21. März 2017
Portfoliozusammensetzung - Tipps

Portfoliozusammensetzung: Alles eine Frage des Typs

Es gibt unterschiedliche Kriterien, nach denen Anleger ihr Depot zusammensetzen können. Zu den gängigsten Mustern der Portfoliozusammensetzung zählen die offensive, konservative und einkommensorientierte Ausrichtung. Wir stellen diese drei Portfoliotypen und dazu passende ETF vor.

Die Deutsche Börse hat den 16. März wieder zum „Tag der Aktie“ erklärt. Zusammen mit mehreren Banken nutzt sie den Termin, um in der Bevölkerung für diese Anlageform zu werben. Auch in diesem Jahr kam die Aktion gut an. So waren die Umsätze in den 30 DAX-Aktien rund 6,8-mal so hoch wie im Tagesdurchschnitt seit Jahresbeginn. Die Anleger investierten dabei überwiegend in einzelne DAX-Werte. Am beliebtesten war erneut die Daimler-Aktie mit einem Orderbuchumsatz von 18,9 Mio. Euro. In den neun von der Aktion umfassten DAX-ETFs stieg der Orderbuchumsatz auf das 12,9-fache des durchschnittlichen Orderbuchumsatzes seit Jahresbeginn. Insgesamt wurden in den von der Aktion umfassten Wertpapieren 25.398 Orders ausgeführt.

Anleger wenden sich immer noch von Aktien ab

Dennoch: Weder der aktuelle Höhenflug beim DAX noch die bei Sparbuch und Festgeldern bestehende Zinsnot konnte bisher etwas an der Abneigung vieler Deutscher gegenüber Aktien ändern. 2016 zählte das Deutsche Aktieninstitut DAI lediglich neun Millionen Aktionäre und Besitzer von Aktienfonds. Viele Deutsche schrecken vor den vermeintlichen Risiken zurück. Dabei ist der Renditebeitrag der Aktie gerade zu einer langfristigen Vermögensplanung unbestritten. Hinzu kommt, dass der diversifizierte Zugang zur Börse mittlerweile vergleichsweise einfach und kostengünstig möglich ist.

Portfoliozusammensetzung: Drei mögliche Wege

Um diese These untermauern, möchte ich Ihnen drei Portfoliotypenoffensiv, konservativ und einkommensorientiert – und dazu passende ETF vorstellen.

Wie im richtigen Leben bietet auch an der Börse eine aggressive Vorgehensweise die höchsten Chancen. Allerdings ist sie auch mit adäquaten Risiken verbunden. Ein gängiger Indikator bei der Beurteilung der Chance/Risiko-Charakteristika einer Aktie ist ihr Beta-Faktor. Diese Kennzahl steht für Schwankungsbreite eines bestimmten Investments im Verhältnis zum Gesamtmarkt. Legt der Wert über eins, bedeutet er im Durchschnitt eine stärkere Bewegung der Aktie gegenüber dem Gesamtmarkt. Beispielsweise sagt ein Beta-Faktor von zwei folgendes aus: Steigt der Markt um fünf Prozent, legt der entsprechende Einzeltitel um ein Zehntel zu.

Offensiv: Rohstoffwerte mit Vorwärtsdrang

Momentan tummeln sich in der Rohstoffbranche besonders viele Aktien mit einem ausgeprägten Beta. Mit einem auf das Jahr hochgerechneten Wert von 1.4 zählt der STOXX Europe 600 Basic Resources Index zu den Sektoren mit der höchsten Kennzahl (Stand: 31. Januar 2017). Wenig überraschend ragt der Wirtschaftszweig auch in punkto Performance aus dem europäischen Aktienmarkt heraus. Auf Sicht von einem Jahr legte das von Bergbaukonzernen wie Rio Tinto oder BHP Billiton dominierte Börsenbarometer um mehr als 60 Prozent zu. Auslöser der Rallye war die Trendwende bei den Rohstoffpreisen. Für zusätzlichen Schwung sorgte die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten. Bekanntlich hat der mit dem Republikaner verbundene Konjunkturoptimismus eine allgemeine Sektorrotation in Richtung zyklischer Aktien ausgelöst. Der iShares – STOXX Europe 600 Basic Resources ETF (WKN: A0F5UK) ist gut geeignet, eine offensive Strategie zu verfolgen. Allerdings müssen sich Anleger, die den passiven Fonds kaufen, sich der speziellen Risiken bewusst sein. Sollten der aktuelle Konjunkturaufschwung verpuffen und die Rohstoffpreise nach unten drehen, dürfte das die Grundstofflieferanten besonders hart treffen.

