29. November 2016
Investitionsmöglichkeiten: Nachhaltig und Anlegerorientiert

Nachhaltig & Anlegerorientiert

Exchange Traded Funds (ETFs) bieten Anlegern die Möglichkeit, mit nur einem einzigen Produkt auf einen bestimmten Index breit gestreut in zahlreiche Wertpapiere unterschiedlichster Anlageklassen, -regionen und -strategien zu investieren. Die Indexabbildung erfolgt passiv, das heißt, der jeweilige Index wird 1:1 abgebildet, ohne dass ein Vermögensverwalter eine aktive Titelauswahl trifft. Zahlreiche Studien haben ergeben, dass es langfristig nur wenigen Fondsmanagern gelingt, tatsächlich den jeweiligen Vergleichsindex (Benchmark) zu schlagen. Doch genau dafür zahlt der Anleger bei aktiv gemanagten Fonds erhebliche Verwaltungsgebühren. Mit ETFs kann man sich diese sparen. Bereits mit geringen Kosten partizipieren Anleger am jeweiligen Finanzmarkt. Und dies äußerst transparent. Zudem sind ETFs anders als aktive Fonds börsentäglich handelbar, auch gelten höhere Transparenzanforderungen.

Sehr häufig bilden ETFs die großen, bekannten Blue-Chip-Länderindizes wie DAX, Euro Stoxx 50, S&P 500 oder Nikkei 225 Index ab, bei denen sowohl Auswahl als auch Gewichtung allein auf Basis der Marktkapitalisierung des jeweiligen Marktes erfolgen. Darüber hinaus gibt es aber auch andere Auswahlkriterien (z. B. Value, Growth). Mit stark gestiegener Bedeutung von Nachhaltigkeit und verantwortungsvollem Wirtschaften stieg auch der Bedarf an Produkten, welche als Index-Selektionskriterium nachhaltiges Handeln der jeweiligen Unternehmen in den Vordergrund stellen. Dabei greift man in der Regel auf die Bewertungen großer Nachhaltigkeits-Ratingagenturen zurück. Die Gewichtung erfolgt dann innerhalb des Nachhaltigkeitsuniversums entsprechend der jeweiligen Marktkapitalisierung.

Nachhaltig und Anlegerorientiert

Breites Angebot an nachhaltigen ETFs

Privatanleger können inzwischen auf eine Reihe solcher Nachhaltigkeits-ETFs zurückgreifen. Zu einem der Pioniere in der ETF-Branche gehört die UBS. So sind in Deutschland allein 7 Aktien- und ein Anleihen-Nachhaltigkeits-ETF von der UBS für den Vertrieb zugelassen. Zurückgreifen können die Anleger zudem im Aktienbereich auch auf weitere sechs währungsgesicherte Anteilsklassen.

MSCI Socially Responsible Index-Familie

Eine der bekanntesten und am weitesten entwickelten Familien von Nachhaltigkeitsindizes sind die MSCI Socially Responsible Indizes. Sie sind darauf angelegt, aus dem Universum des globalen Standard-Index MSCI World diejenigen Unternehmen herauszufiltern, die in Bezug auf SRI-Kriterien am besten abschneiden. Die in den MSCI-SRI-Indizes enthaltenen Titel werden nach einem Verfahren ausgewählt, das die beiden grundlegenden Prinzipien des Negativscreening und Positivscreening verbindet.

Negativscreening

Negativscreening bedeutet dabei, dass Unternehmen ausgeschlossen werden, die im Widerspruch zu bestimmten Werten stehen, also die Gesellschaft oder Umwelt negativ beeinflussen. Auf den ersten Blick erscheint dies vergleichsweise einfach. Zahlreiche große internationale Unternehmen sind aber nicht eindeutig in eine Kategorie einzuordnen, denn sie stellen beispielsweise einerseits zivile Produkte her, die allen ethischen Ansprüchen genügen, produzieren aber andererseits auch Rüstungsgüter oder Ausrüstungsteile für die Atomindustrie.

Bei der MSCI Socially Responsible-Indexfamilie gelten daher sehr transparente Ausschlussverfahren:

Alkohol: Produzenten, die 5 Prozent oder mehr ihres Umsatzes mit Alkohol erzielen.

