20. Juni 2020
Steuer-Apps im Test

Steuer-Apps im Test

Am 31. Juli endet die Frist für die Steuererklärung. Im Schnitt sind knapp 1.000 Euro Erstattung drin. Gehen Sie dies also am besten schon bald an. Dabei gibt es viele digitale Durchführungswege. Ob App, Chatbot oder mittlerweile schon klassisch per Software – digitale Steuer-Tools müssen zu uns passen. Wir geben den Überblick.

Sie ist ein notwendiges Übel, doch für viele Bürger lohnt es sich, in den nächsten Tagen an sie zu denken: die Steuererklärung. Inzwischen erst am 31. Juli für das Vorjahr fällig, bietet die Steuererklärung in den meisten Fällen die Chance auf „Cashback“ vom Staat. Ausgaben für Beruf, Versicherungen, Handwerker und andere Dienstleistungen können geltend gemacht und in eine Steuerrückzahlung umgemünzt werden. Laut Statistischem Bundesamt locken im Mittel 974 Euro – Grund genug, das leidige Thema schnell abzuhaken. Am einfachsten geht das digital. Steuersoftware und Steuer-Apps gibt es inzwischen viele. Selbst beim Discounter locken Steuer-CDs für schmales Geld. Im Großen und Ganzen bietet die angebotene Software im Vergleich zu Papierformularen zahlreiche Vorteile. Kompliziertes „Steuer-Deutsch“ wird anhand von Beispielen plausibel gemacht und wichtige Informationen nicht selten in Interview-Form vom Nutzer abgefragt. So klicken wir uns durch die eigene Steuererklärung und sind schon nach kurzer Zeit bereit, die Informationen ans Finanzamt zu schicken.

Klassische Steuersoftware punktet mit Umfang und Details

Obwohl Steuer-Software und Steuer- Apps für Laien pauschal die bessere Alternative sind, gibt es zwischen den Anbietern doch Unterschiede. Wer keine Steuererklärung abgeben muss und keine komplexe Einnahmensituation hat, kann gänzlich kostenlos die „Steuer machen“. Die kostenfreie Smartphone- App Steuerbot gibt es für iOS und Android sowie in einer Browser-Version. Per Chat fragt der Steuerbot die wichtigsten Daten ab. Wer nicht selbstständig und ein eher einfacher Steuerfall ist, bekommt so auf einfache Art und Weise Hilfe. Ebenfalls kostenfrei ist auch die App Steuerkäpt’n. Wer kein Vermieter ist oder Nebenjobs hat und auch sonst steuerlich eher einfach gestrickt ist, kann hier in weniger als fünf Minuten zum Ergebnis kommen.

Wer anspruchsvollere Hilfe benötigt, kann zu Software wie Smartsteuer, Taxman oder Quicksteuer greifen. Smartsteuer unterstützt im Übrigen sogar Einkünfte aus Airbnb oder Kryptowährungen. Anderswo müsste man selbst klären, wie diese Einkünfte zu deklarieren sind. Trotz des umfassenden Angebots für verschiedene Zielgruppen kostet das plattformunabhängige Smartsteuer lediglich 34,99 Euro und unterstützt so bis zu fünf Steuererklärungen. Einen anderen Weg geht Taxman. Diese Software bietet gesonderte Versionen für Vermieter, Selbstständige oder Rentner und punktet mit umfangreicher Literatur und Steuer- Tipps. Für knapp dreißig Euro erhalten Nutzer die Chance auf unbegrenzt viele Steuererklärungen. Als Preisbrecher für Angestellte hat sich dagegen

Quicksteuer gezeigt: Für 14,95 Euro erhalten Steuerzahler hier ein umfangreiches Angebot. Selbstständige zahlen für die Deluxe-Version 29,99 Euro. Hier sind dann auch noch die bekannten „1.000 legalen Steuertipps“ von Konz mit dabei. Wie auch Taxman setzt Quicksteuer nicht auf eine Online-Lösung, sondern auf klassische Software.

Mit Steuer-Apps schon in fünf Minuten zum Ziel

Obwohl das Angebot an Steuer-Software groß ist und es von Apps über Chatbots bis hin zur klassischen Steuer- Software viele Varianten gibt, sollten Nutzer ihre Entscheidung nicht von der jeweiligen Plattform abhängig machen. Obwohl Apps beliebt sind, leiden doch vor allem innovative Produkte, die mit künstlicher Intelligenz werben, manchmal unter Kinderkrankheiten. Bewährt sind dagegen die klassischen Software-Lösungen. Diese machen noch mehr Sinn, wenn wir selbstständig sind oder verschiedene Einkünfte haben. In diesen Fällen sind Smartsteuer oder auch Quicksteuer die beste Wahl. Wer dagegen angestellt ist und womöglich noch nie eine Steuererklärung gemacht hat, kommt auch mit kostenfreien Alternativen wie dem Steuerbot oder Steuerkäpt’n ans Ziel. So lässt sich mit wenig Aufwand bereits viel Steuer zurückholen. Wer nach den Berechnungen Lust auf mehr bekommen hat, kann dank fairer Preismodelle auch die Profi -Software unverbindlich testen: Smartsteuer ist bis zum Absenden der Erklärung ans Finanzamt kostenlos.

Was ist in der Steuererklärung zu tun?

Wer ein Depot bei einer inländischen Bank führt, für den wird die Kapitalertragsteuer automatisch an das Finanzamt abgeführt. Diese Erträge müssen daher nicht extra in der Steuererklärung aufgeführt werden.

Nur Gewinne werden versteuert

Prinzipiell gilt: Ist der Kurswert im Depot vom Jahresanfang bis zum Jahresende gestiegen, dann fallen Steuern an. Wenn man im Jahr 2019 nur einen thesaurierenden ETF im Depot hatte, dessen Wert bis Jahresende gefallen ist, fallen Anfang 2020 keine Steuern an, denn nur auf Gewinne werden Steuern bezahlt. Die Vorabpauschale entfällt. Abgeltungssteuer zahlt man bei thesaurierenden ETFs ohnehin erst bei Verkauf. Wenn der ETF eines Anlegers Ausschüttungen vornimmt, dann zieht die depotführende Bank automatisch die Abgeltungssteuer ein und führt sie an das Finanzamt ab. Das geschieht natürlich nur, wenn der Anleger seinen Freistellungsauftrag (Sparerpauschbetrag von 801 Euro bzw. 1.602 Euro bei Ehepaaren) bereits ausgeschöpft oder nicht gestellt hat.

Fazit

In den meisten Fälle lohnt sich die Steuererklärung. Im Schnitt freuen sich die Bundesbürger über eine Erstattung von 974 Euro im Jahr. Das entspricht immerhin der Größenordnung eines ETF-Sparplans mit einer monatlichen Einzahlung von 81,17 Euro. Dank digitaler Helfer ist es heutzutage auch nicht mehr so anstrengend und kostspielig wie früher.

Übrigens: In unserem Steuer-Center haben wir mehrere Beiträge erstellt, um für Sie die wichtigsten Fragen rund um das Thema ETFs & Steuern zu klären.

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