6. März 2023
US Mint meldet bei Gold- und Silbermünzen massiven Absatzeinbruch

US Mint meldet bei Gold- und Silbermünzen massiven Absatzeinbruch

Gold als sicherer Hafen? In den vergangenen Wochen lassen sich deutliche Absatzeinbrüche bei Edelmetallen verzeichnen. Dennoch gehört Gold ins Portfolio.

Im Februar verzeichnete die nationale Münzprägeanstalt US Mint bei goldenen und silbernen „American Eagles“ einen massiven Einbruch der Nachfrage. Gegenüber dem Vormonat belief sich dieser bei der goldenen Variante (48.000 Feinunzen) auf über 70 Prozent und bei Silber (900.000 Unzen) sogar auf 77 Prozent.

Gold und Silber: Nachlassende Risikoaversion in den USA

Die von den US Mint ausgelieferten Stückzahlen von Gold- und Silbermünzen (American Eagles) für den Monat Februar spiegeln zwar „lediglich“ das Interesse der Großhändler an frisch geprägten Münzen und nicht die allgemeine Nachfrage der Privatanleger wider, als aktuelles Stimmungsbarometer kann man es dennoch interpretieren. Die auf Monatssicht deutlich gesunkene Nachfrage deutet allerdings auf eine signifikant nachlassende Risikoaversion bzw. im Umkehrschluss auf einen wachsenden Risikoappetit der Investoren hin, schließlich sind deutlich riskantere Anlageklassen wie Aktien, Rohstoffe oder Kryptowährungen bei Investoren derzeit stärker gefragt. Offensichtlich geht man in der Finanzwelt mehrheitlich davon aus, dass die Notenbanken die aktuellen Krisenherde weiterhin beherrschen werden.

Erfahrungsgemäß hat in den vergangenen Jahren der Januar-Münzabsatz der US Mint stets die nachfolgenden Monate übertroffen, in diesem Jahr fiel der Einbruch aber ungewöhnlich heftig aus. Vergleicht man nämlich die diesjährigen Februardaten mit den vergleichbaren Vorjahreswerten beläuft sich der Rückgang der ausgelieferten Stückzahlen bei Gold auf über 46 Prozent und bei Silber auf 40 Prozent. Damit stellt sich in den ersten beiden Monaten ein Minus von 22 Prozent (Gold) bzw. 25,4 Prozent (Silber) ein.

Gold bleibt weiterhin erste Wahl

Auf den Vermögensschutz in Form von physischem Gold (Barren und Münzen) sollten Anleger aufgrund der nachfolgend aufgeführten Vorteile auf keinen Fall verzichten. Erstens: Aufgrund der negativen Korrelation gegenüber Aktien, Zinsen und Dollar wirkt es innerhalb eines diversifizierten Portfolios wie ein Stabilisator, der das Gesamtrisiko eines Depots markant reduzieren kann. Zweitens: Gold weist derzeit deutlich geringere Kursschwankungen (Volatilität) als konkurrierende Anlageklassen aus. Mit Blick auf die historische Volatilität der vergangenen 250 Tage zeigt dieser anerkannte Risiko-Indikator zum Beispiel beim DAX (23,7 Prozent), beim S&P-500 (28,5 Prozent), beim Bitcoin auf (54,6 Prozent) sowie bei Rohöl auf (55,8 Prozent) einen deutlich höheren Wert als beim „sicheren Hafen“ Gold (18,6 Prozent) an. Drittens: Mit Gold kann man zwar weder Zins *- noch Dividendeneinnahmen generieren, dafür ist der Besitz von Goldbarren oder -münzen im Gegenzug nicht mit einem Kontrahentenrisiko verbunden und somit vor einem Totalverlust geschützt. Diese Sicherheit haben Geldanleger beim Kauf von Aktien, Anleihen oder Kryptowährungen nicht. Und selbst Währungen sind vor einem solchen Finanz-GAU (größter anzunehmender Unfall) nicht geschützt, wie die vergangenen Jahrhunderte eindrucksvoll aufgezeigt haben.

Insbesondere die deutsche Bevölkerung scheint in diesem Punkt angesichts der leidvollen Erfahrungen während der vergangenen 100 Jahre hochsensibel zu sein, was im Rest der Welt zur Nutzung des Fachbegriffs „German Angst“ beigetragen hat. Laut Daten des World Gold Council für das Jahr 2022 fiel im Marktsegment Barren & Münzen die deutsche Nachfrage (185,3 Tonnen) höher als in Indien aus, wo derzeit mit ungefähr 1,4 Milliarden deutlich mehr Menschen leben als in Deutschland (84 Millionen). Übertroffen wurde dieser starke Goldhunger lediglich von China, wo im vergangenen Jahr 218,2 Tonnen Gold in Form von Barren und Münzen geflossen sind.

Tipp: Hier erfährst du alles über das Investieren in Gold.

Fazit: Mag sein, dass das Momentum derzeit nicht für ein Goldinvestment spricht. Ungeachtet dessen sollte aber niemand auf private Goldreserven verzichten, schließlich haben die internationalen Notenbanken 2022 per Saldo 1.135,7 Tonnen Gold erworben und dadurch die stärksten Käufe seit 1967 getätigt – wenn dies kein Omen ist!