28. Januar 2013

Mit ETPs auf Währungen setzen

Die Euro-Schuldenkrise ist noch nicht ausgestanden. Mit breit diversifizierten ETFs auf Fremdwährungen oder Devisen-ETCs, die nur wenig mit dem Aktienmarkt korrelieren, kann der Anleger sein Anlagerisiko minimieren.

Er ist der größte Anlagemarkt der Welt – der Devisenmarkt. Weltweit gibt es mehr als 160 Währungen, allerdings sind nicht alle davon frei auf dem Markt handelbar. Jeden Tag werden nach Angaben der Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) Währungen im Wert von vier bis fünf Billionen US-Dollar gehandelt. Die Weltwährungsreserven lagen im 2. Quartal 2012 bei rund 10,4 Billionen US-Dollar. Das ist das Siebenfache der Devisenreserven von 1995. Der Großteil des heutigen Bestandes entfällt dabei mit 61,9 Prozent auf den US-Dollar (USD), rund 25 Prozent sind im Euro (EUR) investiert. Der Rest verteilt sich mehr oder weniger auf das britische Pfund (GBP), den japanischen Yen (JPY) und den Schweizer Franken (CHF). Das Anwerfen der Notenpressen in zahlreichen Industriestaaten minimiert jedoch das Vertrauen in die Geldwertstabilität. Viele Investoren suchen deshalb nach Alternativen. Immer mehr geht daher der Trend zu Währungen außerhalb dieser Währungszonen. So gelten seit Jahresbeginn auch der Australische Dollar (AUD) und der Kanadische Dollar (CAD) als offizielle Weltreservewährung des Internationalen Währungsfonds (IWF). Bereits jetzt halten die Zentralbanken weltweit Bestände dieser beiden Währungen in Höhe von rund 200 Mrd. US-Dollar. Weitere Währungen insbesondere aus den Schwellenländern dürften in den kommenden Jahren folgen. Ein Beispiel dafür ist der Chinesische Renminbi. Doch dieser ist derzeit noch nicht frei konvertierbar. In zwei bis drei Jahren dürfte dies allerdings nach Plänen der chinesischen Regierung vollzogen sein. Es ist also nur eine Frage der Zeit, dass dann auch der Renminbi als Weltreservewährung gilt.

Devisen korrelieren wenig mit Aktien

Insbesondere Trader setzen gerne auf den Devisenmarkt. Denn einerseits ist er aufgrund seiner Größe ein sehr liquider Markt und volkswirtschaftliche Daten sind leicht zugänglich. Andererseits wird der Devisenmarkt noch immer vorwiegend vor allem von professionellen Händlern bestimmt, charttechnische Modelle als Basis des Tradings erzielen hier häufig eine höhere Trefferquote.

Aber auch für langfristig, weniger spekulativ veranlagte Anleger bieten Devisen interessante Anlagemöglichkeiten. Denn mit Devisen kann man sein Depot breiter streuen. Die Korrelation zu den Aktienmärkten ist sehr gering. So hat das Währungspaar Euro/US-Dollar gerade einmal eine Korrelation zum DAX von 0,33, beim Währungspaar Euro/Britisches Pfund beträgt die Korrelation sogar -0,05. Eine Korrelation von 1,0 bedeutet einen identischen Kursverlauf, eine Korrelation von 0 signalisiert keinen Zusammenhang hinsichtlich der Wertentwicklung und eine Korrelation von -1 entspricht einer gegenläufigen Kursentwicklung. Zudem bieten Währungen außerhalb des Euro-Raumes mehr Sicherheit bei Währungsproblemen. Außerdem versprechen Fremdwährungen oftmals höhere Zinsen.

Währungen schwanken stark

Doch Spekulationen auf Währungen sind nicht ohne Risiken. So schwanken manche Währungen manchmal innerhalb einer Woche um mehrere Prozent. Währungsschwankungen von zwanzig Prozent in einem Jahr sind keine Seltenheit (siehe Tabelle). Wichtig ist jedoch auch die richtige Auswahl. In Frage kommen dabei für langfristigere Investments einerseits Rohstoff-Währungen wie der Kanadische Dollar (CAD), die Norwegische Krone (NOR), der Australische Dollar (AUD). Interessant sind andererseits Währungen von Ländern mit solider Haushaltsdisziplin wie der Schweizer Franken (CHF) oder die Schwedische Krone (SEK) sowie Währungen von Wachstumsregionen mit niedriger Staatsverschuldung und geringem Demografieproblem wie die Türkische Lira (TRL) oder die Indonesische Rupie (IDR). Wichtig ist dabei jedoch auch zu beachten, dass die Inflationsrate nicht die Zinsgewinne auffrisst.

