11. September 2020

Short-ETFs? Sinnvoll, wenn Sie DIESE Fallstricke umgehen

Von fallenden Kursen profitieren ist die Königsdisziplin der Geldanlage. Doch der Teufel steckt auch bei Short-ETFs im Detail. Was Anleger beachten sollten.

Die Korrektur bei Tech-Werten hat es wieder einmal gezeigt: Die Börse ist keine Einbahnstraße. Während langfristig denkende Investoren Schwankungen entspannt aussitzen, gibt es doch immer wieder auch Gründe, Depotbestände gegen fallende Notierungen abzusichern. In diesem Zusammenhang werden häufig Short-ETFs genannt.

Diese ETFs bilden einen Index, wie etwa den Dax oder den S&P 500, invers ab: Fällt der Dax um ein Prozent, legt der entsprechende Short-ETF um ein Prozent zu und umgekehrt. Doch was in der Kurzfassung einfach klingt, ist in der Anlegerpraxis alles andere als ein Selbstläufer.

Der Grund: Short-ETFs werden in der Regel auf Tagesbasis berechnet. Das heißt, dass sich für alle, die einen Short-ETF länger halten, unschöne Basiseffekte ergeben können. Laufen die Märkte volatil seitwärts, so kann es beispielsweise sein, dass Anleger mit einem Short-ETF Verluste einfahren, obwohl der zugrunde liegende Mutter-Index unterm Strich überhaupt nicht gestiegen ist.

Am besten verdeutlicht dies ein Beispiel: Fällt der Dax um fünf Prozent, so steigt der Wert eines fiktiven Short-ETF auf den Dax um fünf Prozent.  Steigt der Dax am Tag darauf wieder exakt auf das Ausgangsniveau, so steigt er wegen des Basiseffekts um 5,26 Prozent. Um diesen Wert fällt am selben Tag auch der Short-ETF. Obwohl der Dax nach den beiden Handelstagen wieder exakt sein Ausgangsniveau erreicht hat, haben alle, die während dieser Zeit auf einen entsprechenden Short-ETF gesetzt haben, einen kleinen Verlust eingefahren.

Tipp: Hier erfahren Sie alles, was Sie über Short-ETFs wissen sollten.

Short-ETFs eignen sich für die Kurzstrecke

Nun mögen manche Privatanleger derartige Reibungsverluste unterhalb der Marke von einem Prozent als vernachlässigbar abtun, doch kann sich der genannte Effekt bei Short-ETFs schnell summieren, wenn die Seitwärtsphase länger anhält. Oft kaufen Anleger in Erwartung eines baldigen Einbruchs, doch das erwartete Szenario tritt nicht ein. In dieser Situation abzuwarten, kann schnell Geld kosten oder die geplante Absicherung eines Portfolios zunichtemachen.

Hinzu kommt, dass die Aktienmärkte langfristig eher nach oben tendieren als nach unten. Der übergeordnete Trend spricht also gegen Halter von Short-ETFs. Trotzdem sind Short-ETFs nicht pauschal zu verteufeln. Gerade an charttechnischen Marken oder nach deutlichen Marktübertreibungen können Anleger entsprechende Produkte beimischen. Wichtig ist dabei nur, das Risiko über die Positionsgröße zu steuern.

Anbieten können sich auch gehebelte Short-ETFs, da diese den Kapitaleinsatz minimieren. Wichtig ist dabei nur, dass ein Investment in diese Produkte nicht zum Dauerzustand wird. Dafür sprechen auch die Kosten, die bei Short-ETFs grundsätzlich höher ausfallen: Der Xtrackers ShortDAX Daily Swap UCITS ETF (WKN: DBX1DS) kostet beispielsweise 0,4 Prozent jährlich und ist damit sogar einer der günstigeren Vertreter seiner Zunft.

So gelingt die Depotabsicherung zum Taschengeld-Tarif

Obwohl Short-ETFs durchaus ihre Berechtigung haben und von Investoren rege angenommen werden – im genannten ETF sind aktuell beispielsweise rund 450 Millionen Euro investiert, gibt es für Anleger Alternativen. Wer ein langfristig ausgerichtetes Portfolio gegen fallende Kurse absichern möchte und zwar eine Korrektur erwartet, aber unsicher ist, wann, kann etwa auf Optionsscheine setzen. Gerade während Zeiten geringer Volatilität bieten Scheine mit langer Restlaufzeit und weit entferntem Basispreis oftmals attraktive Hebel und ermöglichen auf diese Weise eine Absicherung zu Taschengeldkonditionen.

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