28. Juni 2011

Krisenabsicherung via ETF?

Nicht einmal drei Jahre sind vergangen, als Lehman Brothers die Welt in eine Finanz- und wenig später auch in eine Wirtschaftskrise zog. Die aktuell hohen Staatsschulden lassen Anleger die momentane Wirtschafts- und Börsensituation kritisch bewerten. Der neu emittierte Volatilitäts-ETF von Lyxor stellt ein liquides und vor allem effektives Instrument um sich zumindest Teilweise gegen Kursrückgänge abzusichern.

Volatilität als Asset-Klasse

Die Volatilität gibt die Schwankungsintensität eines Wertpapiers an. Sie gilt als Risikoparameter bei Vermögensanlagen. Aktien schwanken verglichen mit Anleihen stärker, das Risiko ist also entsprechend hoch, dafür locken aber auch hohe Kursgewinne. Man unterscheidet zwischen der historischen (realisierten) und der impliziten (erwarteten) Volatilität. Bei der historischen Volatilität wir die Standardabweichung eines Wertpapiers in der Vergangenheit berechnet. In der Regel wird dabei ein 1-Jahres Zeitraum gewählt. Die implizite Volatilität hingegen ist die von den Marktteilnehmern erwartete Schwankungsintensität. In ruhigen Börsenzeiten ist die erwartete Schwankungsbreite in der Regel niedrig. Bei einem starken Kursrückgang oder unübersichtlicher Nachrichtenlage steigt die erwartete Schwankungsbreite entsprechend an. Als die Finanzkrise Ihren Höhepunkt hatte, war die implizite Volatilität rund vierfach so hoch wie in normalen Börsenlagen.

Funktionsweise als Krisenairbag

„Die Marktakteure erwarten in Baisse-Phasen höhere Kursschwankungen“, erläutert Heike Fürpaß-Peter, Head of Lyxor ETF Public Distribution – Germany & Austria. „Daher war die Anlageklasse Volatilität in der Vergangenheit negativ mit den Aktienmärkten korreliert.“ Dieser Zusammenhang eröffnet Investoren eine attraktive Möglichkeit, ihre Portfolios effizienter zu machen. So hat eine Mischung aus 90 Prozent Aktien, abgebildet durch den US-Standardwerte-Index S&P 500, und zehn Prozent S&P 500 VIX Futures Enhanced Roll seit Oktober 2006 eine um 18 Prozent höhere Rendite erzielt als das Aktienengagement allein. Gleichzeitig wies das Mischportfolio geringere Wertschwankungen auf. „Mit dem Lyxor ETF S&P 500 VIX Futures Enhanced Roll erhalten nun auch europäische Investoren die Chance, die Anlageklasse Volatilität auf einfache und kostengünstige Weise in ihre Depots aufzunehmen“, sagt Fürpaß-Peter.

Starres rollen von Positionen meist schädlich

Die implizite Volatilität lässt sich ausschließlich über die Terminmärkte abbilden. Das bedeutet es wird ein Geschäft zum jetzigen Zeitpunkte geschlossen aber mit einer Lieferung in der Zukunft. Bevor der Liefertermin in der Zukunft erreicht wird, muss der ETF wieder in ein weiter in der Zukunft liegenden Kontrakt investieren. Wenn der nächste Kontrakt teurer als der bisherig ist entstehen so genannte Roll-Verluste. Der S&P 500 VIX Futures Enhanced Roll Index umgeht dieses Problem, indem er in ruhigen Marktphasen in ein Portfolio aus länger laufenden Futures investiert. Nehmen die Kursschwankungen am Markt zu, schichtet der Index in Kontrakte mit lediglich ein bis zwei Monaten Laufzeit um, die stärker auf Volatilitätsanstiege reagieren. Beruhigen sich die Märkte wieder, werden erneut länger laufende Futures gekauft. „Das stellt sicher, dass der Index in Phasen hoher Volatilität so stark wie möglich auf die Bewegungen des S&P 500 reagiert“, erläutert Heike Fürpaß-Peter. „Zugleich werden die Rollverluste in ruhigen Marktphasen minimiert.“

Lyxor ETF S&P 500 VIX Futures Enhanced Roll

Der neue Lyxor ETF S&P 500 VIX Futures Enhanced Roll (WKN: LYX0L8) ist Swap basiert, Erträge werden im Fondsvermögen thesauriert. Aktuell kann der Indexfonds nur über die Fondsgesellschaft oder über die Pariser NYSE Euronext gehandelt werden. Ein Listing in Deutschland dürfte aber wahrscheinlich bald folgen. Die Gesamtkostenquote des ETFs liegt bei 0,70 Prozent pro Jahr.