1. Februar 2023
Silber-ETCs – jetzt noch besser als Münzen und Barren?

Silber-ETCs – jetzt noch besser als Münzen und Barren?

Seit Januar sind viele Silbermünzen deutlich teurer geworden, weil Edelmetallmetallhändler beim Verkauf dieser Krisenwährung nicht mehr die für Anleger vorteilhafte Differenzbesteuerungsmethode anwenden dürfen.

Der Händler eines großen Edelmetallhauses, der ungenannt bleiben will, schätzt den seither erlittenen Nachfrageeinbruch auf ungefähr 90 Prozent. Bei der bisher praktizierten Differenzbesteuerung wurde die Mehrwertsteuer nicht auf den vollen Kaufpreis, sondern lediglich auf die Differenz zwischen dem Einkaufs- und dem Verkaufspreis berechnet. Dieser Steuervorteil, der in erster Linie für prägefrische Münzen aus dem Nicht-Euroraum sowie „gebrauchte“ Silbermünzen (ältere Jahrgänge), gegolten hat, ist mittlerweile Geschichte. Dies hat dazu geführt, dass zwischen An- und Verkauf von umsatzstarken Ein-Unzen-Silbermünzen wie dem kanadischen „Maple Leaf“ ein Spread von mehr als 30 Prozent zu Buche schlagen kann. Vereinfacht ausgedrückt kann man behaupten, dass man unmittelbar nach dem Kauf einer solchen Münze einen sofortigen Verlust in dieser Größenordnung erleidet, der sich nur durch eine entsprechend hohe Performance wieder aufholen lässt.

Den Kauf von Silbermünzen oder -barren kann man daher guten Gewissens nur noch empfehlen, wenn Anleger ein Investment via Zollfreilager tätigen. In diesem Fall fällt beim Kauf von Weißmetallen wie Silber, Platin und Palladium nämlich keine Mehrwertsteuer an, falls die dort erworbenen Edelmetalle den Lagerplatz nicht verlassen. Werden sie ausgeliefert oder von ihrem Besitzer abgeholt, greift die Steuerpflicht.

Keine Mehrwertsteuerpflicht bei Silber-ETCs

Ein großer Wettbewerbsvorteil gegenüber physischen Silberinvestments in Form von Barren und Münzen stellt bei Silber-ETCs der Umstand dar, dass diese beim Kauf von Silber keine Mehrwertsteuer entrichten müssen. Dadurch fallen deren Handelsspreads relativ gering aus, wodurch sich mit diesen Wertpapieren auch Spekulationen auf kurzfristige Silberpreisbewegungen durchführen lassen. So bietet zum Beispiel der iShares Silver Trust (WKN: A0JMD6), der mit Abstand größte physisch hinterlegte Silber-ETF der Welt, eine Spanne zwischen Geld und Brief in Höhe von lediglich 0,5 Prozent. Die jährliche Wertpapiergebühren belaufen sich auf weitere 0,5 Prozent.

Auf eines sollten Anlegerinnen und Anleger bei Silber-ETCs allerdings besonders großen Wert legen – eine physische Besicherung, schließlich fungiert das Edelmetall auch als Krisenwährung. Ob physisches Hinterlegen oder ein etwaiger Lieferanspruch im Fall eines Zusammenbruchs der Finanzsysteme problemlos funktionieren wird, darf zwar bezweifelt werden. Dennoch dürfte das damit verbundene Ausfallrisiko grundsätzlich geringer ausfallen als bei Varianten mit synthetischer Replikation, deren Performance auf Banken-Swaps basieren. Vermeintlich günstige Papiere können dann im Worst-Case-Szenario richtig teuer werden.

Unter diesem Aspekt sollten Anleger auch bei dem ZKB Silver ETF (WKN: A1JXTF) nicht zu sehr auf die Kosten schauen. Mit einer Gesamtkostenquote von 0,6 Prozent p.a. (TER) rangiert er zwar im oberen Preissegment, kann aber durch den Lagerort Schweiz punkten. Dieser liegt bekanntlich außerhalb der Eurozone und kann somit das Länderrisiko diversifizieren helfen. By the way: Etwaige Zollfreilager (siehe oben) sollten möglichst ebenfalls außerhalb des Euroraums angesiedelt sein.

Silber – eine edle und nützliche Portfoliokomponenten

Grundsätzlich steht eine Beimischung von Silber jedem Depot gut zu Gesicht. Aufgrund der hohen Kursschwankungsintensität (Volatilität) sollte es allerdings wohldosiert eingesetzt werden. Silber überzeugt nicht nur durch seine physikalischen Eigenschaften (Leitfähigkeit von Wärme und Strom, antibiotische Wirkung), sondern kann auch durch finanzmathematische Vorzüge glänzen. Ihm wird unter anderem eine negative Korrelation gegenüber Aktien und dem Dollar sowie eine stark positive Korrelation zu Gold nachgesagt. Und dem Goldpreis prognostizieren viele Analysten für dieses Jahr eine glänzende Perspektive und neue Allzeithochs.