22. Februar 2023
Licht und Schatten bei Prognose zur globalen Nachfrage bei Silber im Jahr 2023

Licht und Schatten bei Prognose zur globalen Nachfrage bei Silber im Jahr 2023

Am 8. Februar veröffentlichte das Silberinstitut ein Statement zur Prognose der diesjährigen Entwicklung von Angebot und Nachfrage an den globalen Silber-Märkten. Trotz der Erwartung neuer Rekorde in diversen Marktsegmenten fällt der Grundtenor der Markanalyse nur verhalten positiv aus.

Obwohl die Konjunktur sowie geopolitische Faktoren inklusive der restriktiven US-Geldpolitik eine gewisse Herausforderung darstellen, rechnet das Silberinstitut mit einer steigenden Nachfrage in der Industrie. So rechnet der Zusammenschluss zahlreicher Unternehmen aus der Silberbranche mit einem Anstieg der industriellen Nachfrage um 2,6 Prozent auf 550 Millionen Unzen. Wachstum wird vor allem im Bereich Elektromobilität und im Bereich grüner Infrastruktur (z.B. Ladestationen) erwartet, da insbesondere europäische Staaten im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unabhängiger von fossilen Energieträgern werden möchten. Außerdem könnte sich die chinesische Silbernachfrage nach dem Ende bzw. Scheitern der Null-Covid-Strategie in diesem Jahr spürbar erholen. Auch im Marktsegment Photovoltaik sei 2023 mit einem neuen Hoch zu rechnen.

Licht und Schatten bei Silber

Alles andere als gut sehen die Perspektiven indes in der Schmuckbranche aus. Hier wird nämlich mit einem Rückgang um 10 Prozent gerechnet, was in erster Linie auf einen Markt zurückzuführen sei – Indien. Nach dem Boom im vergangenen Jahr sei auf dem bevölkerungsreichen Sub-Kontinent nun eine Normalisierung wahrscheinlich, während im Rest der Welt die Schmucknachfrage tendenziell eher steigen dürfte. Noch trüber sehen die Perspektiven im Bereich der Silberwaren aus, wo auf Jahressicht sogar ein Nachfragerückgang um 20 Prozent prognostiziert wird. Auch hier gilt in erster Linie Indien als Belastungsfaktor.

Auch im Bereich physischer Silberinvestments droht ein markantes Minus. Prognostiziert wird auf Jahressicht eine Reduktion um 16 Prozent auf 295 Millionen Feinunzen. Ein Grund sei die nachlassende Rezessionsgefahr, die zu einem gesteigerten Risikoappetit auf Aktien führen und somit das Interesse an Silber abschwächen dürfte.

Summa summarum sei 2023 bei der gesamten Silbernachfrage ein leichter Rücksetzer wahrscheinlich. Während 2022 ein Nachfrageboom in Höhe von 17 Prozent auf 1,24 Milliarden Silberunzen zu verzeichnen war, prognostiziert das Silberinstitut für 2023 eine leichte Reduktion auf 1,15 Milliarden Unzen, was aber immer noch dem zweithöchsten Wert seit Beginn der Datenerfassung entsprechen würde.

Auch in diesem Jahr gilt Defizit als wahrscheinlich

2023 könnte das globale Angebot an Silber zwar um 4 Prozent p.a. auf 1,055 Milliarden Feinunzen ansteigen – damit entstünde dennoch ein Defizit, schließlich übertrifft die geschätzte Nachfrageprognose diesen Wert um 119 Millionen Unzen. Zur Erinnerung: Im Vorjahr war ein Rekorddefizit von 253 Millionen Unzen gemeldet worden. Während im Bereich der Minenproduktion (dank Mexiko) ein Zuwachs um fünf Prozent auf 873 Millionen Unzen wahrscheinlich sei, wird im Recyclingsektor mit einem Plus von lediglich drei Prozent gerechnet.

Mit Blick auf die Perspektiven des Silberpreises gibt sich das Silberinstitut relativ vorsichtig und prognostiziert für 2023 einen Durchschnittspreis von 23,00 Dollar, was auf Jahressicht einer Verteuerung um 5,8 Prozent entspräche. Als potenzielle Belastungsfaktoren sehen die Macher der Studie die rückläufige Inflation, steigende Realzinsen sowie die nachlassende Risikoaversion.

Tipp: Hier erfährst du alles über das Investieren in Silber.

Wie jede Prognose sollten Geldanleger auch die vom Silberinstitut veröffentlichte Marktstudie nicht überbewerten und lediglich als nützliche Information zur eigenen Meinungsbildung verwenden. Grundsätzlich macht das von vielen etwas despektierlich genannte „Gold der armen Leute“ – trotz seiner zweifellos hohen Kursschwankungen – als langfristiger Vermögensschutz durchaus Sinn.

Übrigens: Am 19. April veröffentlicht das Silberinstitut in Zusammenarbeit mit der Researchfirma Metals Focus die kostenpflichtige Publikation „World Silver Survey 2023“, die deutlich detailliertere Einschätzungen und Prognosen enthalten wird.