18. Februar 2020
Robinhood überlegt offenbar einen Eintritt am deutschen Markt.

Kommt der amerikanische Billig-Broker Robinhood nach Deutschland?

Auf dem Brokermarkt könnte sich bald was tun. Beobachter unken über einen Einstieg des amerikanischen Broker-Riesen Robinhood in Deutschland.

Provisionsfreier Börsenhandel ist in Deutschland auf dem Vormarsch. Vorreiter sind hier die Anbieter Trade Republic, Justtrade oder Gratisbroker. Die Zielgruppe sind junge oder zumindest digital-affine Anleger, die bei Transaktionen kräftig an der Gebührenschraube drehen möchten. Alle deutschen Anbieter haben ein großes Vorbild. Dieses heißt Robinhood und sitzt in Kalifornien. Den Discount-Broker gibt es seit 2013 und kann laut Unternehmensangaben sechs Millionen Anleger als Kunden bezeichnen. Zum Vergleich: Der in diesem Sektor etablierteste Anbieter Trade Republic würde sich freuen, bald den hunderttausendsten Kunden begrüßen zu können. Ein Markteintritt von Robinhood könnte also den provisionsfreien Handel in Deutschland ordentlich aufmischen.

Was spricht für einen Start von Robinhood in Deutschland?

Der deutsche Markt für sogenannte Zero-Commission-Broker ist noch relativ klein. Gleichzeitig gibt es aber Millionen von Anlegern hierzulande. Ein Broker-Riese könnte also durchaus mit dem Gedanken spielen, in der größten Volkswirtschaft Europas Fuß zu fassen. Und genau das tun offenbar die Verantwortlichen von Robinhood. Ein Hinweis ergibt sich aus den Recherchen von Finance Forward. Demnach hat Sherwood Research (das Namensvorbild Robin Hood lebte seiner Zeit in Sherwood Forest) bereits eine Facebook-Anzeige geschaltet, um das Anlageverhalten der deutschen Nutzer zu erkunden. Wer dem Aufruf zur persönlichen Befragung folgt und ausgewählt wird, erhält sogar 100 Euro Gutschrift bei einem Online-Händler. Die Verantwortlichen scheinen damit bereits ausloten zu wollen, wie deutsche Privatanleger ticken. Die Kalifornier fragen etwa, wie jemand 1.000 Euro investieren würde oder wie zufrieden man mit der Hausbank bzw. dem Broker sei.

Finance Forward will außerdem herausgefunden haben, dass sich der US-Broker bereits nach potentiellen Bankpartnern umsehe. Hintergrund: Das Unternehmen bräuchte eine eigene Banklizenz oder einen Bankpartner, um mit seiner Brokerage-App starten zu dürfen. Die Lösung mit einem Bankpartner dürfte die einfachere sein. Auch die bereits in Deutschland aktiven Low-Cost-Broker gehen so vor. So arbeitet etwa bei Trade Republic die Solarisbank im Hintergrund. Bei Justtrade ist es die Sutor Bank und beim Gratisbroker ist die Baader Bank Partner.

Tipp: Um stets auf dem Laufenden zu bleiben, sollten Sie immer wieder einen Blick auf unseren Broker-Vergleich werfen.  Wir haben die neuen Billig-Broker in der Extra-Magazin-Ausgabe Dezember 2019 / Januar 2020 vorgestellt.