9. November 2021
Sparbuch: 720 Jahre zur Verdopplung.

Sparbuch: 720 Jahre zur Verdopplung – der MSCI World braucht 5 Jahre

Wer mit dem Sparbuch sein Vermögen verdoppeln möchte, braucht mehrere hundert Jahre. Mit einem ETF auf den MSCI World hat es dagegen fünf Jahre gedauert.   

Bei der Geldanlage ist ein langer Atem unbedingt nötig. Nur so lässt sich der Schatz des Zinseszinseffekts heben. Nicht umsonst soll ihn Albert Einstein einst als achtes Weltwunder bezeichnet haben. Das ist auch der Grund, weshalb der Aktienmarkt auf lange Sicht so attraktiv ist. Eine durchschnittliche Jahresrendite von fünf oder sechs Prozent klingt zunächst nach nicht viel, ist aber über die Jahre ein echtes Pfund. Aktien sind gerade in der heutigen Zeit attraktiv wie nie, da konventionelle Bankprodukte wie das Sparbuch längst nicht mehr interessant sind.

Mit dem Sparbuch dauert es bis zur Verdopplung ewig

Dass es mit den Sparbuch-Zinsen mau aussieht, ist kein Geheimnis. Wie mau diese sind, zeigt eine Auswertung von J.P. Morgan ganz deutlich. Matthias Schulz, Managing Director bei J.P. Morgan Asset Management in Frankfurt, macht die Auswirkungen von niedrigen Sparbuchzinsen im Vergleich zu einer höheren Rendite am Kapitalmarkt an einem Rechenbeispiel deutlich.

Wer ein Sparbuch mit einem Zinssatz von 0,1 Prozent bespart, bräuchte sage und schreibe 720 Jahre, um seinen Einsatz zu verdoppeln. Wer also heute mit 10.000 Euro startet, würde erst im Jahr 2741 auf eine Summe von 20.000 Euro kommen. „Es sollte einleuchten, dass dieser Anlagehorizont selbst bei steigender Lebenserwartung viel zu lang ist“, so Schulz augenzwinkernd. 0,1 Prozent ist derzeit sogar noch relativ großzügig angesetzt, denn bei vielen Bankhäusern ist der Zins * noch geringer.

Verschiedene Studien verdeutlichen jedoch immer wieder, dass das Sparbuch nach wie vor einen festen Platz bei vielen deutschen Anlegern hat – mit fatalen Konsequenzen. „Nicht nur, dass durch die wieder anziehende Inflation die Ersparnisse nach und nach weniger werden. Immer mehr Banken erheben zudem ein so genanntes Verwahrentgelt auf höhere Vermögen“, stellt Schulz fest. Gemeint ist also der Negativ- bzw. Strafzins.

Nur Aktien können die Antwort sein

„Es ist inzwischen längst nicht mehr die Frage, ob gespart wird. Viel entscheidender ist die Frage, wie gespart wird“, sagt Schulz. Zwar habe sich in den vergangenen Jahren die Aktienkultur in Deutschland stärker ausgeprägt, da immer mehr Menschen auch in Aktien oder Aktienfonds sparen – nicht zuletzt gab es durch die Pandemie in den vergangenen Monaten noch einmal einen Schub. Doch die absoluten Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Laut Deutschem Aktieninstitut (DAI) war 2020 nur rund jeder Sechste (17,5%) in Deutschland über 14 Jahre in Aktien investiert.

Ein ETF muss her

Kommt etwas Rendite ins Spiel, sieht der Vermögensaufbau schon ganz anders aus. Würde das anfangs erwähnte Sparbuch mit zwei statt 0,1 Prozent verzinst, verkürzt sich der Zeitraum, um das Ersparte zu verdoppeln, von 720 auf 36 Jahre. Bei vier Prozent Rendite im Jahr wären es nur noch 18 Jahre, bei sechs Prozent zwölf Jahre, und bei acht Prozent muss man neun Jahre bis zur Verdopplung warten.

Tipp: Sehen Sie sich unsere ETF-Empfehlungslisten an. Dort erfahren Sie, welche Welt-ETFs interessant sind.

Mit einem Welt-ETF sind auf lange Sicht sechs Prozent im Jahr durchaus drin. Damit würde sich das Vermögen alle zwölf Jahre verdoppeln. Wer also früh anfängt, auf den warten noch ein paar „Verdoppler“.  Die wohl bekanntesten Welt-ETFs beziehen sich auf den MSCI World. Der Name ist vielleicht etwas irreführend, da darin nur 23 Industrieländer enthalten sind, dennoch deckt der Index den Großteil der weltweiten Marktkapitalisierung ab. Wie lange hätte es hier in der jüngeren Vergangenheit bis zur Verdopplung gedauert? Antwort: Fünf Jahre. Auf Sicht von zehn Jahren stehen sogar fast 300 Prozent Kursplus. Breite ETFs können eine beachtliche Rendite einbringen und senken durch diese breite Streuung das Verlustrisiko erheblich.