4. Oktober 2020

Psychologie: So besiegen Sie die größten Feinde Ihres Erfolgs – mit ETFs

Vorsicht Psycho-Falle: Psychologie spielt bei der Geldanlage eine wichtige Rolle. Lesen Sie, wie Ihre Emotionen Ihren Anlageerfolg behindern – und wie Sie dies mit einem Robo-Advisor ausschalten können.

Die größten Verluste bei der Geldanlage entstehen meist nicht durch eine zu hohe Gebühr oder ein falsches Anlageprodukt. Meist sind es falsche Entscheidungen, die Anleger unter Einfluss emotionaler Verzerrungen oder kognitiver Fehler treffen. Sobald Geld im Spiel ist handeln viele Menschen irrational. Unsere Emotionen, Neigungen und auch sozialen Einflüsse verzerren unser Denken.

Angst frisst Hirn

Das Gros der Deutschen legt sein Geld lieber auf Sparbuch und Tagesgeld an, als es an der Börse zu investieren. Selbst die Bundesbank moniert, dass Bargeld und Einlagen mit einem Anteil von etwa 40 Prozent die bedeutendste Anlageklasse der privaten Haushalte sind – trotz Niedrigzinsniveau. Ein wesentlicher Grund dafür liegt tief in der menschlichen Psyche.

Über Verluste an der Börse ärgert sich jeder. Aber wussten Sie, dass die Nobelpreisträger Kahnemann und Tversky nachgewiesen haben, dass der Schmerz über finanzielle Verluste fast doppelt so groß ist, wie die Freude an Gewinnen?

Stellen Sie sich vor, Sie halten eine Aktie mit Gewinn in Ihrem Portfolio. Ein weiterer Gewinn würde zwar insgesamt die Situation verbessern, ein Abgleiten in den Verlust sie allerdings stärker verschlechtern. Daher verkaufen unerfahrene Anleger die Aktie frühzeitig wieder, um den sicheren Gewinn mitzunehmen. Sie sind risikoavers.

Wie sieht es bei einem Verlust aus? Anleger tendieren nun dazu, die Aktie zu halten, um den Verlust wieder auszugleichen. Viel zu spät merken sie, dass sie ein „totes Pferd“ reiten. Entnervt geben sie auf und halten sich zukünftig fern von „risikoreichen“ Anlagen. Die Psychologie spielt ihnen also einen Streich.

Anleger haben durch die Angst vor Verlusten eine starke Tendenz zu sicheren Anlagen. Mit dieser mentalen Disposition stehen sie allerdings meist einer erfolgreichen Geldanlage im Weg. Interessanterweise nehmen sie den sicheren Verlust durch die inflationsbedingte Geldentwertung auf dem Sparbuch nicht als Verlust war. Der reale Kaufkraftverlust auf dem Tagesgeldkonto ist jedoch garantiert.

Insbesondere risikoaverse Anleger sollten sich bewusst machen, dass in der aktuellen Niedrigzinsphase eine werterhaltende Vermögensanlage ohne Kursschwankungen und gewisse Risiken nicht darstellbar ist. Die Kunst besteht darin, diese Risiken entsprechend der eigenen Risikotoleranz bewusst einzugehen und laufend zu kontrollieren.

Tipp: Mit unserem Risikorechner können Sie anhand von zehn Fragen die optimale Aktienquote für Ihr Portfolio ermitteln.

So schadet uns unsere Selbstüberschätzung

Eine kanadische Studie fand heraus, dass die meisten Autofahrer glauben, besser als der Durchschnitt zu fahren. Nicht nur im Straßenverkehr kann solch eine Selbstüberschätzung zu Unfällen führen. Auch bei der Geldanlage schadet es, sein Können zu hoch einzustufen.

