24. Februar 2022
Ukraine-Krise: Jetzt nicht hektisch Aktien verkaufen – bleib stark

Ukraine-Krise: Jetzt nicht hektisch Aktien verkaufen – bleib stark

Jeden Tag hören wir neue Meldungen aus Moskau rund um die Ukraine. Auch hierzulande sorgen sich Anleger. Bleib stark und verkaufe deine ETFs nicht voreilig.

Wie weit geht der russische Präsident Wladimir Putin? Das ist die große Frage dieser Tage. Denn die Ukraine-Krise eskaliert, weitere Schritte Russlands sind wahrscheinlich. „Trotzdem sehen wir hierin keinen Grund, jetzt hektisch zu verkaufen“, sagt Benjamin Bente, Geschäftsführer der Vates Invest GmbH. „Geopolitische Krisen sind keine Auslöser für Bärenmärkte, sie verstärken höchstens bestehende Abwärtstendenzen kurzzeitig.“

Die Ukraine-Krise und der Aktienmarkt

Deshalb kommt es vor allem darauf an, in welche makroökonomische Großwetterlage die konkreten Krisen fallen. „In Phasen gesunder Konjunktur und stimulativer Geldpolitik fallen geopolitische Krisen fast gar nicht ins Gewicht“, so Bente. Dagegen ist es durchaus möglich, dass sie in Schwächephasen hinein Abwärtsbewegungen verstärken. „Es ist deshalb durchaus wichtig zu unterscheiden: Bin ich derzeit wegen der Ukraine-Krise nicht am Aktienmarkt investiert oder aus anderen Gründen“, sagt Bente. „Wir sind derzeit mit einer Aktienquote von null Prozent unterwegs, was aber schon vor der Zuspitzung der Lage in der Ukraine durch die Geldpolitik der Notenbanken angestoßen war.“

Geldpolitik wiegt schwerer

Die 180-Grad-Wende von ultralockerer zu restriktiver Geldpolitik belaste die Märkte mehr als die Geschehnisse rund um die Ukraine. „Die Krise trifft die Märkte aber in einer Phase der Schwäche, was das vorhandene Korrekturpotenzial noch weiter verstärken kann“, sagt Bente. „Dazu kommt: Wenn es zu einem immer weiter eskalierenden Konflikt mit immer härteren Wirtschaftssanktionen kommt, trifft das auch irgendwann die Konjunktur.“ Das gelte zum Beispiel, wenn die russische Wirtschaft aus dem Zahlungsverkehrssystem Swift ausgeschlossen werden und im Gegenzug kein Gas mehr nach Europa liefern würde. „Dann könnte sich eine sichtbare Verwerfung entwickeln“, so Bente.

Tipp: Hier zeigen wir dir unsere ETF-Empfehlungen.

Insofern bleibt, dass allein von einer geopolitischen Krise kein US-Bärenmarkt ausgelöst wird. „Das auch, weil sich die geopolitischen Krisen der vergangenen Jahrzehnte alle weit außerhalb der USA abgespielt haben“, so Bente. Dies sei auch diesmal wieder der Fall. Dabei werde sich durch die Ukraine-Krise mit Sicherheit die Volatilität verstärken. „Da dies in eine Zeit trifft, in der die Fed die Zügel anzieht, kann die Marktreaktion schon etwas stärker ausfallen“, sagt Bente. „Wirkliche Sorgen um den US-Aktienmarkt als Leitbörse der Welt muss man sich derzeit aber wegen der Ukraine-Krise nicht machen.“

Bleib am Ball und passe eventuell dein Depot an

Als Anleger solltest du also ruhig bleib und die schwierige Zeit aussitzen. Dass es an der Börse auch einmal rumpelt, gehört dazu und ist völlig normal. Man sagt im Übrigen, dass vor allem politische Börsen von kurzer Dauer sind. Sollte dich die aktuelle Lage zu sehr beunruhigen, passt dein Portfolio möglicherweise nicht zu dir. Nutze gleich den Risikorechner, um den idealen Depotmix für dich herauszufinden.