5. November 2020
Welcher Cloud-ETF kann überzeugen?

Megatrend Cloud: Welcher Cloud-ETF kann am meisten überzeugen?

Sagt Ihnen die Cloud etwas? Neben einer richtungsweisenden Technik verbirgt sich dahinter ein spannendes Anlagethema. Welcher Cloud-ETF ist der Beste?

Das Thema Cloud-Computing ist für jedes Unternehmen von entscheidender Bedeutung, um zukunftsfähig zu bleiben. Rund 73 Prozent der deutschen Unternehmen setzen laut Cloud Monitor 2019 bereits auf cloud-basierte IT-Infrastrukturen. Der Umstieg auf die Cloud bringt viele Kostenvorteile und Effizienzsteigerungen mit sich.

Die steigende Nachfrage nach modernen IT-Anwendungen zeigt sich auch in der Entwicklung der IT-Ausgaben. 2019 beliefen sich die weltweiten Ausgaben auf 3,7 Billionen US-Dollar. Das Marktforschungsunternehmen Gartner erwartet für 2020 einen Anstieg auf 3,87 Billionen US-Dollar. Aufgrund der hohen Relevanz der Technologie, sind Cloud-Computing-ETF stärker ins Visier von Privatanlegern geraten. Welche Ihnen zur Auswahl stehen und ob Sie auf einen Cloud-ETF setzen sollten, erfahren Sie hier.

Covid-19-Krise unterstützt Nachfrage nach der Cloud

Seit dem Ausbruch der Pandemie ist es zu großen Veränderungen in der Arbeitsorganisation zahlreicher Unternehmen gekommen – ob groß oder klein. An Geschäftsreisen und persönlichen Team-Meetings in großen Gruppen ist in der aktuellen Phase nicht zu denken. Arbeitsabläufe werden vermehrt digitalisiert.

Google setzt z.B. bis Ende 2021 auf eine hybride Home-Office-Lösung. Auch andere Unternehmen setzen vermehrt auf flexible Modelle, die in Zeiten von Ausgangsverboten und sozialer Distanzierung immer relevanter werden. Videokonferenzen (Zoom, Microsoft Teams, TeamViewer, Slack etc.) und die Digitalisierung des Projektmanagements haben enorm an Bedeutung gewonnen. Davon profitieren insbesondere Anbieter von Cloud-Computing-Lösungen.

Microsoft hat in Regionen, die intensiv von Ausgangssperrungen betroffen sind, hohe Wachstumssteigerungen in der Nutzung ihrer Cloud-Dienstleistungen realisiert. Seit der Krise ist die Nachfrage um über 700 Prozent gestiegen – und das obwohl Microsoft bereits Marktführer in der Branche war.

Der gesamte Markt erlebt einen Nachfrageboom

Microsoft ist nicht der einzige Profiteur dieser Entwicklung. Auch andere Player wie Amazon, Google, Cisco oder IBM können auf beeindruckende Wachstumsraten blicken. Um diesem Nachfrageansturm gerecht zu werden, müssen diese Unternehmen ihre IT-Infrastruktur ausbauen.

Die dezentrale Natur von Cloud-Lösungen ist dabei ideal, um eine optimale Lastenverteilung in diesen Zeiten zu ermöglichen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Nachfrage nach der Krise weiterhin hoch bleibt. Menschen und Unternehmen haben die Vorzüge der neuen Arbeitsorganisation erkannt.

Anleger können über eine Reihe von ETFs von dieser Entwicklung profitieren.

Welcher Cloud-ETF ist der Beste?

Dass sich diese Faktoren positiv auf die Entwicklung von Cloud-ETFs auswirken, verwundert daher nicht. Um Einzelwetten auf Unternehmen zu vermeiden, sollten Privatanleger auf breit gestreute ETFs setzen. So wird vermieden, dass in Einzelwerte investiert wird, die nur in der aktuellen Pandemie sinnvoll sind. ETFs bieten auf lange Sicht deutlich bessere Chancen.