Glücksspiel: Betreiber und Zulieferer, die 5 Prozent oder mehr ihres Umsatzes mit Glücksspiel verdienen.

Tabak: Produzenten, Händler, Vertreiber und Zulieferer, deren Umsatz zu 15 Prozent oder mehr mit Tabak erwirtschaftet wird.

Erotik: Produzenten, die 5 Prozent oder mehr ihres Umsatzes mit erotischen Inhalten realisieren.

Kernkraft: Unternehmen, die als Versorger klassifiziert werden, im Uranabbau oder in der Entwicklung von Kernkraftreaktoren tätig sind. Alle Zulieferer mit 5 Prozent oder mehr kernkraftbezogenen Umsätzen.

Militärische Waffen: Hersteller von nuklearen Waffensystemen oder -komponenten, biologischen und chemischen Waffensystemen oder -komponenten, Streubomben oder Landminen. Unternehmen, die 5 Prozent oder mehr ihres Umsatzes mit militärischen Waffen generieren.

Zivile Schusswaffen: Hersteller oder Händler, die 15 Prozent oder mehr ihres Umsatzes mit Handfeuerwaffen verdienen.

Genmodifizierte Organismen: Unternehmen, die Umsätze beispielsweise mit genmodifizierten Pflanzen erzielen.

Dabei greift MSCI auf das hauseigene ESG-Research zurück. Die Abkürzung ESG steht dabei für „Environmental, Social and Governance“, also die Umwelt, die Gesellschaft und Unternehmensführung betreffend. „Der Bereich kontroverse Geschäftspraktiken wird durch den MSCI ESG Impact Monitor geprüft. Diesem liegen über 30 globale Normen wie die ILO Arbeitsnormen oder UN Global Compact zugrunde. Unternehmen, die gegen eine der über 30 globalen Normen und somit auch die Prinzipien des UNGC verstoßen, werden aus den Indizes ausgeschlossen“, berichtet Daniel Sailer, Vice President von MSCI ESG Research.

Positivscreening

Beim Positivscreening dagegen liefert das MSCIESG-Research einerseits eine Einschätzung zu immateriellen und damit auf den ersten Blick möglicherweise unsichtbaren Risiken und Potenzialen eines Unternehmens in Bezug auf ESG-Kriterien. Zum anderen untersucht der MSCI ESG Impact Monitor, welche Auswirkungen die Aktivitäten eines Unternehmens auf Umwelt und Gesellschaft haben. Für jeden Sektor bzw. jede Branche werden entsprechend 4 bis 7 angepasste Kriterien verwendet, so ist eine sachgerechte Beurteilung gewährleistet.

Nachhaltig und Anlegerorientiert

Die Bewertung des jeweiligen Unternehmens erfolgt vierteljährlich entsprechend folgenden Kriterien:

Umwelt: Negative und positive Umweltauswirkungen von Produktion und Produzent.

Soziales: Auswirkungen der betrieblichen Tätigkeiten auf das lokale Umfeld.

auf Mitarbeiter: Sicherheit , grundlegende Arbeitsrechte und Diskriminierung von Angestellten, Auftragnehmern und Lieferanten.

auf Kunden: Marketing-Praktiken, die Qualität und Sicherheitsperformance der Produkte sowie mögliche Kontroversen um unfaire Geschäftspraktiken.

Unternehmensführung: Unternehmensführung und Management-Praktiken, u. a. auch in Bezug auf die Umsetzung von Ethik-Grundsätzen.

Zudem sind die Anforderungen für die Aufnahme in die MSCI Socially Responsible-Indizes strenger als bei MSCI-ESG-Indizes. Als Folge davon verkörpern die Indizes nur 25 Prozent der Marktkapitalisierung im jeweiligen Index des MSCI. Zum Vergleich: Bei den MSCI ESG-Indizes sind dies 50 Prozent der Marktkapitalisierung.

