27. Juni 2020
Reise-ETFs

Lockerungen im Tourismus – diese ETFs gibt es

Was vor wenigen Wochen noch undenkbar schien, ist wieder möglich: das Reisen. Diese ETFs profitieren von der Lockerung.

Es liegt noch nicht lange zurück, da erklärte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) grenzüberschreitende Reisen im Sommer aufgrund von Corona für nahezu undenkbar. Das ist mittlerweile längst vorbei. Denn der gleiche Minister hat die Reisewarnungen für 31 europäische Staaten zum 15. Juni aufgehoben. Die Reisebranche schert daher mit den Hufen und hofft auf gute Geschäfte. Gerade die südeuropäischen Länder hängen stark am Tropf der Touristen.

Zu den Ländern, für die Reisewarnungen aufgehoben wurden, zählen neben den 26 Partnerländern Deutschlands in der Europäischen Union das aus der EU ausgetretene Großbritannien und vier Staaten des Schengenraums, die nicht Mitglied in der EU sind. Das sind Island, Norwegen, die Schweiz und Liechtenstein.

Reisen mit Einschränkung

Ganz wie vor Corona ist das Reisen noch nicht, allerdings ist das traditionelle Fernweh vieler Deutscher nun doch zu befriedigen. Die Aufhebung der Reisewarnung heißt nicht automatisch, dass touristische Reisen in die genannten Länder dann in allen Fällen wieder möglich sind. Denn die Reisewarnungen wurden durch Reisehinweise ersetzt. Touristen sollten auch wissen, dass seitens der Bundesregierung im Fall der Fälle keine erneuten Rückreiseaktionen geplant sind.

Reiselustige Welt

Die Deutschen sind für ihre Reiselust bekannt. Bis zum Jahr 2012 konnten sich die Bundesbürger sogar als Reiseweltmeister bezeichnen. Seither trägt China diesen Titel. Im Reich der Mitte verbreitet sich der Wohlstand, der die Lust, andere Länder zu erkundigen, stetig größer werden lässt. Weltweit haben nach Zahlen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie 2018 mehr als 1,4 Milliarden internationale Touristen eine Reise getätigt. Besonders angetan hat es ihnen Europa. Etwas mehr als die Hälfte – 713 Millionen Menschen – reisten nach Europa. Die 2011 für das Jahr 2030 von der Welttourismusorganisation (UNWTO) prognostizierte Zahl von 1,8 Milliarden Touristinnen und Touristen, die ins Ausland reisen, könnte schon Mitte der 2020er Jahre erreicht werden. Und auch Corona dürfte der Reiselust der Bewohner von Industrie- und Schwellenstaaten nur kurzfristig einen Abbruch tun. 

Zartes Pflänzchen nach Corona

Die Coronakrise hat die Reisebranche in Schrecken versetzt. Die stark gebeutelt Lufthansa ist mittlerweile aus dem Dax geflogen und backt im MDax erst einmal kleinere Brötchen. Die Aktienkurse vieler Luftfahrtgesellschaften und Tourismusunternehmen waren im Sinkflug. Doch das kann für Anleger eine Chance sein. Denn durch die sogenannte Regression zum langfristigen Mittel können die Verlierer von gestern und heute die Gewinner von morgen sein. Gemeint ist damit, dass Aktien langfristig betrachtet häufig auf ihre Durchschnittsrendite zulaufen. Um das zu erreichen, müssten also nach einer Durstrecke eine Erholung kommen. Und genau diese Erholung zeichnet sich zumindest im realen Reisegeschäft ab, indem die gewohnte Reisefreiheit zunehmend Einzug hält. Ob die Börse darauf anspringt, steht freilich auf einem anderen Papier.

Die Reise-ETFs bieten sich an

Anleger, die an ein Wiederanspringen der Tourismusparte glauben, sollten aber nicht auf einzelne gebeutelte Unternehmen setzen. Wir stellen Ihnen daher nachfolgend europäische Reise-ETFs vor. In Deutschland gibt es vier solcher ETFs, allerdings haben zwei weniger als zehn Millionen Euro an investiertem Vermögen, so dass wir uns an dieser Stelle nur auf die beiden größeren Produkte konzentrieren.

Eine Möglichkeit ist der iShares STOXX Europe 600 Travel & Leisure UCITS ETF (DE) (WKN: A0H08S). Im ausschüttenden ETF sind 19 europäische Unternehmen aus der Reise- und Freizeitbranche enthalten. Besonders großes Gewicht erfährt mit mehr als 64 Prozent das Vereinigte Königreich. Die Anlage wäre damit gleichzeitig auch eine Spekulation auf die Auswirkungen des vollzogenen Brexit. Mit mehr als 30 Millionen Euro ist der ETF der größte im Reisesektor. Die Gesamtkostenquote (TER) beträgt 0,46 Prozent. Wer auf den ETF einen Sparplan abschließen möchte, zahlt bei Finvesto und Trade Republic * keine Ausführungsgebühren.

Wer es lieber thesaurierend mag, kann sich den synthetisch replizierenden Invesco STOXX Europe 600 Optimdes Travel & Leisure UCITS ETF (WKN: A0RPSG) näher ansehen. Mit 14 Millionen Euro investiertem Vermögen ist der ETF aber noch recht klein. Der zugrundliegende Index ist der gleiche. Durch die synthetische Abbildung ist dieser ETF aber mit laufenden Kosten von 0,30 Prozent etwas günstiger. Der Invesco-ETF lässt sich bei Finvesto und ING * kostenlos besparen.

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