Studie: Privatanleger handeln günstiger über Retail-Börsen

Studie: Privatanleger handeln günstiger über Retail-Börsen

Wo handelst du deine ETFs am günstigsten? Laut Scalable-Studie ist dies bei sogenannten Retail-Börsen wie Gettex oder Tradegate Exchange der Fall.

 Gerade ETF-Anleger schauen auf die Kosten. Wieso also nicht auch bei der Wahl des Börsenplatzes? Privatanleger sind beim Handel über auf sie zugeschnittene Retail-Börsen wie Gettex oder Tradegate Exchange finanziell besser unterwegs – zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Scalable Capital *, einer führenden digitalen Investmentplattform in Europa. Demnach sind sowohl die tatsächlichen Ausführungspreise von Finanzinstrumenten als auch die auf Basis der Spreads zu erwartenden Preise an Privatkundenbörsen gegenüber institutionellen Börsen voll wettbewerbsfähig. Gleichzeitig fallen dort für Privatanlegende in der Regel deutlich geringere Kosten bei der Ausführung und der Abwicklung ihrer Orders an. Daher bieten Privatkundenbörsen die optimalen Voraussetzungen für einen Handel im besten Sinne der Anlegenden. Dies gilt über unterschiedliche Tageszeiten, Ordergrößen und Instrumente, darunter beliebte US- und Auslandsaktien, hinweg.  

Retail-Börsen sind günstig

„Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Privatanlegende erzielen das bestmögliche Ergebnis, wenn sie über Neo-Broker an Retail-Börsen handeln“, sagt Erik Podzuweit, Co-Gründer und Co-Geschäftsführer von Scalable Capital. „Traden über Neo-Broker an Retail-Börsen steht im Einklang mit den Anforderungen von Mifid 2, wonach das bestmögliche Ergebnis sowohl die Ausführungspreise als auch die Gebühren berücksichtigen muss. Die Gesamtkosten von den Spreads bis zu den Gebühren sind für Kleinanlegende an Retail-Börsen unterm Strich deutlich günstiger als an institutionellen Börsen. Über Gettex & Co. wird es für viele erst wirtschaftlich, auch geringere Beträge über den Finanzmarkt anzusparen.“ Unter Neo-Brokern versteht moderne rein digitale Broker, die ihre Dienste sehr kostengünstig oder sogar kostenfrei anbieten.

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Mit der Studie leistet Scalable Capital einen empirischen Beitrag zur Diskussion rund um die europäische Kapitalmarktunion und Payment for Order Flow: „Zahlungen, die Broker im Sinne ihrer Kundinnen und Kunden von Market Makern einfordern, sogenannte Payment for Order Flows, stellen die Verbraucherin und den Verbraucher besser”, erläutert Podzuweit. „Sie ermöglichen es Neo-Brokern, sehr niedrige Preise anzubieten. Ein Verbot dieser Zahlungen würde Investorinnen und Investoren den Zugang zum Kapitalmarkt durch erhöhte Gebühren wieder erschweren und die gerade erstarkte Form des Sparens am Kapitalmarkt im Keim ersticken. Wesentliche Ziele der Kapitalmarktunion würden dadurch untergraben, indem Innovation und Digitalisierung gehemmt, der Wettbewerb beschnitten und verfügbares Risikokapital für Wachstum in Europa reduziert würde.”

Anlegende können faire Ausführungspreise unabhängig der gewählten Börse erwarten

Institutionelle Börsen wie Xetra oder die Börse Frankfurt sind für professionelle Investoren attraktiv. Sie bieten in vielen Instrumenten eine hohe Liquidität und Ordervarianten, die institutionelle Anlegende zu schätzen wissen. Wie die Studie belegt, funktioniert der globale Preisbildungsmechanismus über die verschiedenen Handelsmodelle institutioneller und Retail-Börsen hinweg effizient. Die umfassende Auswertung quotierter Kurse (sog. Pre-Trade-Daten) sowie realisierter Ausführungspreise (Post-Trade) unterschiedlicher Wertpapiere und Handelsplätze zeigt klar, dass die Preisqualität an Retail-Börsen nicht schlechter ist als an institutionellen Börsen. Im Gegenteil: die Daten belegen, dass der Handel an den Privatkundenbörsen meist günstiger ist – sowohl zu unterschiedlichen Tageszeiten als auch bei verschiedenen Ordergrößen und Instrumenten. 

