14. Januar 2023
Rahul Bhushan (Rize ETF) über die Vorzüge der Kreislaufwirtschaft

Kreislaufwirtschaft: Wachstum ohne Verbrauch von Ressourcen

Die Kreislaufwirtschaft gehört zu den wichtigsten Trends des noch jungen Jahrzehnts. Rohstoffknappheit und Klimawandel verleihen ihr eine strategisch wichtige Bedeutung. Viele Unternehmen fragen sich, wie sie einen nachhaltigen Umgang mit Rohstoffen in ihre Geschäftsprozesse integrieren können, um sich langfristig Wettbewerbsvorteile zu sichern. Die Kreislaufwirtschaft liefert die Antworten!

Starten wir gleich mit einer Testfrage: Weißt du, wie viele alte Elektrogeräte in deinem Keller vor sich hin stauben? Die Halbwertszeit vieler Produkte liegt mittlerweile nur noch bei wenigen Jahren. Meistens geht dann ein Teil kaputt und es muss ein neues Gerät gekauft werden. Wirtschaftlich gesehen mag das zwar für die Anbieter sinnvoll sein, aber nachhaltig ist es nicht. Früher oder später fällt uns dieses unausgewogene Prinzip auf die Füße.

Bei mir häufen sich über das Jahr gesehen so einige Geräte an, die mittlerweile nicht mehr funktionieren. Die Bandbreite reicht hier vom gerade zwei Jahre alten Drucker, der nicht mehr repariert werden kann, über das Bluetooth-Küchen-Radio, bei dem der Akku nach relativ kurzer Zeit schlappmachte, bis hin zu vielen Kleingeräten wie Kopfhörern, die einen Kabelbruch erlitten haben. Wir haben uns zu einer Wegwerfgesellschaft entwickelt.

So musste ich in den vergangenen Jahren immer wieder zum Wertstoffhof fahren, um alte Geräte zu entsorgen. Das Problem: Fast alle diese Elektrogeräte sind hoch veredelt, lassen sich nicht abbauen und überdauern eine sehr lange Zeit. Bestimmte Teile dieser Produkte könnten aber weiterverwendet werden.

Nur im Januar 2023! Als Neukunde ein Jahresabo auf den Finanzmanager abschließen und mit dem Code 2023 30% sparen!

Die Ressourcen schwinden

Das andere Problem ist genauso gravierend, denn die natürlichen Ressourcen werden immer weniger. Gerade etwa für die Herstellung eines Smartphones werden viele Rohstoffe wie Gallium für das Licht im Handy oder Indium für die dünne, transparente und leitfähige Beschichtung benötigt. Für die Akkus sind Kobalt oder seltene Erden wie Lanthan nötig. Diese Ressourcen werden immer seltener. Daher ist es wichtig, dass nachhaltiger damit umgegangen wird.

Mittlerweile ist es aber bei unterschiedlichen Anbietern möglich, alte Geräte einzuschicken und eine Gutschrift für den Kauf von neuen zu erhalten. So habe ich mein altes Tablet gegen ein neues eingetauscht – für einen deutlich günstigeren Neupreis. Mit diesem Prozess ist es für die Anbieter möglich, die wertvollen Rohstoffe wiederzuverwenden und so die Ressourcen zu schonen. In diesem Fall wird von Kreislaufwirtschaft gesprochen. Hierbei geht es um einen Kreislauf, in dem alle Güter, die wir nutzen, wieder recycelt, repariert und wieder aufbereitet werden können. Bei diesem Kreislauf soll möglichst kein Deponie-Abfall mehr anfallen und die Rohstoffe innerhalb dieses in sich geschlossenen Kreislaufs bleiben.

Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch entkoppeln

Vor allem in der Automobilindustrie ist die Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) unabdingbar, wenn die Pariser Klimaziele erreicht werden sollen. Damit sollen die weltweiten CO2-Emissionen bis 2030 deutlich gesenkt werden. Allein in einer Fahrzeugbatterie sind sehr viele Rohstoffe enthalten. Auch bei der Stahlherstellung lässt sich ein Großteil der Treibhausgasemissionen mit Hilfe der Kreislaufwirtschaft reduzieren. Künftig sollen alte Autos nicht auf dem Schrottplatz landen, sondern als Materialbank für Neuwagen dienen. Mit Hilfe der geschlossenen Kreislaufwirtschaft wird das Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch entkoppelt. Das führt zu neuen Ertragsmodellen für Hersteller, Zulieferer und Verwerter.

Auch die sogenannte Sharing Economy trägt ihren Teil zu einer nachhaltigen Wirtschaft bei. Als Konsument müssen mir die Güter oder Produkte, die ich benutze, gar nicht mehr gehören. So teile ich mir beispielsweise ein Auto für das Carsharing mit mehreren anderen Personen. So vermeide ich, dass ich womöglich mehrere Autos in der Familie habe, die die meiste Zeit nur rumstehen. Dieser Prozess des Teilens schont Ressourcen und ist wesentlich nachhaltiger als alle paar Jahre einen Neuwagen zu kaufen. Reparaturkosten fallen so in der Regel auch nicht an.

