13. September 2022
Rein ins Leben: Warum die 30er die wichtigste Zeit für die Geldanlage sind

Rein ins Leben: Warum die 30er die wichtigste Zeit für die Geldanlage sind

Die goldenen 20er und 30er. Wir sind erwachsen geworden. Zwischen Mitte 20 und Mitte 30 passiert unglaublich viel. Und damit wird das Leben auch finanziell anspruchsvoller. Was du jetzt bei der Geldanlage beachten musst.

Gemeinsam durch’s Leben:  Zusammen in die gemeinsame Wohnung ziehen oder ein eigenes Haus bauen – für viele Paare und Partnerschaften ein wichtiger Schritt in der Lebensplanung. In den letzten Jahren ist das in vielen Regionen richtig teuer geworden. Trotz angespartem Eigenkapital. Dazu kommen geteilte Kosten, die mögliche Familienplanung, aber auch Karriereschritte. Die Geldanlage sollte dabei nicht zu kurz kommen.

Immobilien: Auf so viel kommt es an

Nach einem leichten Rückgang der Bauzinsen im Juli und August steigen sie nun wieder. Keine gute Nachricht für Immobilien-Käufer und –Käuferinnen. Nach Angaben des Immobilien-Finanzierers Interhyp stiegen die Bauzinsen mit 10 und 15 Jahren Laufzeit zuletzt wieder über 3 Prozent. Interhyp erwartet aber keinen Anstieg auf 4 Prozent, aber doch auf 3,5 Prozent. Begründung: Die Notenbanken werden die Zinsen weiter anheben.

Beim Immobilien-Kauf spielen neben Lage, Kosten (auch die laufenden wie Versicherungen, Steuern, Instandhaltungsrücklage), Eigenkapital und Möglichkeiten der Zinsbindung (evtl. Forward-Darlehen bei Anschlussfinanzierungen sichern) eine Rolle, aber auch die künftigen wie aktuellen Einkünfte: Ist die Finanzierung zu stemmen, trotz Elternzeit und Teilzeit-Job? Würde ein Einkommen reichen, um in die eigenen vier Wände ziehen zu können? Ohne dass man auf Reisen, ausgehen, Spaß und Freizeit verzichten muss? Ehrliche Planung muss hier sein.

Immobillien-ETFs – die Alternative?

Wer das Thema Immobilien gern im Depot haben möchte ohne selbst zu bauen, kann bei Immobilien-ETFs schauen. ExtraETF listet eine ganze Reihe von Immobilien-ETFs auf. Schaut man zumindest auf die Performance über 3 Jahre und hält Kosten und sonstige wichtige Merkmale im Blick, kann man folgende ETFs überlegen:

iShares US Property Yield UCITS ETF (WKN: A0LEW6), VanEck Global Real Estate ETF (WKN: A1T6SY), SPDR Dow Jones Global Real Estate ETF (WKN: A1J3PB). Sie investieren global in Immobilien. Ihre Performance liegt zwischen 13,1 und 4,4 Prozent über drei Jahre.  Auf Jahressicht performt allerdings nur noch der iShares ETF positiv. Das widrige Umfeld aus steigenden Zinsen und nachlassender Konjunktur spiegelt sich wider.

Geldanlage: Mehr Möglichkeiten mit mehr Einkommen

Doch Aktien als Teil der Geldanlage sind gerade, wo man mitten im Leben angekommen ist, eine wichtige Basis. Denn je besser es beruflich läuft, desto höher sind die Einkünfte und desto besser die Möglichkeiten, (mehr) Geld anzulegen.

Schon am Anfang dieser Themen-Reihe hatte sich gezeigt, dass aus kleinen Beträgen über die Zeit einiges zusammenkommt. Mit fortschreitender beruflicher Karriere hat man jetzt womöglich mehr Geld zur Verfügung, um es zu investieren. Als Faustregel gilt: 10 Prozent vom Netto-Einkommen sollen mindestens für die Geldanlage aufgewendet werden. Nehmen wir 250 Euro als Beispiel.

Nehmen wir wieder den MSCI World als Berechnungsgrundlage mit 7 Prozent Rendite im Schnitt in den vergangenen 20 Jahren. Nehmen wir 2 Prozent Inflation an. Langfristig. Sie lag in den vergangenen 20 Jahren bei 1,5 Prozent. Dahin werden wir absehbar nicht zurückkehren, aber langfristig 2 Prozent sind nicht unrealistisch. Bleiben im Schnitt vor Kosten 5 Prozent. Wer 250 Euro ohne weiteres Eigenkapital über 30 Jahre investiert, zahlt insgesamt 90.000 Euro ein und erhält mehr als das Doppelte an Zinsen. Nach Abzug der Kapitalertragssteuer sind 176.507 Euro im Depot.

