5. Januar 2012

Übergewichtungen vermeiden durch Equal Weights Indizes

In den bekannten Indizes erfolgt die Gewichtung eines Unternehmens in der Regel entsprechend der Marktkapitalisierung und des Free-Float, also den frei am Markt verfügbaren Aktien des Unternehmens. Dies führt im Verlauf der Zeit dazu, dass erfolgreiche Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung (Blue-Chips) überproportional stark in den Börsenbarometern vertreten sind. Dies hat natürlich Folgen für die Branchen- und Länderaufteilung in den Indizes.

 

Große Unterschiede bei den Sektoren

Zwei Beispiele sollen dies verdeutlichen: Beim Euro STOXX 50, der die wichtigsten Unternehmen der Eurozone umfasst und 62,63 Prozent des Gesamtaktienmarktes abdeckt, schwankt die Gewichtung zwischen der stärksten und der am niedrigsten gewichteten Aktie aktuell (Stand: 31. Oktober 2011) zwischen 6,1 Prozent und 0,5 Prozent. Am stärksten vertreten ist im Euro STOXX 50 der Mineralölkonzern Total mit 6,1 Prozent, gefolgt von Siemens (4,7 Prozent) und dem Pharmakonzern Sanofi (4,6 Prozent). Bekannte Unternehmen wie beispielsweise RWE oder Telecom Italia sind mit 0,9 bzw. 0,6 Prozent im Index vertreten. Im europäischen Leitindex ist der Bankensektor mit 14,1 Prozent, der Sektor Öl & Gas mit 10,4 Prozent und die Telekommunikationsbranche mit 8,9 Prozent gewichtet. Der Einzelhandel (1,8 Prozent), Immobilien (1,0 Prozent), Medien 1,5 Prozent) und Grundstoffe (1,0 Prozent) sind dagegen stark unterrepräsentiert.

Auf die Ländergewichtung achten

Hinsichtlich der Ländergewichtung hat Frankreich mit 35 Prozent das größte Gewicht im Index, auf Deutschland entfallen 31,1 Prozent und auf Spanien 14,3 Prozent, kleinere Länder wie Irland sind z. B. gerade einmal mit 0,7 Prozent vertreten. Ähnlich sieht das Bild auch beim STOXX Europe 600 Index aus, der die 600 wichtigsten Unternehmen Europas abdeckt.

Mehr Diversifikation

Um solche Ungleichgewichte zu vermeiden, kreierte der globale Indexanbieter STOXX im Oktober vergangenen Jahres eine gleichgewichtete Version des STOXX Europe 600. Jeder der 600 Werte ist hier mit einem Anteil von 0,166 Prozent im Index vertreten. Indexanpassungen erfolgen quartalsweise. Das führte beispielsweise bei Einführung des Index vor einem Jahr dazu, dass sich das Gewicht der Small- Caps von gerade einmal 5 Prozent beim klassischen STOXX Europe 600 auf 33 Prozent beim gleichgewichteten Index erhöhte. Im Gegenzug verminderte sich der Blue-Chips-Anteil von 83 auf 33 Prozent. Im April 2011 wurde ein äquivalentes Produkt auf den Euro STOXX 50 eingeführt, bei dem jeder der 50 Werte mit 2 Prozent gewichtet ist. Hier gibt es dann in der Folge leichte Verschiebungen hinsichtlich der Branchen- und Länderverteilung, allerdings weit geringer als bei dem breiter aufgestellten STOXX Europe 60 Index. So steigt beispielsweise der Anteil von Versicherungsgesellschaften und Versorgern auf jeweils 10 Prozent, der des Nahrungsmittelbereichs auf 6 Prozent. Die zuvor niedriger gewichteten Sektoren profitieren ebenfalls. So steigt der Einzelhandelsanteil von 1,8 auf 4 Prozent. Dagegen sinkt der Anteil des Öl- und Gas-Sektors von 10,4 auf 6 Prozent.

Gleichgewichtet via ETF investieren

Ende Juni legte Ossiam, die französische Tochtergesellschaft von Natixis, auf beide Indizes jeweils einen ETF auf. Der Ossiam ETF Euro STOXX 50 Equal Weight (WKN: A1JH11) kostet eine jährliche Verwaltungsvergütung von 0,30 Prozent. Beim Ossiam ETF STOXX Europe 600 Equal Weight (WKN: A1JH12) betragen die jährlichen Kosten 0,35 Prozent. Beide ETFs thesaurieren die Erträge, die Indexabbildung erfolgt über Swaps. Gleichgewichtete Indexkonzepte sind eine gelungene Alternative zu bestehenden nach Marktkapitalisierung gewichteten Indizes.