Ein Index auf die Kreislaufwirtschaft

Mittlerweile gibt es immer mehr Unternehmen, die auf diese Circular Economy setzen. Die fünfzig größten Unternehmen werden im ECPI Circular Economy Leaders Equity Index abgebildet. Der Indexersteller ECPI setzt bei dem Index auf fünf unterschiedliche Themenbereiche, die abgedeckt werden sollen. Aus diesem Index ist der BNP Paribas Easy ECPI Circular Economy Leaders UCITS ETF (WKN: A2PHCA) entstanden. Dieser wird physisch abgebildet und ist thesaurierend. Mit einer Gesamtkostenquote (TER) von 0,30 Prozent liegt der ETF im günstigeren Bereich für Themen-ETFs. Die Fondsgröße liegt bei mehr als 400 Millionen Euro. Die ESG-Kriterien werden hier zu 100 Prozent erfüllt.

Bei der Regionenaufteilung liegen die USA mit 59 Prozent vorn. Der Anteil von Europa liegt bei gut 27 Prozent. Asien und Pazifik machen 11,60 Prozent bzw. 2,10 Prozent aus. Die Branchenaufteilung wird von den Konsumgütern dominiert. Mit 24,58 Prozent stehen die Basiskonsumgüter an der Spitze, dicht gefolgt von den zyklischen Konsumgütern mit 22,67 Prozent. Auf Platz drei steht die Technologiebranche mit 18,77 Prozent. Auch die Branchen Industrie und Grundmaterialien machen mit 17,68 bzw. rund 14 Prozent noch einen wesentlichen Teil des Themen-ETFs aus.

Tipp: Hier erfährst du alles über das Investieren in Themen-ETFs – inklusive wichtiger Brancheninfos und geeigneter ETFs.

Ford als Musterbeispiel

Der Autohersteller Ford will bis 2050 klimaneutral werden, nutzt an den Standorten in Deutschland, Großbritannien und Rumänien 100 Prozent grünen Strom und investiert sehr viel Geld in Elektrofahrzeuge. Um die Abfälle in den drei US-amerikanischen Produktionsstätten zu reduzieren, erweiterte Ford das bestehende Aluminium-Recycling-System. So verwertet der Konzern dort monatlich etwa 9.000 Tonnen hochwertiges Aluminium wieder.

Auch in der Lieferkette achtet Ford auf Nachhaltigkeit. So reduzierte der Autohersteller den ökologischen Fußabdruck seiner 40 Lieferanten in 40 Ländern dank erweiterten Partnerschaften mit Umweltschutzprogrammen enorm. In den nächsten Jahrzehnten könnten auf diese Weise bis zu 500.000 Tonnen CO2-Emissionen vermieden werden. An allen seinen Fertigungsstandorten und Büroniederlassungen hat Ford das Aufkommen von Deponiemüll auf null reduziert und setzt damit in Bezug auf nachhaltige Fertigung einen Meilenstein. Mit diesen Maßnahmen ist der US-amerikanische Autohersteller quasi das Musterbeispiel für die Herstellung von Autos innerhalb geschlossener Stoffkreisläufe.

Nachhaltige Chiphersteller

Ebenfalls vorbildlich agieren die beiden Technologieunternehmen AMD, ASML und der schwedische Industriekonzern ATLAS Copco. Gerade bei der Fertigung von Mikrochips und anderen Technologieprodukten sollte auf die Circular Economy gesetzt werden, da es sich hierbei um einen sehr ressourcenintensiven Bereich handelt.

ASML ist beispielsweise einer der weltweit führenden Hersteller von Mikrochip-Fertigungsequipment. Das Unternehmen produziert Anlagen, die bei ähnlichen Kosten weniger Energie und weniger natürliche Ressourcen verbrauchen. Es hat sich verpflichtet, das Prinzip der Kreislaufwirtschaft in seine Wertschöpfungskette zu integrieren. Weitere Unternehmen in dem ETF sind beispielsweise der Landmaschinenhersteller Deere & Co., das Abfallwirtschaftsunternehmen Waste Management oder auch das französische Luxusgüterunternehmen LVMH.

Zukunftstrend Kreislaufwirtschaft

Laut Berechnungen der Unternehmensberatungsgesellschaft Ernst&Young können zirkuläre Ansätze bis zum Jahr 2050 zwischen 40 und 60 Prozent zur Dekarbonisierung beitragen. Im Fokus steht deswegen für alle herstellenden Unternehmen weltweit, nachhaltige Konzepte und Strategien zur langfristigen Wertschöpfung zu identifizieren. Insbesondere ist die Kreislaufwirtschaft für alle Energie- und Rohstoffintensiven Branchen relevant auf ihrem Weg hin zu nachhaltigem Wirtschaften. Dies betrifft etwa die Bau-Branche, die Elektronik-Branche, aber auch die Modeindustrie, die laut UN der zweitgrößte Umweltverschmutzer ist. Wenn du als Investor von diesem Thema profitieren willst, dann lohnt sich ein Blick auf erfolgreiche Unternehmen aus der Kreislaufwirtschaft und auch auf den Themen-ETF von BNP Paribas Easy.