19. April 2011

Mit ETFs in Rohstoffe investieren

Investitionen in Rohstoffe haben sich als gutes Investment erwiesen. Edelmetalle und Agrarrohstoffe sind für viele Investoren ein Schutz gegen die drohende Inflation. Das EXtra-Magazin wagt einen Blick in das spannendste Segment der ETF-Welt – Rohstoffe.

Seit einigen Jahren rücken die globalen Rohstoffmärkte verstärkt in den Fokus von Investoren. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass wichtige Rohstoffindizes in puncto Performance während des letzten Jahrzehnts zum Teil deutlich besser als die globalen Aktienmärkte abgeschnitten haben. 2010 legte das breite Rohstoffsegment um rund 17 Prozent zu, Agrarrohstoffe und Metalle sogar um mehr als 26 Prozent. Ganz gleich ob Öl, Kupfer oder Weizen, kannten die Notierungen auch in den vergangenen Monaten nur eine Richtung: nach oben. So kostet ein Fass Öl der Sorte Brent heute wieder mehr als 100 US-Dollar und ist Kupfer mit annähernd 10.000 US-Dollar so teuer wie nie. Insbesondere der Rohstoffhunger der Schwellenländer treibt dabei die Nachfrage weiter an, während die Produktionskapazitäten häufig nur längerfristig angepasst werden können. Laut der Internationalen Energieagentur IEA verbraucht China beispielsweise heute mehr Energie als die USA. Außerdem importiert kein anderes Land der Erde mehr Kupfer, Baumwolle und Sojabohnen als China.

Rohstoffe als Basisbaustein

Viele Anleger sind überzeugt, dass ein Portfolio heute auch Rohstoffe enthalten sollte, um die Risiko-Rendite-Situation zu verbessern. Die Absicherung gegen Inflation, eine breitere Diversifikation und eine geringe beziehungsweise negative Korrelation mit anderen Asset-Klassen werden dabei als Hauptargumente genannt.

Mit ETCs und ETFs auf Rohstoffe setzen

Das wachsende Interesse an Rohstoffinvestments schlug sich 2010 sowohl in den Mittelzuflüssen als auch bei der Ausweitung des Produktangebots nieder. So verzeichnete der europäische Markt für börsengehandelte Rohstoffprodukte (ETP) Mittelzuflüsse in Höhe von 6 Milliarden Euro. Außerdem wurden 63 neue Exchange Traded Commodities (ETC) und Exchange Traded Funds (ETF) aufgelegt .

ETCs sind Anleihen

Exchange Traded Commodities bilden in der Regel die Performance eines einzelnen zugrundeliegenden physischen Rohstoffs ab. Zudem werden auch einige wenige ETCs auf Rohstoffindizes angeboten. Technisch betrachtet handelt es sich bei ETCs um Nullkuponanleihen ohne Fälligkeitsdatum, bei denen die Performance über Swaps erzielt wird. Mit diesen Produkten können Anleger ein direktes Engagement in spezifischen Rohstoffen eingehen, ohne mit Terminkontrakten zu handeln oder die physischen Rohstoffe zu halten. Allerdings sind Anleger bei ETCs zusätzlich zum Marktrisiko auch dem Kontrahentenrisiko ausgesetzt.

Rohstoffe in Fondshülle

ETFs verfolgen das Ziel, einen Rohstoffkorb oder -index so genau wie möglich nachzubilden. Vorteil ist auch hier für den Anleger der einfache Zugang zum Rohstoffinvestment. Dies kommt vielen Anlegern entgegen, die Rohstoffe weder physisch halten möchten noch in die komplexe Welt der Terminmärkte einsteigen wollen. Der Vorteil von Rohstoff-ETFs ist, dass sie dieselbe Sicherheit wie Fonds bieten und im Allgemeinen den UCITS-III-Regeln unterliegen. UCITS-III-kompatible Rohstoff- ETFs setzen dabei auf die synthetische Nachbildung eines Rohstoff-Future-Index mithilfe von Performance-Swaps.

Indexkonstruktion beachten

Hinsichtlich der Indizes sollten Anleger wissen, dass Total-Return-Rohstoffindizes eine Geldmarktkomponente umfassen, um zuzüglich zur Wertentwicklung von Rohstoff-Futures die Wertentwicklung des Barmittelbestands zu messen. Daher ist es wichtig, den Tracking Error von Rohstoff- ETFs im Auge zu behalten. Er zeigt an, wie gut der Emittent des ETFs den Total- Return-Index nachbildet. Emittenten haben reagiert Amundi Rohstoff-ETFs erlauben ein fokussiertes und diversifiziertes Investment. Amundi ETF hat Anfang Januar 2010 vier Rohstoff-ETFs aufgelegt. Diese richten sich an Anleger, die ein unkompliziertes Engagement in den wichtigsten Rohstoffsegmenten, wie Energie, Edel- und Industriemetalle sowie Agrargüter, unter Wahrung der UCITS-III-Vorschriften eingehen möchten. Amundi ETF setzt dabei auf eine synthetische Replikation. Als Swap- Partner fungiert Crédit Agricole mit einem AA-Rating. Ziel dieser Produktreihe ist, die Wertentwicklung der Rohstoffindex-Familie S&P Goldman Sachs – darunter der S&P GSCI Light Energy, der S&P GSCI Non- Energy, der S&P GSCI Metals und der S&P GSCI Agriculture – so genau wie möglich nachzubilden.

Segmente bevorzugt

Während viele Anbieter von Rohstoff-ETFs breit angelegte Rohstoffindizes nachbilden, hat Amundi auch ETFs entwickelt, die Rohstoffsegmente nachbilden. Damit können Investoren ihre Präferenz für ein bestimmtes Segment umsetzen, ohne auf die Vorteile der Diversifizierung verzichten zu müssen. Ist ein Anleger beispielsweise für den Agrarsektor positiv gestimmt, kann er den Amundi ETF S&P GSCI Agriculture nutzen, der die Preisentwicklung von Agrargütern wie Weizen, Sojabohnen, Kaffee, Kakao und Zucker zusammenfasst. Rohstoff Benchmark Amundi ETF hat die S&P-GSCI-Indexfamilie ausgewählt, da sie am Markt am meisten gehandelt wird und bei den Anlegern als Referenz gilt. Die klare Methodik sorgt für ein effizientes Engagement und eine breit gefächerte Abdeckung des Rohstoffuniversums. Wie stark die einzelnen Rohstoffe gewichtet werden, hängt von der über fünf Jahre beobachteten weltweiten Jahresproduktion der einzelnen Komponenten ab. Um die Einhaltung der UCITSIII- Bestimmungen zu gewährleisten, können bei manchen Komponenten oder in den Indizes enthaltenen Rohstoffen Obergrenzen gelten.

Fazit:

Anlageinstrumente wie ETFs sind eine sinnvolle und effiziente Lösung, um Zugang zum komplexen Rohstoffmarkt zu erhalten und das Potenzial dieser Anlageklasse zu nutzen. Vor allem bei Investoren, die die Vorteile eines Fonds nutzen wollen, rücken ETFs immer stärker in den Fokus. Sie fordern dabei Transparenz hinsichtlich der Anlagepolitik und der Indexzusammensetzung. An diesen Bedürfnissen werden sich die ETF-Anbieter künftig messen lassen müssen.