5. April 2022
Mega-Inflation: Wie lang noch und was bedeutet das für deinen Sparplan?

Mega-Inflation: Wie lang noch und was bedeutet das für deinen Sparplan?

Die Inflation in Deutschland ist mit 7,3 Prozent so hoch wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Im gesamten EU-Raum lag sie im März 2022 sogar bei 7,5 Prozent. Wie lange schaut die Europäische Zentralbank noch zu?

Eigentlich ist es das Ziel der EZB, die Inflationsrate im Euroraum mittelfristig bei zwei Prozent zu halten. Davon sind wir aktuell weit entfernt – und weiterhin so zu tun, als würde uns das nicht weh tun, wird das Problem nicht lösen. Bankenpräsident Christian Sewing sieht die deutsche Konjunktur aktuell als gefährdet und forderte die EZB am Montag dazu auf, ein erstes Zinssignal zu setzen.

Hohe Inflation ist schlecht für Wirtschaft und Gesellschaft

„Was gerade passiert, ist äußerst schädlich für die wirtschaftliche Stabilität Deutschlands. Und das nicht nur, weil hohe Raten der Geldentwertung Unternehmen und Konsumenten gleichermaßen verunsichern. Es geht auch darum, dass die Politik des billigen Geldes seit Jahren mit schädlichen Umverteilungseffekten einhergeht“ so Sewing.

Am gestrigen Montag wurden in vielen Supermärkten die Preise so stark erhöht wie lange nicht. Das trifft insbesondere Geringverdiener, Studenten und Rentner. Sie können sich weniger leisten – kaufen entsprechend weniger, worunter dann wiederum die Wirtschaft leidet. Und nicht nur das. Wer defacto weniger Geld zum Leben hat, wird auch weniger davon sparen. Gerade die Geringverdiener, für die eine private Altersvorsorge von immenser Wichtigkeit ist, rücken dann womöglich wieder vom ETF-Sparplan ab – selbst wenn es sich nur um 20 Euro im Monat handelt.

Zinsen für Banken sehr niedrig

Geschäftsbanken bezahlen derzeit nur 0,5 Prozent Zinsen an die EZB. Im Euroraum liegt der Leitzins bei null Prozent. Gründe dafür: Man wollte Unternehmen die Möglichkeit geben, möglichst günstig an Kredite zu kommen. Das sollte die Konjunktur insbesondere in Konjunktur-schwachen EU-Ländern ankurbeln. Kritiker dieser Politik sagen, dadurch würde man jedoch verhindern, dass Staaten ihre Haushalte in Ordnung bringen, da sie kaum Strafzinsen bezahlen müssen – und ein Aufschwung bleibt womöglich dennoch aus. Kommt dann eine Krise wie Corona oder ein Krieg hinzu, ist an Aufschwung erst mal nicht zu denken – die Folgen spüren wir nun sehr deutlich.

Die Europäische Zentralbank muss nun also dringend gegensteuern. Denn nur mit steigenden Zinsen kann die Inflation bekämpft werden. Am 14. April kommt der EZB-Rat zur nächsten geldpolitischen Sitzung zusammen.

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Anleger sollten ruhig bleiben

Wir haben es bei drei Prozent Inflation geraten, bei fünf Prozent und wir können es nur wiederholen: Wer einen ETF-Sparplan hat, sollte jetzt keinesfalls in Panik verfallen und ihn auflösen. Zumindest dann, wenn es nicht aus finanziellen Gründen notwendig ist. Denn früher oder später muss die EZB gegensteuern, die Inflation wird mittelfristig wieder auf ein normales Niveau sinken und der Wert des Geldes wieder steigen. Das gilt für das, was wir gerade im Geldbeutel haben genauso wie für das, was wir im Depot haben.

Wer kann, sollte seine Sparpläne weiterhin bedienen. Doch auch wer sich Sorgen macht, sollte nicht Hals über Kopf verkaufen. Sparpläne können pausiert werden, Raten gesenkt werden – je nach Anbieter sogar bis auf einen Euro. Wird die Situation wieder besser, lässt sich das ebenso jederzeit wieder nach oben anpassen.