9. Oktober 2021

Mit diesen Einzelaktien profitieren Sie vom ETF-Boom

Der ETF-Branche geht es blendend! Ein entsprechender Branchen-ETF wäre in den vergangenen Jahren ein Top-Investment gewesen – leider gibt es diesen noch nicht. Daher haben wir für Sie die spannendsten Aktien aus der ETF-Industrie analysiert. Hier erfahren Sie, welche Werte besonders attraktiv sind.

In unserer vorherigen Ausgabe des Extra-Magazins (04/2021) hat Ihnen mein geschätzter Kollege Thomas Brummer an dieser Stelle die erschreckenden Ergebnisse einer aktuellen Studie präsentiert. 20 Prozent aller deutschen Aktien sind ein Totalausfall, hatte die Vermögensverwaltung Flossbach von Storch in einer breit angelegten Untersuchung herausgefunden. Sie mögen sich nun die berechtigte Frage stellen: Wie zum Teufel kann es sein, dass nur eine Ausgabe später nun Einzelaktien empfohlen werden? Zumal das Extra-Magazin doch ein Fachmagazin für ETFs ist?

Tja, diese Fragen kann ich Ihnen leicht beantworten. Zum einen verfolgen wir als Team von extraETF.com (zu dem das Extra-Magazin gehört) vor allem ein großes Ziel: Anlegerinnen und Anlegern dabei zu helfen, finanziell zu wachsen. Wir sind zwar der Überzeugung, dass ETFs das beste Produkt zum Vermögensaufbau bzw. zur Vermögensanlage darstellen, doch wir glauben auch daran, dass Dogmen und Scheuklappen beim Thema Geldanlage unangebracht, ja sogar kontraproduktiv sind. Zum anderen sind wir sehr optimistisch, dass der ETF-Branche ein goldenes Jahrzehnt bevorsteht. Nicht umsonst haben wir unsere Wachstumsprognosen für den ETF-Markt in Deutschland kürzlich deutlich angehoben (siehe Ausgabe 04/2021).

Noch kein Branchen-ETF

Die Konklusio dessen lautet: Unternehmen, die entweder direkt oder indirekt mit der ETF-Industrie in Verbindung stehen, haben sehr gute Chancen, in den kommenden Jahren an der Börse zu reüssieren. Und da es aktuell noch keinen in Deutschland zugelassenen Themen-ETF auf die ETF-Industrie gibt, müssen wir uns nun zwangsweise mit Einzelaktien behelfen. Auch das kann sich lohnen. Die Zahlen sprechen in dieser Hinsicht eine eindeutige Sprache. Der sogenannte Toroso ETF Industry Index, der vom Indexanbieter Solactive aufgelegt wurde, hat in den vergangenen fünf Jahren eine überragende Performance von 20 Prozent pro Jahr gebracht.

Speziell nach dem Corona-Crash hat der Index sehr stark zugelegt. Kein Wunder, schließlich haben im Lockdown viele Anlegerinnen und Anleger den Weg an die Börse gefunden – und bis dato gibt es keinerlei Anzeichen, dass die Börsennovizen den Kapitalmärkten schnell wieder den Rücken kehren. Das Mittel der Wahl waren vor allem: ETFs! Schade also, dass es noch keinen Emittenten gibt, der auf den Toroso ETF Industry Index ein Produkt für Deutschland aufgelegt hat.

Aktien im ETF-Industrie-Index

In dem Index von Solactive sind aktuell 42 Werte vertreten. Darunter finden sich ETF Emittenten und Vermögensverwalter wie Blackrock, State Street, Wisdomtree, Invesco und DWS (Xtrackers), aber auch Börsen wie die London Stock Exchange, Nasdaq und natürlich auch die Deutsche Börse. Zudem sind auch Banken und Finanzdienstleister wie Goldman Sachs, JP Morgan, UBS und Citigroup vertreten. Indexanbieter und Börseninformationsdienste wie MSCI, S&P, Morningstar oder Thomson Reuters haben ebenfalls einen Platz im Indexuniversum ergattert.