Tipp: Die Cloud sehen viele Anleger als Thema der Zukunft. Hier erhalten Sie einen Überblick zu Cloud-ETFs und weiteren spannenden Themen-ETFs.

Nachfolgend finden Sie eine Übersicht der zwei relevantesten Cloud-ETFs:

HANetf HAN-GINS Cloud Technology UCITS ETF (WKN: A2JR0H)

Dieser ETF nutzt als Referenzindex den Solactive Cloud Technology Index, welcher die Wertentwicklung von Unternehmen abbildet, die Cloud-Technologien und Dienstleistungen anbieten. Von dem Kurseinbruch im März konnte sich der Cloud-ETF gut erholen und kann mit einer Sechs-Monats-Performance von mehr als 15 Prozent überzeugen.

Mit 52 Positionen setzt dieser ETF eher auf Konzentration statt auf breite Streuung. Auch regional bilden die USA mit 90 Prozent den Löwenanteil. in dem Cloud-ETF. Das liegt jedoch auch daran, dass die größten börsennotierten Anbieter in diesem Bereich schlichtweg aus den USA kommen. Eine Schwäche des ETFs ist die hohe Konzentration auf die größten zehn Positionen. Diese machen 46,21 Prozent vom gesamten Index aus.

Zu den größten Positionen gehören (Stand: 05.11.2020):

Warum ein Cloud-ETF jetzt aussichtsreich ist.
Quelle: extraETF.com

 

Die Performance des ETFs kann sich jedoch mehr als sehen lassen. Seit seiner Auflage im Mai 2018 hat der Fonds fast 40 Prozent Wertzuwachs erzielt. Allerdings sind erst 22 Millionen US-Dollar in dem Fonds investiert. Insofern bleibt abzuwarten, ob es sich für den Anbieter lohnt, den Fonds dauerhaft weiterzuführen. Davon ist jedoch zunächst einmal auszugehen aufgrund des rasanten Marktwachstums. Die Gesamtkostenquote beträgt 0,59 Prozent pro Jahr. Das ist im Vergleich zu Standardindizes wie dem Dax oder dem MSCI World relativ hoch. 

WisdomTree Cloud Computing UCITS ETF (WKN: A2PQVE)

Der WisdomTree Cloud Computing ETF bildet die Entwicklung des BVP Nasdaq Emerging Cloud Index ab. Dieser Cloud-ETF setzt ebenfalls auf eine vergleichsweise niedrige Streeuung im Vergleich zu sehr breit diversifizierten Indizes wie dem S&P 500 oder dem MSCI World. Mit 96 Prozent ist hier der US-Markt sogar noch stärker vertreten als in dem Fonds von HanETF.

Jedoch machen die zehn größten Positionen in diesem Index nur 22,81 Prozent am Index aus – das ist vorteilhaft. Positiv hervorzuheben sind in diesem Fall auch das hohe Fondsvolumen und die niedrigere Gesamtkostenquote in Höhe von 0,4 Prozent.

Zu den größten Positionen gehören (Stand: 05.11.2020):

Warum ein Cloud-ETF jetzt aussichtsreich ist.
Quelle: extraETF.com

 

Beide ETFs haben ihre Vor- und Nachteile. Ich persönlich bevorzuge den Wisdomtree-ETF aufgrund der breiteren Diversifikation und der niedrigeren Gesamtkosten (TER).  

Fazit: Cloud-ETFs bieten Privatanlegern großes Wachstumspotenzial. Die Nachfrage nach Cloud-Dienstleistung wird auch nach der Covid-19-Krise bestehen bleiben. Wichtig ist auch hier, dass Sie auf eine breite Diversifikation achten. Viele Unternehmen profitieren zwar von den Sondereffekten im Jahr 2020, diese können jedoch nach der Krise wieder verschwinden. Um keine riskanten Einzelwetten einzugehen, macht eine Investition über ETFs Sinn.

Mehr als 25 Prozent sollten spezifische Themen-ETFs in Ihrem Portfolio nicht ausmachen. Aufgrund des erhöhten Risikos und der hohen Korrelation zwischen den Werten sind diese sehr anfällig für Schwankungen.