4. September 2019
Studienverfasser fordern mehr "grüne" Beratung.

Studienautoren fordern Unterstützung von ESG-Anlegern

Im Bereich Nachhaltiges Investieren klafft eine Wissenslücke. Laut einer von Vontobel Asset Management veröffentlichten Studie verfügen viele Anleger nicht über die nötigen Informationen, um ihr Erspartes nachhaltig anzulegen, obwohl ein höheres Umweltbewusstsein ihr Konsumverhalten bereits stark beeinflusst. Die Finanzbranche sei in der Pflicht, Aufklärungsmaßnahmen zu ergreifen.

Weltweit denken 73 Prozent der Sparer und Investoren, dass sich Unternehmen ethischer verhalten sollten. Umso erstaunlicher ist, dass gerade einmal 29 Prozent von ihnen nachhaltig anlegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine erst kürzlich von Vontobel Asset Management in Auftrag gegebene Studie unter rund 4.600 Verbrauchern, die in 14 Ländern durchgeführt wurde. Die Befragten sehen Finanzberater in der Schlüsselfunktion, um die Thematik eines ethischen, wertebasierten Anlageansatzes durch Aufklärungsarbeit an ein breiteres Publikum heranzutragen. 

ESG ist noch unbekannt

Vor allem der Mangel an Informationen und verständlichen Fachbegriffen wirkt sich negativ auf die Investitionsentscheidungen von Sparern aus. So gaben 59 Prozent der Befragten an, nicht einmal zu wissen, dass sich Investitionsentscheidungen unter Berücksichtigung von ESG-Faktoren treffen lassen, obwohl fast die Hälfte von ihnen (47 Prozent) gerne mehr Informationen zum Thema ESG hätte. Gerade einmal 17 Prozent der Befragten erklärten, dass sie eine Anlageempfehlung erhalten haben, die ESG-Kriterien entspricht. ESG ist eine Abkürzung und steht für Environment, Social und Governance. Gemeint sind also Geldanlagen, die im Einklang mit der Umwelt, dem sozialen Gefüge und einer werteorientierten Unternehmensführung stehen.

Berater in der Pflicht

Die Botschaft der Studie ist eindeutig: Während immer mehr Sparer und Anleger einen ESG-Ansatz für Finanzentscheidungen bevorzugen würden, halten sich viele Menschen aufgrund mangelnder Unterstützung und Beratung zurück. „Dies ist eine Chance für Finanzdienstleister, Anlegern das nötige Rüstzeug an die Hand zu geben, damit sie nach ihren persönlichen Werten und Überzeugungen investieren können“, erklärt Axel Schwarzer, Leiter von Vontobel Asset Management. „Deshalb werden wir die Zusammenarbeit mit Vermittlern und Finanzberatern verstärken, unsere Produktpalette erweitern und durch gezielte Maßnahmen den Zugang zu nachhaltigen Anlageansätzen verbessern.“

ESG-Anlagen zählen seit Jahren zu den Strategien mit den weltweit größten Wachstumszahlen. So stiegen die Mittel, die weltweit in nachhaltige Anlagen investiert wurden, allein in den Jahren 2016 bis Ende 2018 um mehr als ein Drittel auf mehr 30,5 Billionen US-Dollar an. Vontobel geht davon aus, dass die Nachfrage nach nachhaltigen Anlagelösungen weiter steigt, unter anderem aufgrund des „Aktionsplans zur Finanzierung eines nachhaltigen Wachstums“ der EU. Der Aktionsplan werde dazu beitragen, dass nachhaltiges Investieren noch stärker in den Fokus der Anleger rückt.

Lesetipp: Erfahren Sie, welche digitalen Vermögensverwalter nachhaltige Strategien anbieten. Selbstentscheider können natürlich ebenfalls nachhaltige ETFs auswählen.