13. August 2022

So kannst du mit Hilfe von ETFs die hohe Inflation besiegen

Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, stark steigende Inflation – die Lage an den Börsenplätzen ist komplex. Anlegerinnen und Anleger stehen in der aktuellen Situation vor großen Herausforderungen. Wo kann man noch auskömmliche Renditen erzielen, um die Inflation zu schlagen? Wir zeigen, wie es geht!

Deutschland ist Europameister. Keine Sorge, es folgt keine ermüdende Fußball-Allegorie. Deutschland ist Europameister im ETF-Sparen. 4,9 Millionen ETF-Sparpläne wurden Ende 2021 in Deutschland ausgeführt. Und da kann man schon mal applaudieren. Es zeichnet sich ein Paradigmenwechsel im Anlageverhalten der deutschen Sparerinnen und Sparer ab. Gut so! Denn mit Zinsprodukten gibt es bereits seit längerer Zeit nichts mehr zu holen. Schlimmer noch: Seit diesem Jahr frisst die sprung- artig ansteigende Inflation die Kaufkraft von Sparguthaben restlos auf. Wer sein Geld unverzinst auf einem Sparbuch versauern lässt, macht einen garantierten Wertverlust von 7,4 Prozent, also der aktuellen Inflationsrate.

Geldanlage mit Inflationsschutz

Das bedeutet letztlich: Aktien sind alternativlos! Egal, ob als Direktinvestment, über einen aktiv gemanagten Fonds oder eben ETFs. Doch reicht das angesichts der aktuellen Börsensituation aus? Dax, S&P 500 und Nasdaq sind tief im Minus. Die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine lähmen die Weltwirtschaft. Lieferketten reißen, Geschäftsbeziehungen werden erschwert und die Preise steigen rasant. In den USA beträgt die Inflationsrate 8,5 Prozent – der höchste Wert seit 1981. Die EU meldete 7,5 Prozent Teuerungsrate.

Für Anleger, die bis vor wenigen Monaten nur eine Inflationsrate von rund zwei Prozent schlagen mussten, liegt die Latte nun deutlich höher. Es gilt also vor allem die Frage zu beantworten: Wo findet sich eine Anlage mit überdurchschnittlicher Rendite bzw. mit eingebautem Inflationsschutz?

Realistische Renditeerwartung

Auch mit Aktien ist es kurzfristig nicht ausgemacht, die Inflation zu schlagen. Ein Blick in den Rückspiegel verrät, dass die Aktienmarktrenditen in den vergangenen zehn Jahren deutlich über der durchschnittlichen Inflationsrate lagen, doch das war in einer Nullzinsphase, die in den kommenden Monaten zumindest in den USA durch Zinserhöhungen zurückgefahren wird. Der Ukraine-Krieg sowie die Zinserhöhungen drücken aktuell auf die Aktienkurse. Bedeutet also, dass es im laufenden Jahr sehr schwierig ist, mehr als den Werterhalt seines investierten Geldes herauszuholen, wenn man das Risiko nicht unverhältnismäßig nach oben fahren möchte. Zumal in der aktuellen Gemengelage nicht ausgemacht ist, ob die Märkte nicht noch weiter korrigieren.

Nun mit Vollgas in die Aktienmärkte einzusteigen, ist nur dann ratsam, wenn man einen langfristigen Anlagehorizont mitbringt und zwischenzeitliche Wertverluste aussitzen kann. Für alle anderen sind defensive Tranchen angesagt, am besten in breit gestreute Indizes wie den MSCI World. Verlieren muss man mit Aktien also nichts, wenn Analystinnen und Analysten derzeit mit Renditen von sechs bis sieben Prozent rechnen. Sollte sich die Inflation als transitorisch, also als vorübergehendes Phänomen in dieser Höhe erweisen, ist sogar mehr drin.

Zunächst steht aber der Kapitalschutz im Vordergrund. Aktien schützen auch in ihrer Funktion als Substanzvermögen. Die hinter den Anteilsscheinen stehen- den Unternehmen verfügen über Sachwerte, Gebäude, Fahrzeuge, Maschinen. So gesehen verbriefen Aktien das Eigentum an Unternehmen und sogar an ganzen Volkswirtschaften, wenn man diesen Gedanken auf das Konzept von sehr breit gestreuten ETFs überträgt.

