3. Januar 2013
GoldAnstieg

Investment-Träume aus Gold

Der Goldpreis ist nicht mehr weit von seinem Allzeithoch aus dem Jahr 2011 entfernt. Nach Analystenmeinung könnte dieser Rekord mit Überschreitung der 2.000-US-Dollar-Marke bereits im kommenden Jahr gebrochen werden.

Nicht alles, was glänzt, ist Gold, das sagte sich vor einigen Monaten ein misstrauischer Käufer von Goldbarren in New York. Angesichts der seit Jahren hohen Goldpreise ist schließlich die Verführung für so manchen Gold-Langfinger groß, durch Beimischungen oder andere raffinierte Methoden lukrative Margen zu erwirtschaften. Besagter Käufer bohrte daher den Goldbarren auf – und tatsächlich – sein Anfangsverdacht erhärtete sich. Der 283 Gramm schwere Barren war kein reines Gold, sondern gefüllt mit weißglänzendem Wolfram. Das Schwermetall besitzt in etwa die gleiche Dichte wie Gold, ist allerdings erheblich preiswerter. So war der Goldbarren nicht 18.000 US-Dollar, sondern nur 3.600 US-Dollar wert. Eine Differenz in Höhe von 14.400 US-Dollar.

Zentralbanken als Käufer von Gold

Kein Wunder also, dass so mancher ins Grübeln kommt, wenn er im Hinterkopf hat, dass Deutschland offiziell mit knapp 3.400 Tonnen Gold über die zweithöchsten Goldreserven der Welt verfügt, ein Großteil davon im Ausland lagert und diese Bestände seitdem noch nie vor Ort kontrolliert, geschweige denn auf ihren Reinheitsgehalt geprüft wurden. Nachjüngsten Meldungen der Deutschen Bundesbank lagern 1.536 Tonnen (rund 45 Prozent) in der US-Notenbank Fed in New York, knapp ein Drittel verwahrt die Bundesbank im Inland, in London lagern 450 und in Paris 374 Tonnen Gold. Zurückzuführen ist diese Auslandslagerung vor allem auf den Kalten Krieg und die mögliche Bedrohung unserer Währungsreserve im Falle kriegerischer Auseinandersetzungen. Auf Druck des Bundesrechnungshofes, der eine Rückverlagerung dieser Goldbestände mehr als 20 Jahre nach dem Ende des Eisernen Vorhangs ins Inland fordert, lenkte die Deutsche Bundesbank nun ein. Sie wird in den kommenden drei Jahren jährlich mindestens 50 Tonnen des Edelmetalls aus New York zurück nach Deutschland holen, um die Barren zu überprüfen, einzuschmelzen und in den für den Großhandel üblichen Good-Delivery-Standard zu bringen.

Lange Zeit galten die Zentralbanken als Goldverkäufer, seit Ausbruch der Finanzkrise wandelten sie sich jedoch immer mehr zum Nettoeinkäufer. Allein im ersten Halbjahr 2012 summierten sich die Zentralbankkäufe auf insgesamt 254 Tonnen. Die Käufer sind vor allem die großen Schwellenländer wie China oder Russland, aber auch Staaten wie Mexiko, die Türkei oder Kasachstan. Zentralbanken der großen Industrieländer schauen mit Argusaugen auf ihre in den vergangenen Jahren angesammelten Goldbestände. Schließlich können diese Goldbestände angesichts der lockeren Geldpolitik der Notenbanken im Ernstfall zur Sicherung der eigenen Währung als Sicherungskomponente genutzt werden. Angesichts der hohen Goldkurse wecken die Goldbestände aber auch verstärkt Begehrlichkeiten vonseiten der Politik zur Ankurbelung der Wirtschaft oder zur Finanzierung bisher nicht gedeckter Staatsaufgaben.

