4. Oktober 2022
Netflix, Google und Co. – ein Hoch auf die Gaming-Branche?

Netflix, Google und Co. – ein Hoch auf die Gaming-Branche?

Die letzte Septemberwoche stand in diesem Jahr scheinbar unter dem Stern „Spielestreaming“. Während Netflix verkündete, ein eigenes Spielestudio eröffnen zu wollen, machte Google mit dem Abgesang auf den eigenen Spielestreamingdienst Stadia Schlagzeilen.

Die Zocker unter uns horchten gespannt auf, als der Streaminganbieter Netflix mit der Neuigkeit um die Ecke kam, noch weiter im Bereich Spielestreaming zu expandieren. Genauer gesagt plant Netflix die Eröffnung eines eigenen Spielestudios in Helsinki – nachdem bereits seit mehreren Monaten fleißig Spieleentwickler wie Boss Fight Entertainment und Night School Studio gekauft wurden. Ziel sei es, den Nutzern weltweit vielfältige und spannende Spiele zu bieten.

In Helsinki findet man, laut Amir Rahimi, VP Game Studios bei Netflix, die besten Talente im Gaming-Bereich. Außerdem betreibt Netflix dort mit Next Games bereits ein zugekauftes Spielestudio. Es lag für das US-Unternehmen nahe, hier ein Studio neu aus dem Boden zu stampfen. Leiten soll das neue Studio Marko Lastikka, der sich in Sachen Gaming u. a. bei Electronic Arts einen Namen gemacht hat. Gaming-News gab es auch schon Anfang September, als Netflix und Ubisoft eine Kooperation verkündeten, aus der drei Mobile Games hervorgehen sollen, um die berühmten Spielereihen Valiant Hearts, Mighty Quest und Assassin’s Creed exklusiv für Netflix-Nutzer zu erweitern.

Netflix-Aktie zeigt sich unbeeindruckt

Bestehende Abonnenten sollen dank der Spiele-Offensive neue Anreize bekommen, potenzielle Nutzer will man von sich überzeugen. Im Frühjahr dieses Jahres musste der Streaming-Dienst erstmals seit über zehn Jahren vermelden, dass die Anzahl der Abonnenten verringert hatte. Noch im November 2021 stand die Netflix-Aktie bei knapp 700 US-Dollar – dank dieser News sackte sie auf unter 200 US-Dollar ab. Mittlerweile hat sich der Kurs wieder etwas erholt, die Meldungen zu den Spieleplänen sorgten allerdings bisher nicht für große Ausschläge nach oben. In einigen Tagen wird Netflix seine Zahlen für das dritte Quartal bekannt geben. Es bleibt spannend für die Anlegerinnen und Anleger.

Andere Unternehmen wenden sich indes vom Markt des Spielestreamings ab. Google startete Ende 2019 mit seinem Cloud-Gaming-Dienst Stadia, im Januar 2023 wird schon wieder Schluss sein. Zu wenige User konnten sich für den Service erwärmen, wie das Unternehmen in einem Blogpost bekannt gab. Dass die Cloud Gaming-Branche aber mitnichten unattraktiv ist – sowohl für Nutzer als auch für Investoren –, zeigt der Blick auf Microsoft, Sony und NVIDIA. Alle drei Unternehmen betreiben ihre Spiele-Plattformen in der Cloud sehr erfolgreich.

Ein ETF für alle Gamer

Wenn du auf den Trend Gaming setzen möchtest, bekommst du zum Beispiel mit dem VanEck Video Gaming and eSports UCITS ETF (WKN: A2PLDF) die Chance dazu. Der ETF bildet die Wertentwicklung von Unternehmen ab, die mehr als 50 Prozent ihres Umsatzes durch Videospiele und eSports generieren. Mit dabei sind unter anderem der Grafikkarten- und Chiphersteller NVIDIA, das Internetunternehmen Tencent, der Spiele- und Konsolenproduzent Nintendo und das Entwicklerstudio Electronic Arts.

Der ETF wurde Mitte 2019 aufgelegt und hat aktuell eine Fondsgröße von knapp 450 Millionen Euro. 25 Positionen sind enthalten, die Total Expense Ratio des physischen, thesaurierenden Fonds liegt bei 0,55 Prozent. Auch, wenn es im laufenden Jahr nicht ganz so rosig aussieht, kann sich die Performance des Fonds sehen lassen: Seit seiner Auflage hat er durchschnittlich 13,37 Prozent jährlich an Wert zugelegt.

Fazit

Ob nun als Gamer oder als Anleger – die Welt der Videospiele ist riesig und bietet zahlreiche Möglichkeiten. Die Umsätze in der Branche gehen kontinuierlich nach oben. Laut Schätzungen sollen 2025 mit Online-, Mobile- und Download-Spielen sowie Gaming-Netzwerken bereits knapp 200 Milliarden US-Dollar umgesetzt werden. 2020 waren es noch 120 Milliarden US-Dollar. Es lohnt sich also, die Branche im Blick zu behalten.