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Die Profiteure des ETF-Booms

Werfen wir einen Blick auf einige der bereits angesprochenen Aktien. Natürlich muss man zunächst auf den Branchenprimus Blackrock zu sprechen kommen. Mit einem KGV von 25 und einer erwarteten Dividendenrendite von mehr als zwei Prozent ist die Blackrock-Aktie keineswegs teuer. Blackrock ist für den Finanzsektor ein Basisinvestment – allein schon wegen seiner vergleichsweise hohen Profitabilität und durchschnittlichen Wachstumserwartungen von 15 Prozent pro Jahr.

Eine Aktie, die bereits gut gelaufen ist, aber noch deutlich Potenzial bietet, ist die des Indexanbieters MSCI. Diesen Wert haben viele Anleger hierzulande noch nicht richtig auf dem Radar. Selbst die großen Börsenmagazine haben diesen bislang sträflich vernachlässigt. Dabei hat die Aktie in den vergangenen fünf Jahren genauso stark performt wie Apple. Zudem braucht man nicht sehr viel Gehirnschmalz, um zu dem Schluss zu kommen, dass die Geschäfte von MSCI weiter gut laufen werden. Da immer mehr Profi – und Privatinvestoren auf ESG-Anlagen umschwenken, entstehen aktuell immer neue Indizes dafür. Und diese werden unter anderem von MSCI als Branchenprimus produziert. Analysten erwarten, dass der Konzern bis 2025 seine Umsätze um 43 Prozent steigert und die Dividende fast verdoppelt. Kleiner Wermutstropfen: Die Aktie ist mit einem KGV von 60 mittlerweile nicht mehr ganz günstig.

Ein weiterer Profiteur des ETF-Booms ist die Deutsche Börse. Der Dax-Konzern hat im Geschäftsjahr 2020 seine Umsätze und sein operatives Ergebnis im Bereich Xetra-Handel deutlich gesteigert. Zum Umsatzplus von rund 20 Prozent trugen auch die deutlich gestiegenen Handelsvolumina von ETFs bei, wie die Deutsche Börse bekannt gab. „Zudem wird das Indexgeschäft (Dax, Stoxx etc.) weiter den strukturellen Trend hin zu passiven Investmentprodukten (ETFs) für sich nutzen. Immer mehr Endkunden und Vermögensverwalter setzen auf diesen Trend aufgrund der niedrigeren Kosten und des teilweise unterdurchschnittlichen Erfolgs von aktiven Anlagestrategien“, schreibt der Konzern in seinem Geschäftsbericht. Die Deutsche Börse ist zudem ein solider Dividendenzahler. Die aktuelle Kurskonsolidierung könnte also Chancen bieten.

Eine Aktie, die nach ihrem Börsengang 2018 ein wenig gekränkelt hat, aber mittlerweile sehr gut performt, ist die Aktie der DWS, einer Tochter der Deutschen Bank. Der MDax-Konzern verdient im Wesentlichen Geld an seinen Assets under Management (AuM). 23 Prozent davon machen „passive Anlagen“ aus – sprich ETFs. Hier wird auch das größte Wachstum erzielt. Wer davon ausgeht, dass die ETF-Branche weiter boomt, sollte die Aktie in die Watchlist aufnehmen, zumal das Papier mit einer Dividendenrendite von vier Prozent attraktiv ist.

Fazit

Da es noch keinen spezialisierten Themen-ETF gibt, der die Chancen der ETF-Industrie abbildet, kann es sinnvoll sein, entsprechende Einzelaktien im Portfolio beizumischen. Die Positionsgrößen sollten maximal fünf Prozent einnehmen. Doch Vorsicht: Im Gegensatz zu einem ETF existieren hier unternehmensspezifische Risiken.

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