27. Oktober 2022
15 Jahre Bitcoin: Wertspeicher statt alltägliche Kryptowährung

Trotz riesigem Hype: Erster US-Bitcoin-ETF fährt im ersten Jahr Rekordverlust ein

ProShares, Emittent des US-Bitcoin-ETF BITO, muss ein Jahr nach Einführung des Produkts an der Wall Street eine bittere Bilanz ziehen.

Groß war die Aufregung, als am 19. Oktober 2021 der erste Bitcoin-ETF an der Wall Street zum Handel zugelassen wurde. BITO stieg umgehend zur erfolgreichsten Neuemission in der Geschichte auf und brachte bereits in den ersten zwei Handelstagen an der Wall Street über eine Milliarde US-Dollar ein. Zuvor war der SPDR Gold Shares ETF (GLD) 18 Jahre lang unangefochtener Rekordhalter gewesen – hier hatte es damals drei Tage bis zum Erreichen der magischen Marke gedauert.

Hoch geflogen, tief gefallen

Der Hype war groß, denn bis zu diesem Zeitpunkt gab es Bitcoin-ETFs nur in wenigen anderen Ländern und Fans der Kryptowährung sahen den Schritt als großen Durchbruch in der Finanzwelt – obwohl BITO nur indirekt über Futures in Bitcoin investiert. Ingesamt verzeichnete der ETF Nettozuflüsse von 1,8 Milliarden US-Dollar im ersten Jahr.

Ein Jahr später ist vom Hype nichts übrig geblieben. Laut Daten von Morningstar Direct hat der ETF seit seinem Bestehen einen Kursrückgang von 70 Prozent zu verzeichnen. Das macht ihn nach seinem anfänglichen Positivrekord nun auch zu einem der ETFs mit den schlechtesten Debüts der ETF-Geschichte.

Rekordverluste in Milliardenhöhe


Schlimmer jedoch dürfte die Tatsache sein, dass der ETF mehr Investorengelder verloren hat, als jeder andere neu aufgelegte ETF – die Kursverluste deuten auf etwa 1,2 Milliarden US-Dollar hin. Übrig sind nun also 624 Millionen Dollar. Das macht den ETF zu einem absoluten Rekordverlierer.

Zwar gibt es ETFs, die im ersten Jahr prozentual größere Verluste hatten. Der Global X Blockchain ETF etwa verlor in den ersten 12 Monaten 76,7 Prozent. Das verwaltete Vermögen war mit einem Höchststand von 125 Millionen US-Dollar allerdings wesentlich kleiner.

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Bitcoin und Co. sind Verlierer der Lage

Bitcoin und andere Kryptowährungen gehören zu den großen Verlierern der Inflation und Zinswende. Der erhoffte Inflationsschutz hatte sich nicht bewahrheitet, viele Anlegerinnen und Anleger zogen ihre Gelder ab und schichteten in weniger spekulative Anlageformen um.

Derzeit steigen die Kurse wieder, wenn auch langsam. Bitcoin erreichte am gestrigen Mittwoch mit einem Kurs von 20 825 Dollar den höchsten Stand seit Anfang September. Ob diese Entwicklung langfristig anhält, ist jedoch aktuell zu bezweifeln. Die steigenden Zinsen machen vorerst festverzinsliche Anlageformen wie Anleihen attraktiver für Anleger.