18. April 2022
So investierst du 10.000 Euro mit nur zwei ETFs

So investierst du 10.000 Euro mit nur zwei ETFs

Du hast Geld auf der hohen Kante und möchtest das Geld endlich sinnvoll anlegen? Dann haben wir eine Portfolio-Idee für dich. Wir zeigen dir, wie du mit nur zwei ETFs in mehr als 10.000 Wertpapiere investierst – und zwar in Aktien und Anleihen weltweit.

Das Portfolio ist übrigens krisenerprobt und hat sich langfristig mit 6,46 Prozent Rendite pro Jahr sehr gut geschlagen. Und kostengünstig ist es auch. Die Details!

Vorab noch ein allgemeiner Ratschlag: Die vergangenen Wochen haben einmal mehr gezeigt, dass Aktienkurse, etwa durch einen Krieg ausgelöst, relativ stark fallen können. Da das gerade Neulingen zu schaffen macht, sollten diese nicht unbedingt gleich alles auf einmal setzen. Dazu raten auch Experten. „Grundsätzlich würde ich in diesem Fall davon abraten, komplett alles auf einmal zu investieren“, meint auch Thomas Metzger, Leiter der Vermögensverwaltung für das Bankhaus Bauer. So können Sie beispielsweise die Hälfte gleich investieren und die andere Hälfte schrittweise mit ETF-Sparplänen. Führende Direktbanken und auch sogenannte Neobroker bieten ein umfangreiches Angebot an kostenlosen ETF-Sparplänen.

Halte es einfach

Gerade beim Einstieg ist eine Regel zu beachten: Einfachheit schlägt Komplexität. Diese Marschroute können Sie übrigens auch bei weit höheren Summen beachten. Denn auch wenn Ihnen unsere Einsteigerstrategie trivial erscheinen mag, so ist eins auf jeden Fall sicher: Sie investieren hier mit einer unheimlich breiten Streuung über diverse Regionen, Branchen und Einzeltitel hinweg – und sind darüber hinaus auch noch in zwei Assetklassen vertreten: nämlich dem Aktienbereich und dem Anleihebereich. 

Zwei ETFs und los geht’s

Das Portfolio nennt sich extraETF Weltportfolio 80. Der Grund: Der Aktienanteil beträgt 80 Prozent. Das Portfolio besteht aus genau zwei ETFs. Einen ETF für den Aktienbereich, einen für den Anleihebereich. Beim 10.000-Euro-Portfolio unterstellen wir als Anleger bzw. Anlegerin eine eher junge Person mit einem noch langen Berufsleben. Deshalb setzen wir einen Aktienanteil von 80 Prozent an. Die für dich passende Quote ermittelst du am besten über den Risikorechner.

Da wir einen ETF auf den Aktien- und einen auf den Anleihemarkt verwenden, ist die Verwaltung relativ einfach. Stell einfach einmal im Jahr auf die ursprünglich gewählten Gewichtungen zurück. Diese Anpassung wird Rebalancing genannt. 

Aktien mit 80 % Gewichtung

Beim Vermögensaufbau führt kein Weg an der Aktie vorbei. „Die Vergangenheit hat gezeigt: Wer genügend Geduld besitzt, wurde durch eine Investition in Aktien in der Regel mit recht attraktiven Renditen von über fünf Prozent jährlich belohnt“, sagt Metzger. Doch setz dabei nicht auf den scheinbar vertrauten Dax. Denn wie wichtig gerade beim Aktiensektor eine breite Streuung ist, hat einmal mehr der Ukraine-Krieg vor wenigen Wochen gezeigt. Während der Dax ordentlich in die Knie ging, konnten sich weltweite Aktienindizes weit besser behaupten. Kein Wunder: Denn gerade das Geflecht aus Branchen und Regionen sorgt in der Summe für mehr Stabilität. 

Die leichteste Möglichkeit ist also ein ETF, der sämtlich Industrie- als auch Schwellenländer umfasst. Das trifft auf solche ETFs zu, die den Namen „FTSE All World“ oder „MSCI ACWI“, also All Country World, tragen. 

Den Schwerpunkt bilden in diesen beiden Indizes mit rund 90 Prozent die Industrieländer, gut zehn Prozent machen Schwellenländer aus. Das liegt daran, dass die Unternehmen nach ihrem Börsenwert gewichtet sind und US-amerikanische Firmen alle anderen Nationen deutlich überragen. Selbst die aufstrebende chinesische Volkswirtschaft hat im Vergleich dazu noch relativ kleine Börsenwerte. Das kann sich in den kommenden Jahren aber noch ändern. Ein entsprechender ETF würde die neuen Größenverhältnisse dann einfach anpassen. 