Devisen

Mit ETCs auf Einzelwährungen setzen

Spekulative Anleger mit einem hohen Wissen und dem richtigen Gefühl bei der Beurteilung bestimmter Währungspaare können dies sehr gut über spezielle Exchange Traded Certificates (ETCs) tun. ETF-Securities bietet ETCs auf verschiedene Währungen an (USD, GBP, AUD, CAD, JPY, CNY, NZD, NOR, SEK, CHF, INR), mit denen man sowohl auf Ab als auch auf Aufwertungen betreffender Währungen gegenüber dem Euro spekulieren kann. Mittels des neuen ETC-Tools (Suche und Gesamtliste) auf der Website kann man sehr leicht die entsprechenden Produkte selektieren.

Devisenstrategien auf ETF-Basis

Wer sein Währungsrisiko reduzieren möchte, kann sich einen Währungskorb mit den wichtigsten Devisen anlegen. Eine Möglichkeit bieten dazu Devisen-ETFs, die bestimmte Devisenanlagestrategien nutzen. Renditeträchtigster ETF auf kurz- als auch mittelfristiger Sicht ist aktuell der db x-trackers Carry ETF (WKN: DBX1AY). Gekauft werden die drei G10-Währungen mit den höchsten Zinsen bei 3-Monats-Terminkontrakten (long), verkauft werden dagegen die Währungen mit den niedrigsten Zinsen (short). Long sind derzeit die Norwegische Krone (NOR), der Neuseeländische Dollar (NZD) sowie der Australische Dollar. Geshortet wird der US-Dollar (USD), der japanische Yen (JPY) sowie der Schweizer Franken (CHF) (Stand: 15.1.2013). Auf Jahressicht erwirtschaftete der ETF immerhin eine Rendite von 11,1 Prozent, auf Sicht von drei Jahren von 10,7 Prozent.

Der db x-trackers Currency Momentum (WKN: DBX1AX) setzt dagegen auf das Momentum von Währungen. Dabei werden diejenigen G10-Währungen gekauft, bei der 1-Monats-Terminkontrakte im vorangegangenen 12-Monats-Zeitraum den größten Wertzuwachs erzielten (long), die mit dem geringsten Wertzuwachs dagegen werden verkauft (short). Auf der Kaufliste stehen derzeit die Schwedische Krone (SEK), der Australische Dollar (AUD) und Schweizer Franken (CHF), verkauft werden dagegen der US-Dollar (USD), der japanische Yen (JPY) und der Kanadische Dollar (CAD). In den vergangenen drei Jahren ging diese Strategie allerdings wenig auf. Auf Jahressicht erzielte er gerade einmal ein Plus von 0,04 Prozent, auf 3-Jahres-Sicht dagegen ein Minus von 7,06 Prozent. Seit Jahresbeginn ist er allerdings mit 2,1 Prozent im Plus.

Der db x-trackers Valuation (WKN: DBX1AW) dagegen setzt auf die 3-Monat-Terminkontrakte mit den drei unterbewertetsten G10-Währungen, verkauft werden dagegen die drei überbewertetsten G10-Währungen. Auf der Kaufliste stehen aktuell das Britische Pfund (GBP), der Euro (EUR) und der US-Dollar (USD), verkauft werden dagegen die Norwegische Krone (NOR), der Australische Dollar (AUD) sowie der Schweizer Franken (CHF). Langfristig scheint das Konzept aufzugehen. Seit Auflage des ETF im Januar 2008 erbrachte die Strategie ein Plus von 13,2 Prozent. Kurzfristig ging das Konzept nicht auf. Auf Jahressicht erlitten Anleger Verluste von rund vier Prozent, auf 3-Jahres-Sicht beträgt der Verlust rund zehn Prozent. Auch seit Jahresbeginn ist die Anlagestrategie bereits mit knapp einem Prozent im Minus.

Allerdings ist es für den Anleger nicht leicht, vorauszusehen, welche Einzelstrategie gerade im betreffenden Jahr aufgeht. Im db x- trackers Currency Returns (WKN: DBX1AZ) sind alle drei Devisenstrategien zu jeweils einem Drittel enthalten. Langfristig ist dieser ETF auch erfolgreich. Seit Auflage 2008 erbrachte er ein Plus von über 12 Prozent. Und seit Jahresbeginn steht bereits ein Plus von etwas über einem Prozent zu Buche.

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