Konservativ: Gegessen und getrunken wird immer

In einem derartigen Negativszenario könnte ein konservatives Portfolio seine Stärken ausspielen. Dabei geben Aktien mit einem relativ geringen Beta den Ton an. Diese Gruppe bleibt zwar mitunter auf der Strecke, sobald an den Börsen Kauflaune herrscht. Auf der anderen Seite ist die Katerstimmung während der Baisse weniger stark ausgeprägt. Zieht man den Beta-Faktor als Auswahlkriterium heran, kommen Branchen zum Vorschein, die seit jeher für ihren defensiven Charakter bekannt sind. Auf Sicht von fünf Jahren liegt die Kennzahl für die Hersteller von Basiskonsumgütern in Europa gerade einmal bei 0,8. Der konservative Charakter hat einen plausiblen Grund: Auf Basiskonsumgüter, seien es Lebensmittel, Hygieneartikel oder Zigaretten und Bier, können oder wollen die Konsumenten nicht verzichten. Daher besteht bei solchen Unternehmen auch in Krisenzeiten die Aussicht auf gute Geschäfte. Zumal sich die großen Konsumgüterkonzerne auch noch auf ihre Markenstärke verlassen können. Diesen Eindruck bestätigt ein Blick auf den Lyxor MSCI World Consumer Staples ETF (WKN: LYX0GJ). Bei den Schwergewichten dieses Index handelt es sich um das Who’s Who der internationalen Top-Marken: Nestlé, Procter & Gamble, Coca-Cola, Pepsi und Philip Morris.

Einkommensorientiert: Aristokraten geben sich spendabel

Neben der Krisenresistenz des Geschäftsmodells können verlässliche und attraktive Dividendenzahlungen als ein Kriterium für die Bestückung konservativer Portfolien herangezogen werden. Nicht wenige Investoren setzen gleich ein einkommensorientiertes Depot auf. Wie der Name sagt, geht es ihnen dabei darum, möglichst hohe Mittelzuflüsse zu generieren. Daher liegt es auf der Hand, die Fühler nach dividendenstarken Unternehmen auszustrecken. Wobei es nicht ausreicht, nur die absolute Höhe der Gewinnbeteiligung zu analysieren. Vielmehr sollten die Ausschüttungen stetig steigen oder stabil bleiben, auf keinen Fall aber zurückgehen. Unternehmen, welche diese Prämissen erfüllen, gelten an der Börse als „Dividenden-Aristokraten“.

Längst müssen sich Anleger nicht mehr selbst auf die Suche nach solchen Titeln machen. Diese Arbeit übernehmen spezielle Indizes. Beispielsweise enthält der S&P Euro High Yield Dividend Aristocrats Index 40 Unternehmen die sich vom breiten europäischen Aktienmarkt mit der höchsten Dividendenrendite abheben. Zudem kommen nur Gesellschaften in Frage, die über einen Zeitraum von zehn Jahren die Ausschüttung stets erhöht oder nicht gesenkt haben. Momentan enthält der Index Unternehmen aus neun verschiedenen Sektoren. Deutschland steuert acht Aktien bei. Dazu zählen die beiden Large Caps Munich Re und Siemens. Hinzu kommen Werte aus der zweiten Reihe, beispielsweise Fuchs Petrolub. Über einen SPDR ETF (WKN: A1JT1B) können sich Anleger die einkommensorientierte Auswahl ins Depot holen.

Es gibt inzwischen auch ETFs mit einer eingebauten Portfoliozusammensetzung. Unser ETF-Anlageleitfaden zum Thema Multi-Asset-ETFs stellt diese ETFs vor.

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