18. Januar 2013
Schwellenland-Artikel

Schwellenländer-Unternehmensanleihen - interessante Alternative

2012 war zweifelsfrei das Jahr der Unternehmensanleihen, aber auch Anleihen aus den Emerging Markets standen ganz oben auf der Kaufliste. Auch im Jahr 2013 dürfte der Run anhalten, auch wenn die Gefahr einer Blasenbildung in diesem Segment wächst.

Die hohe Staatsverschuldung zahlreicher Industriestaaten bei einer gleichzeitig anhaltenden lockeren Geldpolitik der Notenbanken lassen das Vertrauen der Anleger in die Sicherheit von deren Staatsanleihen sinken. Staatsanleihen von Ländern mit hoher Bonität offerieren so niedrige Zinsen, dass Investoren unter Berücksichtigung der Inflation Realverluste erleiden. Staatsanleihen von EU-Peripherieländern mit einer höheren Rendite erscheinen den meisten Anlegern aber als zu riskant. Investoren entdeckten daher im laufenden Jahr in zunehmendem Maße Unternehmensanleihen als Alternative zu Staatspapieren. Schließlich wirtschaften zahlreiche Unternehmen nach den Erfahrungen der zurückliegenden Krisen wesentlich solider. Sie steigerten ihre Produktivität, erhöhten den Eigenkapitalanteil und erschlossen neue Märkte. Das erhöhte einerseits ihre Kreditwürdigkeit und damit die Sicherheit von Unternehmenspapieren, andererseits müssen Unternehmen den Anlegern für aufgenommene Investorengelder zur Realisierung neuer Projekte höhere Zinsen bieten, als dies Staaten mit hoher Bonität für ihre Schulden tun.

Emerging Markets mit guten Aussichten

Ganz besonders betrifft dies Unternehmen der Schwellenländer. Während zahlreiche westliche Industriestaaten herabgestuft werden, wurden Länder wie Südkorea oder Peru heraufgestuft. Indonesien oder die Türkei verfügen mittlerweile über das Rating Investmentgrade. Nicht zuletzt beruht dies auf zunehmend sprudelnden Steuereinnahmen und einer prosperierenden Wirtschaft. Die Wachstumsraten der Unternehmen sind weit höher als hierzulande. Auch für das kommende Jahr erwartet der internationale Währungsfonds (IWF) für die aufstrebenden Schwellenländer ein durchschnittliches Wachstum von 5,3 Prozent. Zum Vergleich: Für die Eurozone wird mit einem leichten Rückgang von 0,4 Prozent gerechnet, die USA soll danach im kommenden Jahr 2,2 Prozent wachsen. Davon profitieren in zunehmendem Maße nicht nur die großen Exportunternehmen der entwickelten Industriestaaten, sondern auch die Unternehmen der Region. Die einst als krisenanfällig geltenden Unternehmen werden sogar immer mehr zum Stabilitätsanker der Weltwirtschaft. Einer Studie von Standard & Poors zufolge liegen die Ausfallraten von Emittenten aus Schwellenländern mittlerweile unter denen in entwickelten Industriestaaten.

Mehr Emittenten, niedrige Ausfallraten

Auch das Angebot an Unternehmensanleihen in den Emerging Markets ist stark gewachsen. Bis zum Jahresende sollen laut Schätzungen Unternehmensanleihen für mehr als 300 Milliarden US-Dollar aufgelegt worden sein. Das entspricht einem Zuwachs von rund 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Gesamtvolumen von Unternehmensanleihen in Hartwährungen aus dieser Region beträgt mittlerweile eine Billion US-Dollar. Zwei Drittel davon besitzen Investmentgrade, das berichtete vor kurzem Philipp Good, Manager eines Publikumsfonds auf Emerging-Markets-Unternehmensanleihen. Das Erfreuliche daran: Die Renditen dieser Anleihen im mittleren Laufzeitbereich lagen im unteren zweistelligen Bereich. Grund genug, in diese Anleihen zu investieren.