Seinen Lebensunterhalt mit dem Börsenhandel zu verdienen, ist für viele ein Wunsch. Angelockt von hohen Gewinnmöglichkeiten investieren sie in einzelne Aktien oder Kryptowährungen. Mit etwas Recherche oder einem Blick auf die Kurse sind sie überzeugt, dass sie den Marktverlauf besser einschätzen und damit Profit herausschlagen können. Die Statistik zeigt aber deutlich: Solche Ansätze sind langfristig fast immer zum Scheitern verurteilt.

Auch die Illusion, durch eigene Analysen die Kursbewegungen an den Börsen kontrollieren zu können, ist weit verbreitet. Steigt eine Aktie, dann liegt das natürlich nicht an der eigenen, guten Recherche. Und wie verhält es sich, wenn ein Virus wie Corona ausbricht und die Kurse fallen? Fakt ist, dass keiner die Börsenkurse vorhersagen oder kontrollieren kann, auch wenn er noch so gute Analysen erstellt.

„Prognosen sind äußerst schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen“, beschrieb es einst Mark Twain passend. Schauen Sie sich doch einmal die jährlichen Kursprognosen der Banken für den DAX-Index an und vergleichen diese mit den tatsächlichen eingetretenen Indexständen. Sie werden verstehen, was ich meine.

Risiken und Nebenwirkungen der Bestätigungsverzerrung

Neben Emotionen sind es vor allem kognitive Verzerrungen, die uns Anlegern einen Streich im Kopf spielen. Eine der bekanntesten, nachgewiesenen Zerrbilder in der Psychologie ist die Bestätigungsverzerrung oder confirmation bias.

Haben Sie auch Nachrichten über den US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump mitbekommen und jedes Mal den Kopf darüber geschüttelt, wie solch ein Mann gewählt werden konnte? Wenn sie Anhänger von Herrn Trump sind, haben Sie vielleicht dieselben Nachrichten gesehen und sich bestätigt gefühlt, dass er ein richtig guter Präsident ist!

Klingt komisch? Wissenschaftlicher haben nachgewiesen, dass wir neue Informationen tendenziell so interpretieren, dass sie mit den bisherigen Meinungen und Überzeugungen in Einklang stehen.

Bei der Geldanlage führt dieses Phänomen  aus der Psychologie regelmäßig zu schlechten Anlageentscheidungen. Anleger investieren zu viel Geld in die Themen, von denen sie sich zukünftig eine großartige Entwicklung versprechen. Während der Jahrtausendwende waren beispielsweise Internetaktien der Hype. Prognosen schossen in die Höhe und warnende Stimmen wurden ignoriert. Das Platzen der Blase 2001 hinterließ schmerzliche Verluste.

Bevor 2007 der US-amerikanische Immobilienmarkt zusammenbrach und viele Amerikaner obdachlos werden ließ, herrschte einhellige Meinung darüber, dass die Preise für Wohneigentum nicht fallen können. Ein teurer Irrtum, obwohl lange vorher Hinweise kursierten, dass die Immobilienpreise fallen würden.

Heute sind es vielleicht die Technologiewerte wie Google, Amazon, Tesla und Microsoft, bei denen wir die Informationen so filtern, dass diese unsere Meinung vom weiteren Wachstum unterstützen. 

Tipp: Die neue Ausgabe des Extra-Magazin ist da: Drei Börsenprofis verraten Ihre ETF-Strategien! 

Psychologie: Dieser Anker behindert Ihren Erfolg

„Aktien sind zu teuer, da kaufe ich nicht!“ Diese oder ähnliche Aussagen sind Ihnen vielleicht schon bekannt. Die meisten Anleger machen das an einem Indexstand fest: DAX bei 13.000 Punkten, S&P 500 bei 3.000 Punkten, etc. Doch sagt dies tatsächlich etwas darüber aus, ob Aktien teuer oder billig sind?

Meist hinterfragen wir bestimmte Zahlen gar nicht, sondern referenzieren bzw. „ankern“ diese unterbewusst mit anderen Zahlen. Da spielt es oft keine Rolle, ob die Zahlen in einem Zusammenhang stehen oder nicht.