  • Sparrate: 250 Euro
  • Rendite: 5 Prozent vor Kosten
  • Laufzeit: 30 Jahre
  • Ausschüttung: ausschüttend
  • Einzahlungen: 90.000 Euro
  • Zinsen gesamt: 118.932 Euro
  • Kapitalertragssteuer: -32.424 Euro
  • Endkapital mit 18 Jahren: 176.507 Euro.

Nehmen wir mit den gleichen Daten ein thesaurierendes Produkt, das heißt, Zinserträge etc. werden re-investiert, sind die Erträge noch höher:

  • Sparrate: 250 Euro
  • Rendite: 5 Prozent vor Kosten
  • Laufzeit: 30 Jahre
  • Ausschüttung: thesaurierend
  • Einzahlungen: 90.000 Euro
  • Zinsen gesamt: 118.932 Euro
  • Kapitalertragssteuer: -21.958 Euro
  • Endkapital mit 18 Jahren: 186.974 Euro.

(Quelle: Finanzfluss)

Später ein zusätzliches Einkommen

Davon allein kann man im Alter allerdings noch nicht leben, aber es ist ein Baustein.

Denn legt man die 4-Prozent-Regel zugrunde – auch wenn sie etwas hemdsärmelig und damit nur eine grobe Richtschnur ist, weil sie viele Unwägbarkeiten gar nicht berücksichtigen kann – dann kannst du von dem Geld im Ruhestand monatlich 623 Euro über 30 Jahre lang entnehmen, um davon zu leben. Das wird für die meisten nicht ausreichen. Die 4-Prozent-Regel besagt aber immerhin, dass man bei Entnahme von 4 Prozent der Sparsumme und einer Aktienquote von mehr als 50 Prozent als Grundvoraussetzung über 30 Jahre Geld entnehmen kann, ohne dass einem das Geld ausgeht.

Tipp: Du möchtest vorsorgen? Hier gelangst du zum Vorsorgerechner von extraETF.

Kinder verändern die Finanzen

Die Aktien-Anlagen sind auf den Weg gebracht, Depot und Strategie werden regelmäßig überprüft, womöglich ist eine Familie gegründet. Kinder verändern alles im Leben. Auch finanziell sind sie ein einschneidendes Erlebnis, für lange Zeit. Die Kosten haben wir schon im ersten Teil dieser Reihe aufgezeigt. Und die Möglichkeiten, für den Nachwuchs vorzusorgen.

Umso wichtiger ist es, schon VOR dem ersten Kind an die eigene finanzielle Zukunft mit Elternzeit und Teilzeit-Arbeit zu denken. Das muss in einer Beziehung fair geregelt sein. Und MIT dem ersten Kind steht auch dessen finanzielle Zukunft auf dem Plan. Gerade Kinder haben viel Zeit: Langfristig machen schon kleine Beträge auf Aktien, Fonds oder ETFs in Sparplänen viel aus. 16 oder 18 Jahre lang eingezahlt, sind Ausbildung oder Studium womöglich dann schon finanziell gesichert. 

Kinder-Depot für langfristige Geldanlagen

Geldgeschenke machen viel aus, regelmäßige Geldanlagen sowieso. Bei uns in der Familie ist es so, dass wir das Kindergeld für unseren Sohn investieren. Er hat ein eigenes Depot (Hinweis: Eltern dürfen nichts entnehmen, die Kinder könnten uns dafür mit 18 verklagen, und wir müssten das Geld auch versteuern!). Hier beteiligen sich auch die Patentante sowie Omi & Opa regelmäßig, so dass wir verschiedene Sparpläne auf Indizes, Aktien und anderes aufgelegt haben.

Grundsätzlich sind Aktien, Aktienfonds oder –ETFs vor allem langfristig eine gute Wahl. Aber sie müssen zur eigenen Strategie passen. Viel Zeit und Wissen braucht es nicht unbedingt. Sparpläne auf ETFs sind zum Beispiel recht einfach – mehr braucht es nicht: Der Faktor Zeit spielt den Kindern in die Hände. 

Mein Tipp

Wenn du noch nicht in ETFs investierst, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um damit anzufangen. Du weißt aber nicht genau, wie? Mit der extraETF Anleitung für Anfängerinnen und Anfänger wirst du innerhalb weniger Minuten fast zum Profi. Und wenn du dann weißt, wie’s geht, zögere nicht. Denn noch hast du genügend Zeit, um nicht nur für dich, sondern auch für deine Liebsten vorzusorgen. 

Wenn im Leben so viel passiert wie zwischen 25 und 35, denkt man oft nicht zuerst an finanzielle Vorsorge. Aber gerade jetzt – in jungen Jahren – ist noch viel Zeit für die Geldanlage. Schon kleinere regelmäßige Zahlungen pro Monat summieren sich über die Zeit ganz ordentlich.