Risiken: Rezession und Blasenbildung

Der zunehmende Run auf Emerging-Markets-Unternehmensanleihen birgt jedoch auch Risiken. So mancher Analyst fürchtet, dass sich infolgedessen die Konditionen verschlechtern, auch eine Blasenbildung ist möglich. Als Damoklesschwert schwebt zudem die befürchtete Fiskalklippe über dem Anleihenmarkt. Kommt es zu keiner Einigung in den USA, befürchten Analysten einen Rückfall der US- Wirtschaft in die Rezession. Dies hätte natürlich auch seine Folgen für die Wirtschaft der Emerging-Markets. Trotzdem dürften Emerging Markets-Anleihen weiterhin attraktiv bleiben. Im Gegenteil: Die Unterschiede zwischen Anleihen aus Industriestaaten und Emerging Markets könnten sogar noch zunehmen.

SPDR-ETF auf Emerging-Markets-Unternehmensanleihen

Für Anleger, die via ETF in dieses Segment investieren möchten, legte vor kurzem State Street Global Advisors den SPDR BofA Merrill Lynch Emerging Markets Corporate Bond UCITS ETF (WKN: A1JXYR) auf. Anleihen, die in den Referenzindex aufgenommen werden, verfügen über ein ausstehendes Volumen von mindestens 500 Millionen US-Dollar sowie eine Restlaufzeit von mindestens einem Jahr. Alle Unternehmensanleihen sind in US-Dollar denominiert. Wertpapiere mit Ratings von Ca/CC oder niedriger sowie notleidende Titel sind vom Index ausgeschlossen. Zurzeit setzt sich der Index aus 579 Anleihen von Unternehmen aus 29 Schwellenländern zusammen. Stark gewichtet sind derzeit Anleihen aus Brasilien, Russland, Mexiko, China, den Vereinigten Emiraten und Südkorea. Mehr als 70 Prozent der Anleihen stammen von Unternehmen aus dem Sektor Industrie, der Rest entfällt auf die Finanzindustrie sowie Versorger. Die durchschnittliche Laufzeit der Anleihen beträgt 8,2 Jahre. Der Index wird über die optimierte Sampling-Methode abgebildet, das heißt, im Index sind nur die wichtigsten im Index vertretenen Anleihen vertreten. Erträge werden ausgeschüttet. Die Gesamtkostenquote beträgt 0,50 Prozent.

iShares ist auch aktiv

Alternativ dazu bietet der iShares Morningstar USD Emerging Markets Corporate Bond ETF (WKN: A1J0BJ) die Möglichkeit, in Unternehmensanleihen, dieser Region zu investieren. Auch dieser Index basiert auf festverzinslichen Schwellenländer-Unternehmensanleihen die auf US-Dollar laufen. Im Index befinden sich Anleihen von Unternehmen aus Lateinamerika, Osteuropa, Nahost, Afrika und Asien (ohne Japan). Derzeit gibt es keine Anforderungen hinsichtlich eines Mindestratings oder Rating-Beschränkungen. Von einem Zahlungsausfall betroffene Unternehmen werden bei der Neugewichtung des Index grundsätzlich aus dem Index entfernt. Der Index umfasst derzeit 235 Anleihen. Anleihen mit Laufzeiten von 7 bis 10 Jahren haben mit rund 38 Prozent ein Übergewicht im Index. Auch dieser ETF bildet den Index optimiert ab. Erträge werden ausgeschüttet. Die Gesamtkostenquote beträgt 0,50 Prozent.

Fazit:

Anleger finden mit Schwellenländer-Unternehmensanleihen eine interessante Alternative zu niedrig verzinsten Staatspapieren. Sie bieten aktuell höhere Zinsen bei mittlerweile niedrigeren Ausfallraten als in den Industriestaaten. Allerdings sollten Anleger beachten, dass gerade Unternehmensanleihen im Fall einer wirtschaftlichen Abkühlung durchaus volatiler reagieren können.

 

Renten-ETFs auf Unternehmensanleihen der Schwellenländer

Index  KAG TER Volumen
WKN
BofA Merrill Lynch EM Div. Corporate SPDR 0,50 % 12,71 Mio EUR A1JXYR
Morningstar EM Corp. Bond iShares 0,50 % 57,52 Mio EUR A1J0BJ