Der DAX-Index kommt uns vielleicht mit 13.000 Punkten teuer vor, weil wir wissen, dass er zum Corona-Höhepunkt rund 5.000 Punkte niedriger notierte. Doch es sagt nicht unbedingt darüber etwas aus, ob generell Aktien „billig“ oder „teuer“ sind und schon gar nicht darüber, ob es jetzt ein günstiger Einstiegszeitpunkt ist.

Der DAX ist ein sogenannter Performance-Index, der die Dividenden rechnerisch reinvestiert. Im Gegensatz dazu ist der S&P 500 Index ein Kursindex, der Dividenden und sonstige Ausschüttungen unberücksichtigt lässt. Es wäre also natürlich, wenn wir beim DAX-Index ein schnelleres Ansteigen der Notierungen sehen würden als beim US-Index.

Das wir dazu tendieren, von einer bekannten Variablen auf eine Unbekannte zu schließen ist menschlich, aber nicht sehr hilfreich bei der Geldanlage. Dieses als Anchoring bekannte Phänomen hilft uns im Alltag, schnell Dinge bewerten zu können. Bei der Komplexität der Kapitalmärkte sind solche Heuristiken eher hinderlich.

Robo-Advisor besiegt menschliche Psychologie

Immer wieder ist zu beobachten, dass gerade Börsenneulinge bei der Geldanlage über psychologische Denkfallen stolpern und sich eine blutige Nase holen. Dabei gibt es heute kostengünstige Helfer, welche die Anlage vereinfachen. So wie beim Auto auf elektronische Helfer wie ABS und ESP zurückgegriffen wird, um schwere Unfälle zu vermeiden, so können wir auch bei der Geldanlage die elektronische Helfer „Robo-Advisor“ zurückgreifen. Robo-Advisor sind digitale Vermögensverwaltungen die versprechen, mit ihren Algorithmus-basierten Systemen automatische Empfehlungen zur Vermögensanlage zu erstellen und diese auch individuell umsetzen zu können.

Der große Vorteil ist nicht nur, dass diese in der Regel sehr kostengünstig und komfortable in der Bedienung sind. Sie beschützen Anleger vor Anlagefehlern.

Auf den ersten Blick ist das nicht offensichtlich. In keiner Statistik oder Robo-Advisor Vergleich taucht dieser Vorteil auf. Trotzdem ist es einer der wesentlichen Vorteile. Die meisten Anlegerfehler entstehen, weil wir als Mensch Geld zu emotional anlegen. Die obige Liste an Beispielen lässt sich beliebig fortsetzen. Und obwohl die meisten Fehler bekannt sind, werden sie immer wieder begangen.

Robo-Advisor agieren emotionslos und setzen alle vorher programmierten Anlageregeln folgsam um. So werden die größten Fallstricke aus der Psychologie ausgeschaltet. Das betrifft wichtige Regeln wie die Streuung von Risiken und das Ausbalancieren des Depots, wenn sich die einzelnen Gewichte durch Kursveränderungen verschoben haben.

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Fazit: 

Die Herausforderungen für eine erfolgreiche Vermögensanlage sind groß und vielfältig. Verstand und Emotionen sind vor allem, wenn es um das Thema Geld geht schwer miteinander in Einklang zu bringen. Angst, Gier und Heuristiken treiben Anleger oftmals zu irrationalen Entscheidungen, die einer erfolgreichen Vermögensanlage im Wege stehen. Mit einem Robo-Advisor an der Hand vermeiden Anleger die größten Anlegerfehler, haben weniger Stress und am Ende mehr Geld in der Tasche. 

Unsere Robo-Advisor Empfehlungen

Wir empfehlen auf Basis unseres Robo-Advisor-Test 2022 die folgenden digitalen Vermögensverwalter.
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Quelle: extraETF.com, Robo-Advisor-Test 2022
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