27. Oktober 2021
So schützen Sie Ihr ETF-Depot vor einem Crash.

Hilfe, meine Aktien fallen: So schützen Sie Ihr ETF-Depot vor einem Crash

Die Börse verspricht hohe Renditen, aber auch enorme Verluste sind möglich. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihr ETF-Depot vor einem Crash bewahren.

Die Corona-Krise hat es gezeigt: Selbst das diversifizierteste Depot ist nicht vor hohen Verlusten gefeit. Die Angst grassierte und viele Anleger verkauften ihre Anteile zu schlechten Zeitpunkten und verloren so viel Kapital. Wie man sich vor hohen Verlusten absichern kann, erfahren Sie hier.

Wege zur Absicherung gegen einen Crash

Es gibt zwei Hauptkonstellationen, wie man sein ETF-Depot vor Verlusten absichern kann. Diese sind zum einen eine Stop-Loss-Order und zum anderen ein entsprechender Short-ETF. Im Folgenden gehe ich näher auf die beiden Arten der Absicherung ein.

Crash-Instrument 1: Stop-Loss-Order

Bei einer Stop-Loss-Order legen die Anleger einen Kurs unterhalb des derzeitigen Kurses fest, an dem automatisch eine Verkaufsorder platziert wird, sobald diese Schwelle erreicht ist. Durch diese Vorgehensweise wird das Risiko im Fall einer Marktkorrektur auf den festgelegten Betrag begrenzt.

Oft stellt sich allerdings auch die Frage, in welchem Abstand man den sogenannten Stop setzen sollte. Wenn der Stop zu kurz unter dem aktuellen Kurs gesetzt ist, könnte man seine ETFs zu schnell abstoßen und wäre von einer schnellen Erholung des Kurses ausgeschlossen. Setzt man ihn zu tief, greift die Order nicht und man hat dennoch einen hohen Buchverlust erlitten.

Tipp der Redaktion: Breite Streuung sorgt für eine Reduktion des Risikos. Sie sollten sich also unbedingt unsere Musterportfolios ansehen.

Leider ist eine pauschale Antwort auf diese Frage nur schwer zu geben. Experten einigen sich meist auf einen Abstand von 10 bis 20 Prozent unter dem derzeitigen Kurs, je nach der historischen Schwankungsbreite der ETFs.

Eine andere Vorgehensweise sieht vor, dass man den Stop-Preis auf seinen Einstiegskurs setzt, sodass man nicht in die Verlustzone rutschen kann. Hier ist jedoch Vorsicht geboten. Eine Stop-Loss-Order bedeutet nicht, dass der Stop-Preis in jedem Fall erzielt wird. Man stelle sich vor, dass man einen Stop-Preis auf 100 Euro setzt. Zum Handelsende steht der ETF bei 101 Euro, sodass die Stop-Loss-Order noch nicht ausgelöst wurde. Durch negative Nachrichten über Nacht öffnet der ETF am nächsten Handelstag bei 95 Euro. Die Verkaufsorder wird automatisch ausgelöst, da die Schwelle von 100 Euro unterschritten wurde, der ETF wird somit zu 95 Euro verkauft.

Wichtig ist weiter, dass man den Stop-Preis bei steigenden Kursen regelmäßig nachzieht, sodass der hohe Fall bis zum alten Stop-Preis ausgeschlossen ist und der Gewinn realisiert werden kann. Bei manchen Brokern ist das Nachziehen des Stop-Preises sogar automatisch durch eine Trailing-Stop-Order möglich.

Crash-Instrument 2: Short-ETFs

Eine weitere Absicherungsvariante ist ein dem ETF entsprechender Short-ETF. Ein Short ETF funktioniert gegensätzlich (invers) zu normalen ETFs. Sie bilden den ETF nicht physisch ab. Vielmehr imitiert ein Short-ETF mithilfe von Derivaten den normalen ETF spiegelverkehrt (inverse Replikation). Nehmen wir das Beispiel des MSCI World. Wenn der MSCI World an einem Tag um fünf Prozent fällt, steigt dementsprechend der MSCI World Short ETF um fünf Prozent.

Man erkennt, dass man den Verlust seines Portfolios in bärischen (negativen) Börsenphasen mit derartigen ETFs minimieren kann. Doch so leicht sich der Grundsatz dieser ETFs auch anhört, umso schwieriger ist es, Short-ETFs tatsächlich richtig einzusetzen. Es gibt einige Börsenexperten, die seit einigen Jahren große Crashs voraussagen. Dennoch steigen marktbreite ETFs stetig weiter. Hätten diese Börsenexperten Short-ETFs genutzt, hätten sie hohe Verluste eingefahren. Da ein Short-ETF invers funktioniert, bedeutet ein Kursanstieg des normalen ETFs einen Verlust bei den Short ETFs. Nimmt der MSCI World an einem Tag um fünf Prozent zu, würde ein MSCI World Short ETF fünf Prozent verlieren.

Da die Weltmärkte langfristig steigen, sind Short-ETFs demnach nicht für den langfristigen Vermögensaufbau geeignet. Somit ist eine kurzfristige Nutzung nur in Ausnahmefällen angezeigt. Eine erhöhte Marktkenntnis ist zudem Voraussetzung, damit man sich nicht verspekuliert und die Rendite unnötig schmälert.

Fazit

Die geeignetste Variante, um sein ETF-Depot abzusichern, ist sicherlich die Stop-Loss-Order. Hierbei ist keine erhöhte Marktkenntnis erforderlich. Wenn man die bestimmten Besonderheiten der Stop-Loss-Order beherzigt, kann diese Form der Absicherung in manchen Fällen goldwert sein.

Einen Short-ETF sollten nur Experten nutzen. Zu hoch ist die Gefahr, dass man sich verspekuliert, eine negative Rendite einfährt und somit genau das Gegenteil des erwünschten Szenarios erhält.