28. März 2019
Hermann Pfeifer leitet bei Amundi die Abteilung ETFs, Indexing und Faktor-Anlagen in Deutschland, Österreich und Osteuropa.

Hermann Pfeifer über die neuen Schnäppchen-ETFs von Amundi

Amundi sorgte zuletzt für Aufmerksamkeit. Mit den sogenannten Prime ETFs setzen die Franzosen auf wahre Kampfpreise. Privatanleger müssen lediglich 0,05 Prozent an laufenden Kosten berappen. Dahinter steckt das Ziel, das Anlagevolumen bis 2023 zu verdoppeln. Wir fragen nach bei Hermann Pfeifer, der für Amundi die Abteilung ETFs, Indexing und Faktor-Anlagen in Deutschland, Österreich und Osteuropa leitet.

Herr Pfeifer, Amundi setzt sich ehrgeizige Ziele. Bis 2023 wollen Sie das verwaltete Vermögen im ETF-Segment verdoppeln. Was macht Sie so zuversichtlich, das auch zu erreichen? 

Wir sind in den vergangenen Jahren in den Geschäftsfeldern ETF, Indexing und Smart Beta in allen Kundensegmenten stetig und schnell gewachsen und gehen davon aus, dass sich das positive Umfeld für passive und Smart-Beta-Strategien fortsetzen wird. Mit Blick auf die Marktdynamik haben wir uns das Ziel gesetzt, die von uns verwalteten Vermögen bis 2023 zu verdoppeln, wobei wir auf folgende drei Wachstumstreiber setzen: eine höhere Kundenabdeckung, den Ausbau unseres Angebots an Anlagelösungen und -produkten sowie die Intensivierung des Privatkundengeschäfts. Als Teil von Amundi, der größten Fondsgesellschaft Europas, sind wir ein führender Player im Markt mit einer starken Verhandlungsposition. Zudem können wir bei der Entwicklung bedarfsgerechter Anlagelösungen auf das Know-how der gesamten Gruppe zugreifen.

Dürfen sich Privatanleger auf Standard-ETFs zu immer günstigeren Konditionen freuen?

ETFs ermöglichen es den unterschiedlichsten Investorengruppen, sich einfach, transparent und kostengünstig in einem breiten Spektrum von Anlagemärkten zu engagieren. Diese Argumente rücken derzeit gerade bei Privatanlegern in Europa stärker in den Fokus. Rückenwind erleben wir im Privatkundengeschäft zudem durch die europäische Finanzregulation Mifid 2, die einen stärkeren Fokus auf Transparenz und Kosteneffizienz legt. Mit den neu lancierten Amundi Prime ETFs wollen wir insbesondere Privatanlegern ein Engagement in den wichtigsten Anlageklassen eines diversifizierten Portfolios zu äußerst günstigen Gesamtkosten von 0,05 Prozent bieten – quasi als direkte und einfache Antwort auf die Bedürfnisse neuer Anlegergruppen.

Als französisches Haus werden Sie vielleicht auch verstärkt auf neue Nachhaltigkeits-ETFs setzen. Was kommt hier auf Anleger zu und was ist noch geplant, um Anleger für Amundi-ETFs zu begeistern?

Amundi zählt zu den Pionieren im Bereich verantwortungsvolles Investieren. Die hervorgehobene Bedeutung zeigt sich nicht zuletzt daran, dass Nachhaltigkeit seit der Gründung eine der vier strategischen Säulen der Unternehmensstrategie ist. Mit dem kürzlich veröffentlichten ESG-Dreijahresplan haben wir uns weitere ambitionierte Ziele gesetzt und planen, die ESG-Politik auf das gesamte Fondsmanagement auszudehnen.

Amundi verfügt aber schon heute über ein breites Angebot an Anlagelösungen, die ESG und passives Management kombinieren. Dazu zählen sowohl ESG-ETFs auf Aktien- und Anleiheindizes, als auch individuelle Mandate, die Umwelt- und Sozialaspekte sowie Kriterien einer guten Unternehmensführung berücksichtigen. Wie bei allen unseren ETFs schließen wir beispielsweise auch bei den neuen Prime ETFs alle Hersteller kontroverser Waffen* konsequent aus. Zudem nehmen wir unsere Verantwortung durch eine aktive Abstimmungs- und Engagementpolitik auch im passiven Management wahr. Bei der Produktentwicklung stützen wir uns seit jeher auf den engen Dialog mit unseren Kunden. Hier zeichnet sich ab, dass die Integration von ESG immer mehr gewünscht wird.

Amundi-Deutschland-Chefin Evi Vogl sprach in einem Interview über den „I do it for you“-Typen. Wird auch für diesen Anlegertypus das Sortiment aufgestockt?

ETFs werden zunehmend auch als Baustein für Anlageprodukte eingesetzt – beispielsweise in Dachfonds, bei der diskretionären Vermögensverwaltung oder im Rahmen von Advisory-Mandaten. Als Teil der Amundi-Gruppe stehen wir im engen Kontakt zu zahlreichen Retail-Netzwerken. Deren Bedürfnisse und Anforderungen an ETFs und Tools sind wichtige Inputvariablen für unsere Produktentwicklung.

Abschließend noch eine Frage. Welche Trends sehen Sie im Privatkundengeschäft mit ETFs in den kommenden Jahren?

Im Privatkungensegment rücken einfache, transparente und kostengünstige Produkte immer stärker in den Fokus. ETFs entsprechen genau diesem Anforderungsprofil und werden folglich für Privatanleger weiter an Bedeutung gewinnen. Wichtiger wird Investoren zudem, dass Risikoaspekte in Anlageprodukten berücksichtigt werden. Smart-Beta-Strategien können hierfür eine Lösung sein. Neben der stärkeren ESG-Integration kann man last but not least ein wachsendes Interesse an thematischen Exposures erkennen.

* Erklärung von kontroversen Waffen: Darunter versteht Amundi Antipersonenminen, Streubomben, biologische und Chemiewaffen sowie Waffen mit angereichertem Uran.