18. Mai 2022
MSCI World, Nasdaq und andere: Das wäre in 10 Jahren aus 1.000 Euro geworden

MSCI World, Nasdaq und andere: Das wäre in 10 Jahren aus 1.000 Euro geworden

Gerade Börsenneulinge finden es oft schwierig, sich vorzustellen, was in einem langen Zeitraum mit ihrem Investment tatsächlich möglich ist. 1.000 Euro in einen MSCI World ETF anlegen – und dann? 

Inflation, Zinsen, Lieferketten und Krieg haben die Börsen derzeit fest im Griff. Nach der starken Rallye unmittelbar nach dem Corona-Crash hat etwas Tristesse an den Börsen eingesetzt. Viele Indizes sind seit Jahresbeginn im Minus und die Zukunftsaussichten sind eingetrübt. In solchen Phasen vergessen die Anleger oft, dass man sich Börsen und Indizes langfristig anschauen sollte, daher zeige ich in diesem Artikel, was aus 1.000 Euro in den letzten Jahren mit verschiedenen ETFs möglich gewesen ist.

MSCI World

Fangen wir zum Beginn mit einem der beliebtesten Indizes an. Ein MSCI World ETF befindet sich vermutlich in den meisten Depots von ETF-Anlegern. Dies verwundert nicht, da man sich mit einem MSCI World ETF bereits 1.600 große und mittelgroße Unternehmen aus den 23 Industriestaaten in sein Depot holt und so ein weltweites Fundament im Depot anlegt. Doch konnte sich ein solcher weltweiter Ansatz auch in den letzten 10 Jahren rentieren?

Wie oben beschrieben nehmen wir an, dass wir 1.000 Euro vor 10 Jahren in einen MSCI World ETF investiert hätten. Als Beispiels-ETF ziehen wir hier den thesaurierenden iShares Core MSCI World UCITS ETF (WKN: A0RPWH) heran. In den letzten 10 Jahren konnte dieser ETF eine Rendite von 12,62 Prozent pro Jahr erwirtschaften, insgesamt also ca. 230 Prozent. Somit hätte man mit einem einfachen weltweiten Ansatz einen Wertzuwachs von 2.300 Euro und nun insgesamt Anteile im Wert von 3.300 Euro in seinem Depot. Für ein durch die Diversifikation minimiertes Risiko ist dies eine großartige Rendite und zeigt, dass es nicht immer spekulativ sein muss, um sein Geld nachhaltig zu vermehren.

MSCI Emerging Markets

Der kleine Bruder des MSCI Worlds ist ebenfalls in vielen Depots vertreten. Oft wird in der Fachliteratur eine Depotmischung von 70 Prozent MSCI World und 30 Prozent MSCI Emerging Markets empfohlen. Die 1.300 Unternehmen aus den 27 Schwellenländern (Emerging Markets) sollen dem Depot eine noch breitere Streuung geben und versprechen starke Wachstumschancen. Gerade von Ländern wie Indien, China und Bangladesch versprechen sich die Experten in Zukunft starke Renditen. Doch sollte man wissen, dass sich in den Schwellenländern durchaus auch starke politische Risiken verbergen. Betrachtet man hier allein das frühere Mitglied des Index, Russland, weiß man sehr genau um diese Risiken.

An der Börse spricht man oft von höheren Renditen bei höherem Risiko. Doch kann der hier beispielhafte iShares MSCI EM UCITS ETF USD (Acc) (WKN: A0RPWJ) diese Erwartungen auch erfüllen? Zieht man wieder die letzten zehn Jahre zum Vergleich heran, erkennt man schnell, dass die politischen Risiken hier überwogen haben. Denn dieser ETF hat in den letzten zehn Jahren eine Rendite von 4,38 Prozent erreichen können. Dies entspricht einer zehnjährigen Rendite von ca. 54 Prozent.

Aus den angelegten 1.000 Euro wurden damit immerhin 1.540 Euro. Vergleicht man jedoch das Rendite-Risiko-Profil eines MSCI Emerging Markets mit des MSCI Worlds, war es zumindest in der Vergangenheit besser, wenn man sich nur für die Industriestaaten entschieden hat.

Nasdaq100

Nicht erst seit Frank Thelens 10xDNA Tech-Fonds wissen wir, dass wir in einem immer schneller werdenden Technologiezeitalter leben. Unternehmen wie Apple, Amazon und Microsoft, oder früher IBM und Cisco, ebneten den Weg für viele weitere Tech-Konzerne. 2002 führte die New Economy noch zu einem großen Crash, in dem viele Anleger einen Großteil ihres Geldes verloren. Doch wie entwickelte sich beispielsweise der thesaurierende iShares NASDAQ 100 UCITS ETF (WKN: A0YEDL) in den letzten zehn Jahren?

Zwar gab der ETF im laufenden Jahr bereits 16 Prozent seines Wertes wieder ab, doch die Performance in den letzten zehn Jahren von 20,17 Prozent pro Jahr ist atemberaubend. So kommt der ETF auf insgesamt ca. 530 Prozent in zehn Jahren! Aus den angelegten 1.000 Euro wurden also 6.300 Euro, was einen Wertzuwachs von 5.300 Euro bedeutet. Die steigenden Zinsen belasten derzeit natürlich die kleineren Tech-Konzerne, sodass sich zeigen wird, ob solche Renditen weiter zu erreichen sind.

MSCI Turkey

Doch geht es an der Börse selbstverständlich nicht immer nur bergauf. Es gibt auch Verlierer und Risiken an den Börsen, die nicht verschwiegen werden dürfen. Nehmen wir einmal den MSCI Russia Index aufgrund der aktuellen Lage außen vor, ist der MSCI Turkey ein Index, der zeigt, dass es auch langfristige Dürreperioden am Aktienmarkt geben kann. Gerade wenn der entsprechende Aktienkosmos gebeutelt von nationalen Unruhen und Inflation ist.

Zum Vergleich nehmen wir den ausschüttenden HSBC MSCI Turkey UCITS ETF (WKN: A1H436). Hier wird in die elf größten aktienmarktnotierten Unternehmen in der Türkei investiert. In den letzten zehn Jahren erwirtschaftete der ETF eine jährliche Rendite von -5,23 Prozent. Hieraus resultiert ein zehn Jahresverlust von ca. 41 Prozent! Investierte man also vor zehn Jahren 1.000 Euro in den genannten ETF, hätte man nur noch einen Wert von 590 Euro in seinem Depot und damit einen Verlust von 410 Euro.

Fazit

In den letzten zehn Jahren liefen die meisten Indizes an den Börsen sehr gut. Manche konnten über 500 Prozent einfahren. Doch zu der Wahrheit gehört eben auch, dass es manche Märkte schwieriger hatten und sogar Verluste einstecken mussten. Aus den vergangenen Jahren kann man selbstverständlich nicht auf die Zukunft schließen, doch es zeigt, dass die Anleger den Blick etwas von den wöchentlichen Schwankungen nehmen sollten und sich wieder auf ihre langfristige Ursprungsstrategie besinnen sollten.