Goldinvestments – Vor- und Nachteile

„Sie haben die Wahl zwischen der natürlichen Stabilität von Gold und der Ehrlichkeit und Intelligenz der Regierungsmitglieder. Und mit allem notwendigen Respekt für diese Gentlemen, ich rate Ihnen, solange das kapitalistische System währt, entscheiden Sie sich für Gold“, so der Rat des berühmten irischen Dramatikers George Bernard Shaw. Schon immer galt Gold als Garant für Wertbeständigkeit und Sicherheit. Es wird anders als Papiergeld in nahezu allen Kulturen seit mehreren Jahrtausenden als Tauschmittel und Geld akzeptiert. Es überdauerte Hyperinflationen und Währungsreformen und entzieht sich im Gegensatz zu Immobilien oder Lebensversicherungen weitestgehend dem Zugriff des Staates. Der Wert des Goldes ist bis zu einem gewissen Maße garantiert durch die Seltenheit des Edelmetalls. So hat das gesamte bisher auf der Welt geförderte Gold ein Volumen eines Würfels von 20 Meter Kantenlänge. Nur wenige Länder wie China oder Russland, die 2012 beide jeweils rund 7 Prozent mehr dieses Edelmetalls förderten, können ihre Produktion noch ausweiten, in vielen Ländern geht sie zurück. Das Recycling von Gold ist inzwischen nahezu ausgereizt. Das sind alles Gründe dafür, dass zahlreiche Analysten von Großbanken bereits einen neuen Rekord beim Goldpreis sehen. So hat die Deutsche Bank erst kürzlich ihre Prognose für das Jahr 2013 auf einen Goldpreis von 2.113 US-Dollar angehoben. Die Analysten von Unicredit gehen 2013 von einem durchschnittlichen Goldpreis von 1.900 und 2014 von 2.100 US-Dollar aus. Noch optimistischer ist die Bank ofAmerica, die 2013 mit einem Anstieg des Goldpreises auf 2.400 US-Dollar rechnet.

Vor einem Goldkauf sollten sich Anleger auch die Nachteile von Gold ins Bewusstsein rufen. Denn Gold wird, wie erwähnt, zwar stets seinen Wert besitzen, dieser schwankt jedoch sehr stark. Ende 2000 lag der Goldpreis noch bei 272 US-Dollar, heute notiert er bei knapp 1.700 US-Dollar. Das allein zeigt die Fallhöhe. In den vergangenen zehn Jahren schlug Gold damit bei weitem den deutschen Aktienindex (DAX). Legt man jedoch einen längeren Zeitraum an, zum Beispiel die vergangenen 30 Jahre, haben Aktien bei weitem den Goldpreis geschlagen. So stieg der DAX von 1982 von 491 Punkten auf nunmehr rund 7.400 Punkte. Das entspricht einer Verfünfzehnfachung des angelegten Kapitals (circa 8,5 % p. a.). Der heutige Goldpreis entspricht gerade einmal dem 4,4-fachen Betrag von damals (circa 4,2 % p. a.). Nimmt man die Volatilität mit in die Rechnung auf, schneidet auch Gold gegenüber dem DAX auf 30-jähriger Sicht deutlich schlechter ab. Die Sharpe- Ratio (Rendite/Volatilität) liegt bei Gold nur bei 0,24, die vom DAX aber bei 0,37. Ein weiterer großer Nachteil von Gold: Gold wird allein durch den Edelmetallpreis bestimmt, bringt also keine laufenden Erträge wie beispielsweise Dividenden bei Aktien. Zudem ist Gold unkomfortabler bei der Lagerung. Es fallen Gebühren für ein Schließfach an, zudem werden beim Kauf von kleinen Mengen erhebliche Aufschläge berechnet.

Trotzdem wird Gold seine Attraktivität als „sicherer Hafen“ behalten, zumindest solange die lockere Geldpolitik der Notenbanken mit der Gefahr einer Papiergeldentwertung beibehalten wird. Anleger können über ETPs auf unterschiedliche Art und Weise an Gold partizipieren.

Gold-ETCs mit Anspruch auf physische Auslieferung

Wer als Anleger über börsengehandelte Produkte allein in das Edelmetall Gold investieren möchte, kommt an der ETC- Konstruktion nicht vorbei, da ETFs in Deutschland stets eine breite Diversifikation über verschiedene Investments aufweisen müssen. ETCs (Exchange Traded Commodities) sind ähnlich wie Zertifikate Inhaberschuldverschreibungen, bei denen anders als bei ETFs ein Bonitätsrisiko im Insolvenzfall besteht. Allerdings sorgt eine zusätzliche Besicherung für eine erhebliche Reduzierung des Ausfallrisikos.

ETCs der Börsen Frankfurt und Stuttgart

Eines der beliebtesten Gold-ETCs ist seit seiner Auflegung im Dezember 2007 Xetra-Gold (WKN A0S9GB), das von der Deutschen Börse aufgelegt wurde. Das Papier ist zu 100 Prozent mit Gold besichert. Der Käufer des Wertpapiers hat dabei stets das Recht auf Wandlung in physisch hinterlegtes Gold. Ganz neu dagegen ist EUWAX Gold (WKN EWG0LD), das von der Börse Stuttgart aufgelegt wurde. Auch hier besteht Anspruch auf eine Wandlung des Wertpapiers in Gold. Sobald der Anleger 100 Anteile im Depot hat, kann er sich diese jederzeit ohne weitere Kosten in einen 100 Gramm schweren Goldbarren umwandeln und nach Hause oder an die jeweils angegebene Adresse liefern lassen.