In unserem extraETF Weltportfolio setzen wir auf der Aktienseite auf den SPDR MSCI ACWI UCITS ETF (WKN: A1JJTC). Solltest du den Einstieg mit einem Sparplan wählen, scheue nicht davor zurück, ein deckungsgleiches Produkt eines anderen Anbieters zu wählen, falls du etwa diesen ETF dann kostenlos besparen kannst. Die Vanguard-Pendants sind sogar noch ein wenig breiter aufgestellt, aber hier sind wir schon im Nachkomma-Bereich. 

Zurück zum SPDR-ETF, der ein echter Klassiker ist, wenn es um die globalen Aktienmärkte geht. Denn diesen ETF können deutsche Anleger schon seit fast elf Jahren handeln. Mit dem SPDR MSCI ACWI UCITS ETF können Anleger an der Wertentwicklung von derzeit über 2.400 großen und mittelgroßen Unternehmen aus 23 Industriestaaten (Developed Markets) und 27 Schwellenländern (Emerging Markets) partizipieren. Der ETF ermöglicht so den Zugang zu einem international diversifizierten Marktsegment. Die langfristige Abbildungsgüte, gemessen an der sogenannten Tracking-Differenz von 0,18 Prozent, ist gut. Die Erträge des physischen ETFs werden thesauriert, also automatisch neu angelegt. 

Wer es noch breiter gestreut haben möchte, kann dem Ganzen noch einen draufsetzen. Möglich macht das der Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (Acc) (WKN: A2PKXG) mit fast 3.800 Unternehmen aus 25 Industrie- und 24 Schwellenländern. Da jedoch die enthaltenen Unternehmen nach ihrer Größe gewichtet sind, spielt die noch höhere Anzahl kaum eine Rolle.

Die Abbildung ist mit einer Tracking-Differenz von 0,05 Prozent sogar noch etwas besser als beim SPDR-Produkt. Auch hier werden die Erträge automatisch neu investiert. Vanguard bietet daher eine tolle Alternative. 

Mit einem der beiden ETFs – oder einem sehr ähnlichen – ist die Aktienseite nun bestens abgedeckt. Der Angriff steht, jetzt braucht das Depot noch eine gute Verteidigung.

Weltportfolio 80

Anleihen mit 20 % Gewichtung

Eine gute Fußballmannschaft braucht neben einem treffsicheren Sturm auch eine sattelfeste Abwehr. Übertragen auf unser Portfolio ist das ein ETF auf globale Anleihen. Hier haben wir uns für den iShares Core Global Aggregate Bond UCITS ETF EUR-Hedged (WKN: A2H6ZT) entschieden, der die restlichen 20 Prozent des Portfolios stellt. Mit dem iShares-ETF partizipieren Anleger an der Wertentwicklung von fast 9.000 Anleihen von Emittenten aus 71 Industrie- und Schwellenländern. Den Schwerpunkt machen Staatsanleihen aus, aber auch Unternehmensanleihen sind in größerem Umfang dabei. Die Anleihen sorgen für Kontinuität, Stabilität und Verlässlichkeit im Depot.

Das sind die ETFs im extraETF Weltportfolio 80

Produktname WKNGewichtungIndexabb.Auss.FondsgrößeTER3y
Eingesetzte ETFs
SPDR MSCI ACWIA1JJTC80 %Phy.Nein2.350 Mio. €0,40 %+39,67 %
iShares Core Global Aggregate Bond EUR-HedgedA2H6ZT20 %Phy.Nein1.520 Mio. € 0,10 %-3,55 %
Alternative ETFsAssetklasse
SPDR Bloomberg Barclays Global Aggregate BondA1JJTK

AnleihenPhy.Ja383,87 Mio. €0,10 %+1,72 %
SPDR MSCI ACWI IMIA1JJTDAktienPhy.Nein441,60 Mio. €0,40 %+39,22 %
Vanguard FTSE All-World (Dist)A1JX52AktienPhy.Ja7.940 Mio. € 0,22 %+40,03 %
Quelle: extraETF; Stand 26.04.2022

Fazit

Der Start an der Börse kann ganz einfach sein. Zwei ETFs genügen für eine diversifizierte Geldanlage. Denn mit den beiden vorgestellten Produkten investierst du weltweit in Aktien und Anleihen. Damit investierst du in mehr als 10.000 Titel. Und wer nicht gleich sein komplettes Vermögen investieren möchte, kann auch Sparpläne anlegen.