Nur Unternehmen mit erstklassigen ESG-Rating

Aufgenommen werden in die Indizes lediglich Unternehmen mit bestem Nachhaltigkeitsrating. „Das Minimum ESG-Rating ist BBB auf einer 7-Stufenskala von CCC bis AAA“, so Sailer. Zudem müssen die Indexmitglieder über einen Investmentgrade-Status verfügen und in US-Dollar denominiert sein. Damit werden auch von dieser Seite her die Risiken für den Anleger minimiert.

Höhere Rendite bei niedrigerem Risiko

Sailer schildert die Vorteile dieser Nachhaltigkeitsindizes: „MSCI ist der weltweit größte Anbieter von ESG Research. Die Analysen werden weltweit in 18 Niederlassungen von über 150 Analysten durchgeführt. Eine detaillierte Unternehmensbewertung ermöglicht die Identifizierung von optimalen Managementpraktiken im Sektorenvergleich. Dadurch werden verdeckte ESG-Risiken und -Chancen identifiziert, die mit herkömmlichen Finanzanalysen selten erfasst werden. Studien wie die der Universität Oxford „From the Stockholder to the Stakeholder“ belegen, dass Unternehmen, die nachhaltig agieren, höhere Renditen bei gleichzeitig geringeren Risiken bieten können. Beispiele sind BP und Volkswagen, die aufgrund einer negativen ESG-Analyse keine MSCI-SRI-Index- Mitglieder gewesen sind.

Diese Lackmustests haben andere Anbieter von Nachhaltigkeitsindizes und Research nicht bestanden. In ihrem Research und Indices wurden VW und BP positiv eingestuft und waren zum Zeitpunkt der Vorfälle in den Nachhaltigkeitsindizes vertreten. Die Kooperation mit der UBS sei dabei für MSCI von sehr großer Bedeutung. „Die UBS ist der größte Vermögensverwalter der Welt und unterstützt als Unterzeichner der UN PRI die Prinzipien für verantwortungsbewusstes Investieren. Die UBS war einer der ersten Anbieter von ETFs auf die MSCI Nachhaltigkeits-Indizes und hat die Produktpalette auf aktuell acht ETFs stetig ausgebaut.

Eine Weltpremiere im letzten Jahr war die Auflegung des ersten Nachhaltigkeits-ETF auf amerikanische Unternehmensanleihen. Ergänzend besteht eine globale Partnerschaft im Bereich ESG Research seit sehr vielen Jahren“, so Sailer. Eine enge Kooperation gibt es auch mit dem Sustainable Business Institute e.V. in Oestrich-Winkel, in deren SBI-Fondsdatenbank die UBS-Nachhaltigkeits-ETFs auf die MSCI Socially Responsible-Indexfamilie aufgenommen sind. „Das Angebot der UBS füllt eine wesentliche Lücke bisheriger Angebote des nachhaltigen Investment“, sagt Dr. Paschen von Flotow, Excecutive Director des Institutes.

Auch Vermögensverwalter schätzen diese ETFs

Auch Vermögensverwaltungen wie das Bankhaus Lampe schätzen diese Produkte. „Nachhaltige Geldanlagen spielen für unsere Kunden zunehmend eine entscheidende Rolle, so dass wir unser Angebot, liquides Vermögen unter nachhaltigen Kriterien anzulegen, ausgeweitet haben. Neben unseren entsprechend gemanagten Spezialfondsmandaten können wir nunmehr für jeden unserer Kunden eine Vermögensverwaltung anbieten, die seine persönlichen Wertvorstellungen bei Investitionen berücksichtigt“, so Daniel Fechtelpeter vom Bankhaus Lampe. Dabei spielten auch genannte UBS-Produkte eine wichtige Rolle: „In unserer nachhaltigen Vermögensverwaltung nutzen wir auf Nachhaltigkeitsindizes basierende ETFs als Baustein, um eine effiziente Aktienquotensteuerung zu gewährleisten.“ Sein Rat bei der Implementierung nachhaltiger Anlagen in das Gesamtdepot: „Um ein zielführendes Portfoliomanagement zu erreichen, empfehlen wir eine im engen Austausch mit dem Vermögensverwalter vorgenommene Selektion von Nachhaltigkeitskriterien.“

Hier finden Sie eine Liste, mit allen in Deutschland handelbaren Nachhaltigkeits-ETFs.