regel Zugang zu Aktien von Unternehmen, die in die Exploration und Förderung von Gold sowie verwandten Produkten involviert sind. Dabei profitieren Anleger auch vom hohen Wettbewerb zwischen den einzelnen ETF-Anbietern. 

Der größte Goldminen-ETF mit gut 1.1 Milliarden Euro ist der iShares V PLC – iShares Gold Producers UCITS ETF USD (Acc) (WKN: A1JKQJ). Doch auch die Konkurrenzprodukte wie der ComStage NYSE Arca Gold BUGS UCITS ETF (WKN: ETF091) oder der VanEck Vectors™ Gold Miners UCITS ETF (WKN: A12CCL), können performancetechnisch dem Core-Produkt von iShares die Stange halten und sind ebenfalls bei mehreren Brokern sparplanfähig.

>>> Alle Goldminen-ETFs im direkten Vergleich

Grenzen und Risiken von Goldanlagen

Wer bestimmt eigentlich wieviel eine Unze Gold kostet? Der Weltmarktpreis für Gold wird zweimal täglich am London Bullion Market festgestellt. Da der Goldpreis allein in US-Dollar berechnet wird, schwebt über fast allen physischen Goldanlagen ein Währungsrisiko. Soll heißen: Ein steigender Euro-Wechselkurs (gegenüber dem US-Dollar) ist immer gleichbedeutend mit einem Wertverlust des Goldbesitzes. 

Für Anleger, die sich diesem Währungsrisiko entziehen möchten, könnte der db Physical Gold Euro Hedged ETC (WKN: A1EK0G) eine Option sein. Die Bezeichnung „Hedged” bedeutet, dass dieser ETF währungsgesichert gegenüber dem US-Dollar ist. Schwankende Währungskurse sind für Anleger dann zweitrangig.

>>> Weiter zu allen währungsgesicherten Gold-ETCs

Berühmte Investoren wie Warren Buffett finden natürlich auch noch andere Argumente, die gegen Gold als Investment sprechen – zum Beispiel, dass Gold keine Erträge erwirtschaftet und daher eine „tote Anlage” sei. Andere kritisieren indes mehr das Kursrisiko einer Goldanlage, insbesondere infolge möglicher Spekulationsblasen, die sich historisch betrachtet immer mal wieder bilden.

Gold ist und bleibt volatil

Anleger, die etwa auf dem Höhepunkt der Goldrallye 2011 eingestiegen sind, sehen sich heute immer noch mit einem Verlust von circa 16 Prozent konfrontiert. Damals kletterte der Goldpreis im Zuge der Euro-Schuldenkrise auf 1.909 US-Dollar, ein bis heute unerreichter Höchststand.

Schlussendlich gilt: Für langfristig orientierte Anleger stellt Gold zwar ein krisenfestes Zubrot im Portfolio-Mix dar, etwa um starke Schwankungen am Aktienmarkt auszugleichen oder abzufedern. Aber als alleinige Geldanlage zum Vermögensaufbau, dazu taugt Gold – und zwar nur Gold – dann eher nicht.

 

*Stand (auch für alle anderen „Werte”): 08. Januar 2020