Bestmögliches Ergebnis nur mit fairen Ausführungspreisen und niedrigen Ordergebühren möglich

Im Hinblick auf das beste Ergebnis für Privatanlegende reicht es nicht aus, nur den im Wertpapierhandel erzielten Preis zu berücksichtigen. Schließlich haben Ordergebühren in der privaten Geldanlage regelmäßig den weitaus größeren Einfluss auf das bestmögliche Gesamtergebnis. So sieht es auch die Finanzmarktrichtlinie Mifid 2 der Europäischen Union. Für die Bestimmung der kundengünstigsten Ausführung für Privatanlegende schreibt sie daher vor, die Summe aus dem Preis des Finanzinstruments und allen verbundenen Kosten sowie Gebühren heranzuziehen (Artikel 27 der Richtlinie 2014/65/EU).

Wie die Studie belegt, zeichnet die gemeinsame Betrachtung der Ausführungspreise und Gebühren ein eindeutiges Bild: Privatanlegende profitieren von erheblichen Kostenvorteilen über alle Instrumente und Ordergrößen hinweg. So lassen sich für eine beispielhafte Aktienorder über 3.000 Euro im Mittel 4,80 Euro über die Retail-Börsen einsparen. Hier beträgt das durchschnittliche Gesamtentgelt inklusive Spread und aller Gebühren lediglich 2,94 Euro – verglichen mit 7,74 Euro im Mittel der institutionellen Börsen. Ein ähnlicher durchschnittlicher Kostenvorteil von 4,44 Euro ergibt sich im Retail-Handel mit ETFs. Im Rahmen dieser Studie wurden die vom Scalable Broker erhobenen Ordergebühren für beide Handelsplätze zur Berechnung der Gesamtgebühren herangezogen. Die typischerweise höheren Preise, die bei den meisten herkömmlichen Brokern anfallen, insbesondere für Aufträge an den institutionellen Börsen, untermauern die bereits eindeutigen Schlussfolgerungen zugunsten des Handels an Privatkundenbörsen für das Auftragsvolumen von Privatanlegenden. 

Empirischer Beitrag basierend auf vier ausgewählten Handelsplätzen

Die Studie basiert auf 3,7 Millionen Datenpunkten über Preise an vier ausgewählten Handelsplätzen. Zum einen wurden mit Xetra, Referenzmarkt deutscher Aktien und ETFs, sowie der Börse Frankfurt mit ihrem Spezialisten-Handel zwei Börsen betrachtet, die vor allem von institutionellen Investoren genutzt werden. Weiterhin wurden Tradegate Exchange und Gettex, ein Handelsmodell der Börse München, als beliebte Retail-Börsen untersucht. Letztere bieten verlängerte Handelszeiten, eine breite Palette an Aktien, ETFs, Fonds und mehr sowie den Handel ohne Devisengebühren. Diese Gebühren belaufen sich in der Regel auf 0,25 Prozent oder mehr für US-amerikanische und andere ausländische Aktien und wiegen damit schnell alle potenziellen Vorteile eines direkten Handels an den Referenzmärkten wie der Nasdaq auf. Die Analyse konzentriert sich auf die 150 meistgehandelten Finanzinstrumente (86 Aktien und 64 ETFs) und bildet etwa 70 Prozent des Handelsvolumens im Scalable Broker über einen Zeitraum von sechs Monaten (16. August 2021 bis 15. Februar 2022) ab. Angenommen wurden für Privatanlegende typische Ordergrößen von 500 Euro bis 5.000 Euro.