Robinhood ändert Prozesse nach Selbstmord von Nutzer
Ein Nutzer des Low-Cost-Brokers Robinhood hat sich das Leben genommen. Der Anbieter reagiert nach dem tragischen Vorfall mit Änderungen im System.
Ein 20-jähriger Kunde des amerikanischen Billig-Brokers Robinhood beging Selbstmord. Daraufhin wurde Kritik am Handelssystem laut. Der Student hatte nämlich fälschlicherweise angenommen, auf der Plattform mehr als 730.000 US-Dollar bei einem Wertpapiergeschäft verloren zu haben. Im Mittelpunkt der Kritik war die Geschäftspraxis von Robinhood. Der Vorwurf lautet: Robinhood betreibe den Wertpapierhandel mit zu wenig Ernsthaftigkeit. Vielmehr sehe dieses als Spiel aus. Das wiederum kann gerade junge und unbedarfte Anleger auf den Plan rufen. Auch der angesprochene Student war erst wenige Monate aktiv.
Außerdem stieß auch die Gestaltung der Handels-App auf Kritik. Die allzu simple Gestaltung würde komplexe Sachverhalte gerne auch mal verschleiern. Das war vermutlich auch der Grund für die tragische Selbsttötung. Denn der junge Anleger könnte den Eindruck gehabt haben, er habe mehr als 730.000 Euro US-Dollar verloren. Doch dem war nicht so, wie sich hinterher herausstellte. Der Student wandte dem Vernehmen nach eine sogenannte „Bull Put Spread“-Strategie an. Der Kurs seiner Amazon-Aktien entwickelte sich schlechter als erhofft. Doch hier griffen nun zwei Optionen: Der junge Mann war gezwungen, eine bestimmte Anzahl an Amazon-Aktien zu einem festgelegten Preis zu erwerben. Zur gleichen Zeit konnte er aber auch Aktien zu einem günstigeren Kurs sofort wieder verkaufen. Die zweite Option sollte das Risiko begrenzen. Das Problem war nur, dass die App wegen des beendeten Handelstages nur die Kosten für die erste Hälfte der Transaktion anzeigte. Der 20-Jährige musste als annehmen, er habe einen riesigen Verlust eingefahren.
Bei Robinhood lassen sich schon mit kleinen Summen an Eigenkapital beträchtliche Transaktionen durchführen. Darüber soll sich der Student aus Nebraska in einem Abschiedsbrief beschwert haben. Denn er soll lediglich ein Eigenkapital von 16.000 US-Dollar gehabt haben. Man kann sich bei Robinhood mit geliehenem Geld in großem Stil Aktien kaufen, was Beobachter kritisch sehen.
Doch was fairerweise nicht unter den Tisch gekehrt werden sollte: Robinhood gelobt Besserung. Anleger soll es künftig sofort ersichtlich sein, was wirklich Sache ist.
Deutsche Billig-Broker
Von deutschen Low-Cost-Brokern sind uns solche Geschäftsgebaren nicht bekannt. Hier können Sie zahlreiche ETFs gebührenfrei handeln oder ETF-Sparpläne anlegen. Jüngster Neuzugang ist der der Scalable Capital Broker. Besonders beliebt ist aber auch Trade Republic *. Außerdem gibt es etwa Justtrade *, Gratisbroker * und Smartbroker.
Autor Thomas Brummer
Thomas Brummer war bereits für das Anlegermagazin "Der Aktionär" und das Verbraucherportal biallo.de tätig. Zudem hospitierte er in der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post in Düsseldorf. Seit 2018 ist er Mitglied der Redaktion und seit 2020 als stellvertretender Chefredakteur für das Anlegerportal extraETF.com und das Extra-Magazin verantwortlich.
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