MSCI vs. FTSE im Vergleich: Das sind die größten Unterschiede.

MSCI vs. FTSE im Vergleich: Das sind die größten Unterschiede

MSCI oder FTSE? Wir haben die beiden Index-Anbieter genauer unter die Lupe genommen und ein paar kleine, aber signifikante Unterschiede entdeckt.

Nachdem die zweitgrößte Vermögensverwaltung der Welt Vanguard sich dazu entschieden hat, den Indexanbieter MSCI zugunsten des Konkurrenten FTSE aufzugeben, stellten sich viele Anleger die berechtigte Frage, ob der Schritt wirklich Sinn macht. Schließlich kann der Unterschied doch nicht so groß sein?

MSCI World vs. FTSE Developed Index

Der MSCI-World Index besteht aus 1.585 Einzelwerten aus 23 Industrieländern. Sein Pendant – der FTSE Developed Index – setzt sich wiederum aus 2.130 Unternehmen zusammen. Die größere Anzahl beim FTSE Index ist darauf zurückzuführen, dass die Definition vom Small Caps anders ausfällt. Der FTSE deckt 90 Prozent der globalen Indizes ab, während der MSCI nur 85 Prozent abdeckt. Die restlichen 15 Prozent (bzw. 10 Prozent) der kleinsten Aktien fallen in den Bereich der Small Caps. Dadurch erklärt sich, dass in den Indizes von FTSE deutlich mehr Unternehmen enthalten sind. Aufgrund der geringen Marktkapitalisierung und Gewichtung im Index, sind die Auswirkungen auf die Gesamtperformance hingegen zu vernachlässigen.

Außerdem gilt beim MSCI Südkorea weiterhin als Schwellenland. Im FTSE-Index genießt Südkorea den Status eines Industrielandes. Das hat Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Industrieländer- bzw. Schwellenländerindizes. Die gleiche Situation trifft auf Polen zu.

Vergleich der Zusammensetzung

Die Zusammensetzung nach Ländern ist bei beiden Indizes ähnlich. Die USA dominieren wie gewohnt mit 66,08 Prozent im MSCI und 63,27 Prozent im FTSE. Gefolgt werden diese Regionen von Japan (MSCI: 7,8 Prozent; FTSE: 8,39 Prozent), UK (MSCI: 4,33 Prozent; FTSE: 4,62) und Frankreich (MSCI: 3,42 Prozent; FTSE: 3,14). Die Unterschiede sind marginal.

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Bei der Branchenverteilung liegt der Technologiesektor in beiden Indizes oben auf der Liste (MSCI: 22,07 Prozent Prozent; FTSE: 22,16). Auch bei der Gewichtung des Health Care Sektors ist der Unterschied marginal. Jetzt wird es hingegen spannend. Der MSCI gewichtet Finanzdienstleister mit 12,77 Prozent, während der FTSE auf eine Gewichtung von 4,62 Prozent setzt. Das ist eine Abweichung von 8,15 Prozent. Das liegt zum jedoch Teil daran, dass der FTSE Banken gesondert aufführt (5,69 Prozent). Dennoch bleibt der Anteil des Finanzsektors im MSCI leicht erhöht.

Nachfolgend haben wir noch die Gewichtung der Top-5-Positionen zusammengefasst (Stand 02/2021):

Top-5-Positionen zusammengefasst im Welt-Index

Die Gewichtung der Top 5 Positionen zusammengefasst (Stand 02/2021).
 MSCI FTSE
Apple4,42 ProzentApple4,11 Prozent
Microsoft3,11 ProzentMicrosoft3,35 Prozent
Amazon2,70 ProzentAmazon2,62 Prozent
Facebook1,28 ProzentFacebook1,20 Prozent
Alphabet A1,03 ProzentTesla1,16 Prozent

Kosten und Renditen der ETFs im Vergleich

Die Vanguard ETFs zeichnen sich durch eine besonders günstige Gesamtkostenquote („TER“) und Tracking-Difference („TD“) aus. Beim Vanguard FTSE Developed World UCITS ETF (Dist) liegt die TER bei 0,12 Prozent und die TD bei -0,08 Prozent. Der nach der TER günstigste ETF auf den MSCI-World ist der SPDR MSCI World UCITS ETF (0,12 Prozent). Seine TD liegt bei 0,07 Prozent. Hingegen hat der Xtrackers MSCI World UCITS ETF (Acc) zwar ebenfalls eine höhere TER (0,19 Prozent) als der FTSE-Pendant, aber eine niedrigere TD (-0,11 Prozent).

Im Durchschnitt liegen die ETFs von Vanguard in Bezug auf die Kosten minimal vor den MSCI-Alternativen. Über die vergangenen fünf Jahre hinweg haben sowohl die ausschüttenden als auch die thesaurierenden ETFs eine fast identische Performance erzielt. Die durchschnittliche Rendite liegt bei ca. 12,50 Prozent. Betrachtet man Kosten und Rendite gemeinsam, so lässt sich relativ schnell feststellen, dass es für Privatanleger keinen signifikanten Unterschied gibt. Das sollte sich in Zukunft kaum ändern.

Was heißt das konkret für Anleger?

Der Wechsel hin zu FTSE Russell wurde von Vanguard mit den Kostenvorteilen begründet, von denen schließlich auch Anleger profitieren würden. Bei der Wahl Ihres ETFs sollten Sie jedoch nicht zu viel Zeit mit dem Vergleich der beiden Anbieter verbringen. Kosten und Rendite sind vergleichbar und werden sich nicht merklich auf Ihren Anlageerfolg auswirken.

Achten Sie auf die üblichen ETF-Auswahlkriterien und wählen Sie einen günstigen Broker. Damit stehen Sie aus meiner Sicht in jedem Fall auf der sicheren Seite. Aufpassen sollten Sie nur beim Vermischen der beiden Anbieter. Wenn Sie einen MSCI-World-ETF mit einem FTSE Emerging Markets ETF kaufen, dann investieren Sie weder in Südkorea noch in Polen. Bei einem MSCI Emerging Markets und einem FTSE Developed Index hätten Sie hingegen beide Länder doppelt im Portfolio. Entscheiden Sie sich im Idealfall für einen Anbieter, um solche Klumpenrisiken zu vermeiden.