16. Juni 2016
MSCI stufte Pakistan vom Frontier Market zum Emerging Market herauf

Hochstufung zum Schwellenland beflügelte Aktienmarkt von Pakistan

Allzeithoch für den pakistanischen Aktienmarkt: Dass der Indexanbieter MSCI bekannt gab, Pakistan von Mai 2017 an als Emerging Market, also vergleichsweise bedeutendes und gut entwickeltes Schwellenland, und nicht mehr wie bisher als weniger entwickelten Frontier Market zu führen, kam bei Investoren gut an. Das ist wenig verwunderlich, denn für die Hochstufung gibt es gute Gründe, wie Oliver Bell, Manager des T. Rowe Price SICAV – Frontier Markets Equity Fund, erklärt: „Pakistan ist ein gutes Beispiel dafür, wie sehr Wahrnehmung und Realität gelegentlich auseinanderliegen. Die Verbindung von vergleichsweise friedlichen Zeiten und klügerer Politik führt zu besseren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Das macht das Land attraktiv für Investitionen – und führte im Fall von Pakistan zu 46 Milliarden US-Dollar aus China für den Ausbau der Infrastruktur. Das wiederum kurbelt das Wirtschaftswachstum an.“

Pakistan mit weiterem Aufwärtspotenzial

Das Gewicht Pakistans im Aktienindex MSCI Emerging Markets werde zunächst wohl nur bei 0,2 Prozent liegen, so Bell weiter. Damit läge das Land gleichauf mit Märkten wie Ägypten oder Tschechien. Allerdings habe Pakistan in dieser Hinsicht durchaus Aufwärtspotenzial, denn Privatisierungen und Anteilsverkäufe – vor allem bei den staatlichen Unternehmen Oil and Gas Development Company und Pakistan State Oil – könnten längerfristig zu höheren Freefloat-Marktkapitalisierungen und damit zu einer höheren Indexgewichtung führen.

Banken, Zement sowie Öl & Gas

Den wichtigsten und liquidesten Teil des pakistanischen Aktienmarktes bilde derzeit der Bankensektor. Entsprechend hoch sei auch das Gewicht der Branche im MSCI Pakistan Index. Zudem sei Pakistan strukturell attraktiv, denn die Nutzung von Finanzdienstleistungen sei im Vergleich zu anderen asiatischen Staaten und Schwellenländern insgesamt noch wenig verbreitet. „Die Gewinne des Bankensektors werden 2016 vermutlich stagnieren oder sogar leicht sinken“, erläutert Bell. „Der Hauptgrund dafür sind sinkende Zinsmargen, denn im vergangenen Jahr gab es aggressive Zinssenkungen als Reaktion auf einen deutlichen Rückgang der Inflation. Allerdings sollte ab 2017 wieder ein zweistelliges Gewinnwachstum mit steigenden Eigenkapitalrenditen möglich sein, wenn es bei den Zinsen zu einer Bodenbildung kommt und das Kreditwachstum anzieht.“

Auf die Banken folgen im MSCI Pakistan Index Zementhersteller sowie Öl- und Gas-Unternehmen. „Der Zementsektor war zuletzt besonders stark, weil Infrastrukturprojekte zu einem starken Anstieg der Baunachfrage geführt haben“, sagt Bell. Angesichts der hohen Bevölkerungszahl Pakistans und der günstigen demographischen Entwicklung biete darüber hinaus auch der Konsumsektor eine attraktive Wachstumsstory – allerdings seien die Aktien der Branche wenig liquide. Zudem werde kein einziges pakistanisches Konsumgüterunternehmen in den MSCI Emerging Markets Index aufgenommen.

ETFs auf Pakistan und MSCI Emerging Markets

Anleger, die angesichts der Heraufstufunng in das Einzelland Pakistan investieren möchten, können dabei auf den db x-trackers MSCI Pakistan IM Index UCITS ETF (WKN: DBX0KK) setzen. Der Index, der aktuell 40 Aktien umfasst, wird synthetisch abgebildet. Stark darin vertreten sind, wie bereits zuvor erwähnt, Aktien aus den Bereichen Finanzwesen, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie Energie. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis der Aktien beträgt 9,14., die Dividendenrendite beträgt 6,08 Prozent. Die Gesamtkostenquote des ETFs liegt bei 0,85 Prozent.

Verschiedenste Produkte gibt es auch auf den MSCI Emerging Markets, in den Pakistan dann aufgenommen wird. Fondsvolumenstärkstes Produkt darauf ist der iShares MSCI Emerging Markets UCITS ETF (WKN: A0HGWC). Der Index wird optimiert repliziert, umfasst also die wichtigsten darin befindlichen Aktien. In der Benchmark vertreten sind derzeit 857 Titel. Überdurchschnittlich darin gewichtet sind aktuell Aktien aus China, Korea und Taiwan.