9. Dezember 2020
Mit nur 5 Fehlern kann man sich sein ETF-Depot versauen.

Mit diesen 5 Fehlern versauen Sie sich garantiert Ihr ETF-Depot

Sie haben bereits ein ETF-Depot? Dann haben Sie vieles richtig gemacht. Trotzdem ist Vorsicht geboten. Mit 5 blöden Fehlern können Sie Ihr Portfolio versauen.

Für Privatanleger sind ETFs grundsätzlich ein absoluter Segen. Mit ein paar Käufen können Sie bereits die Grundlage für Ihre private Altersvorsorge treffen. Mit ETF-Sparplänen automatisieren Sie das Ganze darüber hinaus noch.

Trotz der Einfachheit des Finanzinstruments fällt mir immer wieder auf, dass Investoren trotzdem einige Fehler begehen, die Ihnen langfristig viel Rendite kosten werden. In diesem Beitrag zeige ich Ihnen die fünf größten Fehler, mit denen sich Privatanleger ihr ETF-Portfolio versauen können.

Mangelnde Diversifikation

Reicht nur ein ETF auf den DAX? Wohl kaum. Zwar sind Sie mit diesem Investment deutlich breiter gestreut, als wenn Sie nur in SAP-Aktien investieren – aber ausreichend ist der Diversifikationseffekt in keinem Fall. Deutsche tendieren sehr stakt zur Übergewichtung des eigenen Marktes. Dieser sogenannte „Home-Bias“ wird dadurch ausgelöst, dass wird dem heimischen Markt mehr vertrauen. Von den meisten Unternehmen erfahren wir täglich in der Zeitung.

Ein robustes ETF-Portfolio ist jedoch auch regional breit gestreut – über mehrere Länder hinweg, im Idealfall decken Sie die gesamte Welt ab. Damit machen Sie sich weniger abhängig von regionalen Sondereffekten und profitieren von der ökonomischen Entwicklung in unterschiedlichen Volkswirtschaften.

Auch die Branchenverteilung sollte stets überprüft werden. In vielen Portfolien herrscht eine Übergewichtung der Finanz- und Technologiebranche. Besonders in Krisenzeiten haben solche ETF besser performt, die zusätzlich in die Gesundheits- und Pharmabranche investieren. Streuen Sie breit über Regionen, Anlageklassen und Branchen hinweg.

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Daytrading mit ETFs

Daytrading ist grundsätzlich zum Scheitern verurteilt. Kurzfristig erzielt so manch einer hohe Renditen, nach zehn Jahre sieht das Ganze anders aus. Und der damit einhergehende Stress ist alles andere als gesund. Ob Einzelaktie oder ETF – denken Sie langfristig.

Ein Blick auf den Weltindex MSCI-World verrät, warum das so wichtig ist. Wer seit seiner Auflage – und unabhängig vom Einstiegszeitpunkt – mindestens 15 Jahre investiert war, hat immer mit einer positiven Rendite den Markt verlassen. Häufiges Hin-und-Her erhöht nämlich das Risiko die besten Börsentage zu verpassen. Hätten Sie beim MSCI-World in den vergangenen 30 Jahren die 15 besten Tage verpasst, dann würde Ihre Rendite heute leicht über der Nulllinie liegen.

Denken Sie dran: Mit ETFs können Sie sehr effektiv diversifizieren. Ein langfristiger Anlagehorizont führt in der Regeln zu den besten Anlageergebnissen. Bleiben Sie Ihren Investments treu und handeln Sie nur, wenn Ihr Portfolio ein Rebalancing erfordert.

Zu viele Fonds im ETF-Depot

Je mehr ETFs, desto besser? Auf keinen Fall. Allein fünf ETFs genügen, um ein robustes Portfolio-Modell aufzubauen. Oft passiert es, dass verschiedene ETFs trotzdem ähnliche Märkte, Branchen und Einzelwerte enthalten. Damit erhöhen Sie das Klumpenrisiko in Ihrem ETF-Depot und die Korrelationen.

Was in jedem Fall nicht schaden kann ist es, einen MSCI-World um Schwellenländer und bestimmte, krisenfeste Branchen-ETFs zu ergänzen. Aufgrund des hohen US-Fokus und Unternehmen der Finanzdienstleistungs- und Technologiebranche macht das in jedem Fall Sinn.

Je mehr ETFs Sie haben, desto höher sind auch Ihre durchschnittlichen Transaktionskosten. Besonders beim Depot-Check kann es am Ende des Jahren unter Umständen besonders teuer werden. Außerdem leidet bei komplexen Portfolien oft die Übersicht.

Tipp: Die neue Ausgabe des Extra-Magazin ist da: Drei Börsenprofis verraten Ihre ETF-Strategien!

Alleiniger Fokus auf die Gesamtkostenquote

Die Gesamtkostenquote („Total Expense Ratio“) zeigt, welche Kosten für einen Fonds jährlich entstehen. Diese sollten natürlich gering sein, da Kosten einer der größten Renditekiller sein können. Bei den meisten „bekannten“ Indizes liegt diese im Durchschnitt zwischen 0,07 Prozent und 0,20 Prozent. Bei „spezielleren“ ETFs mit Fokus auf ESG-Investments oder Branchen-ETFs kann die TER schon mal höher liegen.

Neben der TER sollten Sie immer einen Blick auf die Tracking-Difference (TD) werden. Diese zeigt die reale Abweichung des ETFs von dem Referenzindex. Je kleiner der Wert, desto besser performt der ETF. Oft kann es vorkommen, dass ein ETF mit einer höheren TER trotzdem eine niedrigere TD erzielt – in diesem Fall benachteiligt Sie ein alleiniger Fokus auf die TER.

Auch die Frage, ob ein ETF synthetisch oder physisch repliziert wird und ob er thesaurierend ist oder seine Erträge ausschüttet, spielt beim Thema Steuern eine entscheidende Rolle. Wer also nur den Fokus auf eine Kennzahl hat, muss im Zweifel hohe Einbußen bei der Rendite hinnehmen.

Blindes Folgen von Expertentipps

Gehen Sie vorsichtig mit vermeintlichen „Expertentipps“ um. Viele Privatanleger vertrauen blind auf die Meinung von Börsen-Gurus oder lassen sich vom medialen Lärm in ihren Anlageentscheidungen beeinflussen. Jedoch drohen Sie mit solchen Entscheidungen immer Ihre Anlageziele zu verfehlen.

Das kann zur Folge haben, dass Ihr ETF-Depot eine vollkommen verzerrte Struktur aufweist, die absolut nicht zu Ihren langfristigen Anlagezielen passt. Es ist wichtig, dass Sie sich informieren. Achten Sie bei der Auswahl Ihrer Quellen jedoch immer auf eine hohe Seriosität der entsprechenden Plattform und stellen Sie sich vor jedem Kauf kritisch die Frage, ob Ihre Entscheidungen wirklich zu Ihnen passen.