Darum helfen Rohstoffe

Bei den Anlageklassen, die im laufenden Jahr eine Rendite erreichen können, die höher liegt als die Inflationsrate, bleibt prinzipiell nur der Rohstoffsektor übrig. Industriemetalle und Energierohstoffe werden sicherlich auch über das Jahr hinweg gefragt bleiben. Spielen lässt sich das Rohstoff-Thema beispielsweise mit dem Lyxor Commodities Thomson Reuters/CoreCommodity CRB TR UCITS ETF (WKN: LYX0Z2). Das Portfolio bildet die Wertentwicklung von 19 Rohstoffen ab. Neben Energierohstoffen wie Rohöl, Gas und Heizöl sind auch Industriemetalle wie Kupfer, Aluminium und Nickel enthalten. Sojabohnen, Zucker, Kaffee und Kakao sind ebenso enthalten. Im laufenden Jahr generierte das Portfolio mehr als 40 Prozent Rendite, auf Sicht von drei Jahren waren es durchschnittlich gut 22 Prozent. Mit etwas mehr als zwei Milliarden Euro an Fondsvolumen bringt es der ETC auf eine stattliche Größe. Die Kosten liegen bei 0,35 Prozent pro Jahr.

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Depotanker Gold

Ein wichtiger Depotbaustein für das aktuelle Umfeld wäre also gefunden. Dennoch fehlt ein Depotanker, ein Defensivkünstler. Inflationsschutz, Wert- erhalt, sicherer Hafen – bei diesen Zuschreibungen kommt schnell Gold als Fluchtwährung in den Sinn. Und eine kleinere Position Gold – in welcher Form ist zunächst zweitrangig – gehört in jedes Depot. Doch die Hoffnung, mit dem Edelmetall die Inflationsrate zu schlagen, war zumindest in den vergangenen Wochen ein Trugschluss. Seit Mitte April ist die Notiz von knapp 2.000 US- Dollar wieder unter die Marke von 1.900 Dollar gefallen.

Dennoch: Einen Anteil von etwa zehn Prozent – je nach Risikoappetit – sollte Gold am Depotvolumen ausmachen. Xetra-Gold (WKN: A0S9GB) ist hier eine gute Wahl und vor allem sparplanfähig. Ein weiterer Vorteil: Es bedarf keines physischen Ankaufs von Gold in Barren oder Münzen, was wiederum Bankschließfachgebühren (sofern man hier überhaupt noch fündig wird) nach sich zöge. Obwohl Xetra-Gold nur eine Forderung verbrieft, ist das Wertpapier physisch besichert. Der Wert bezieht sich auf ein Gramm Gold. So gesehen können sich Eigentümerinnen und Eigentümer ihren Gegenwert auch in Gold ausliefern lassen. Schmankerl: Veräußerungsgewinne sind nach zwölf Monaten Haltedauer steuerfrei.

Jetzt noch Immobilien?

Zu den Sachwerten gehören ebenfalls Immobilien. Doch lohnt es sich immer noch, den Traum vom eigenen Haus oder von der eigenen Wohnung zu realisieren? Momentan befindet sich der Immobilienmarkt an einem entscheidenden Punkt. Einerseits sind die Preise über die Jahre in schwindelerregende Höhen geschossen. Diese Steigerungsraten lassen sich für die nächsten Jahre kaum fortschreiben. Daher steigen Interessierte bereits auf einem hohen Niveau ein und können zunächst nicht mit signifikanten Wertsteigerungen rechnen. Die bisher günstigen Finanzierungsbedingungen werden von den hohen Immobilienpreisen komplett ausradiert.

Dazu müssen sich Häuslebauer stets vor Augen führen, dass sie sich bei einer Baufinanzierung für die nächsten 30 Jahre verschulden und derzeit eher davon auszugehen ist, dass die Zinsen wieder steigen, was die Finanzierung verteuert. Immobilien über einen Fonds ins Portfolio zu nehmen ist derzeit bei Renditen von zwei bis vier Prozent ebenfalls keine lohnende Option. Daher führt dies nur wieder zu der Erkenntnis, dass Aktien alternativlos sind. Und Rohstoffe zur Beimischung ebenfalls!

Fazit

In der aktuellen Situation muss Vermögenserhalt an erster Stelle stehen. Das bedeutet: breite Streuung und eine vernünftige Asset Allocation. Rohstoffe sind derzeit sehr gefragt und dürften dies auch bleiben. Auch ein Goldanteil von etwa zehn Prozent im Portfolio ist empfehlenswert. Defensive Tranchen im Aktienbereich sind ebenso ratsam.