ETCs auf Goldpreis

Anleger, die keinen Wert auf physischen Besitz des Edelmetalls legen und allein an der Wertentwicklung des Kassa-Goldkurses partizipieren möchten, sollten auf ETCs mit physischer Hinterlegung von Goldbarren setzen. So bietet beispielsweise der Marktführer ETF Securities den volumenstarken ETFS Physical Gold ETC (WKN: A0N62G) an. Die Metallbarren im Gegenwert zum investierten Anlagevolumen liegen in Tresoren bei der HSBC Bank in London. Eine Alternative dazu ist ein Produkt der Deutschen Bank (WKN: A1E0HR). Da Gold grundsätzlich in US-Dollar gehandelt wird, besteht für den Euro-Anleger ein zusätzliches Währungsrisiko. Anleger, die dies ausschalten möchten, können auf eine währungsgesicherte Variante der Deutschen Bank zurückgreifen (WKN: A1EK0G).

ETCs auf Gold-Futures

Anleger, die an zwischenzeitlichen Kursschwankungen partizipieren möchten, sind am besten mit ETCs auf Gold-Futures bedient. Hier kann der Anleger sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse des Edelmetalls setzen. Zu beachten ist bei solchen Produkten auf Warenterminkontrakte, dass es beim Hinüberrollen in den nächstfolgenden Future zu Rollverlusten (Contango-Situation: nächster Future ist teurer als der aktuelle) kommen kann. So bietet ETF Securities einen ETC auf den DJ UBS Gold Sub-Index (WKN: A0KRJZ), mit dem Anleger an der positiven Wertentwicklung von Gold partizipieren können. Darüber hinaus bietet der Rohstoffspezialist eine gehebelte Variante auf den Gold- Index an (WKN: A0V9YZ), mit der Anleger mit 200 Prozent an der positiven Wertentwicklung von Gold partizipieren können. Eine Alternative dazu ist ein ETC der Deutschen Bank (WKN: A1L9YR), der ebenso mit einem zweifachen Hebel ausgestattet ist. Auf fallende Goldkurse kann man dagegen mit dem db Monthly Short Gold ETC (WKN: A1L9YW) setzen. Beide zuletzt erwähnten Produkte gibt es auch in einer währungsgesicherten Variante.

ETFs mit breiter Diversifikation über verschiedene Metalle

 

Mit ETFs können Anleger dann breit diversifiziert in Metalle investieren. Der RICI Metals Index ETF (WKN: A0MMBH) umfasst zehn verschiedene Metalle. Gold dient hier nur zur Diversifikation des Gesamtportfolios. Im Index vertreten sind also nicht Edelmetalle, sondern auch Industriemetalle wie Kupfer oder Aluminium. Das trägt erheblich zur Verwässerung der Wertentwicklung von Gold bei, kann aber als Beimischung im Portfolio eingesetzt werden.

ETFs auf Goldminenaktien

Alternative dazu sind ETFs verschiedenster Emittenten auf Goldminen-Unternehmen, die indirekt von steigenden Goldpreisen profitieren. Fondsvolumenstärkster ETF ist der RBS Market Access NYSE Arca Gold BUGS (WKN: A0MMBG). Er umfasst ausschließlich Goldminen, die ihre Goldproduktion für weniger als zwei Jahre auf Termin verkauft haben. Denn bei stark steigenden Goldpreisen erweisen sich umfangreiche Absicherungsgeschäfte von Unternehmen als Bumerang. Anleger sollten sich dabei jedoch bewusst sein, dass sie hierbei ein zusätzliches Aktienrisiko eingehen. Denn nicht allein der Goldpreis bestimmt hierbei die Gewinnlage der Unternehmen, sondern auch andere fundamentale Unternehmenszahlen wie die Produktivität der Mine, die Qualität des Managements, die Marktsituation, die politische Stabilität in den Abbaugebieten oder die Höhe der Erschließungskosten. Zudem sind Aktien in der Regel volatiler als der Goldpreis. Im Gegenzug profitiert der Anleger von laufenden Erträgen, den Dividenden. Eine Alternative dazu ist der ComStage NYSE Arca Gold Bugs ETF (WKN ETF091), der den gleichen Index abbildet.

Fazit:

Um in Gold zu investieren, gibt es viele Alternativen. Alle Varianten haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile. Anleger, die jedoch Gold als physische Absicherung für Notzeiten nutzen möchten, sollten auf physisch besicherte ETCs mit Wandlungsoption setzen – so, wie es die Produkte Xetra-Gold oder neuerdings auch EUWAX Gold versprechen.