17. Oktober 2020

US-Präsidentschaftswahl: Welche Aktien profitieren bei einem Wahlsieg von Biden?

Die US-Präsidentschaftswahl geht in die heiße Phase. Der demokratische Herausforderer Joe Biden hat gute Chancen, Amtsinhaber Trump zu schlagen. Der Wahlausgang dürfte auch den US-Aktienmarkt beeinflussen.

Am 3. November findet die 59. US-Präsidentschaftswahl statt. Gewählt werden die 538 Wahlmänner des Electoral College, die im Dezember den jeweiligen Präsidenten küren. Bis kurz vor der Coronapandemie gab es keine Zweifel an der Wiederwahl Donald Trumps. Die Wirtschaftsdaten, jeweils entscheidend für den Wahlerfolg bei US-Wahlen, waren glänzend.

Das Wachstum des Bruttoinlandprodukts erreichte im vergangenen Jahr 2,9 Prozent, einen der höchsten Werte seit dem Jahr 2000. Die Arbeitslosenquote war mit 3,6 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit einem halben Jahrhundert. Möglich machte dies vor allem eine umfassende Unternehmenssteuersenkung von ehemals 35 auf 21 Prozent. Doch mit Corona kam die Wende: Die Arbeitslosenrate stieg zwischenzeitlich auf 14,7 Prozent, dem höchsten jemals gemessenen Wert seit der Datenaufzeichnung im Jahr 1950.

Fed warnt vor Optimismus

Für das Gesamtjahr rechnet die US-Notenbank mit einer Quote von 9,3 Prozent, für das Jahr 2021 mit 6,5 Prozent. Zudem warnte die US-Notenbank Fed vor zu viel Optimismus, gerechnet werde nicht mit einer V-förmigen, sondern einer schleppenden U-förmigen Erholung der Wirtschaft. In diesem Jahr wird diese laut Fed-Prognosen um 6,5 Prozent schrumpfen, um dann 2021 wieder um fünf Prozent zu wachsen. „Vor der Wirtschaft liegt ein sehr unsicherer Weg“, warnte Notenbankpräsident Jerome Powell.

So verharren die Niedrigzinsen zumindest in den kommenden beiden Jahren zwischen null und 0,25 Prozent, die Ankäufe von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren werden auf unbestimmte Zeit fortgesetzt. Möglicherweise seien neben dem beschlossenen Konjunkturprogramm von knapp 2,9 Billionen US-Dollar weitere notwendig. So notieren laut Elliot Hentov, Research- Chef Politik von State Street, viele wichtige Makrodaten wie das Wachstum verfügbaren Einkommens, realer persönlicher Konsum, Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes sowie das Verbrauchervertrauen im stark negativen Bereich.

US-Präsidentschaftswahl: Biden in Umfragen vorn

Die Statistik spricht allerdings für eine Bestätigung Trumps im Präsidentenamt. Seit dem 18. Jahrhundert wurden lediglich zehn von 44 US-Präsidenten nach vierjähriger Amtszeit abgewählt. Geht es nach Wettquoten namhafter Wettanbieter, hat der demokratische Herausforderer Joe Biden allerdings einen deutlichen Vorsprung. Laut dem Historiker Allan Lichtman, Professor an der American University, müssen mindestens sechs von 13 Schlüsselkriterien für den Herausforderer sprechen, um einen Amtswechsel wahrscheinlich zu machen. Lichtman gilt als gefragter Experte, da er bisher alle Wahlsiege seit 1984 mittels seines Berechnungsmodells richtig vorhersagte. 

Vor der Coronakrise sprachen nur vier Kriterien für einen Sieg Bidens: das gute Abschneiden der Demokraten bei den Kongresswahlen 2018, die Häufung von Skandalen in der Administration Trump, mangelnde außenpolitische Erfolge sowie Trumps fehlende Anziehungskraft für breite Schichten. Mittlerweile sehen jedoch sämtliche Umfragen Biden weit vor Trump.

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Gewinner- und Verlierersektoren

Größter Gewinnersektor im Fall eines Sieges der Demokraten dürften nachhaltige Investments sein. So ist ein Wiedereintritt zum Pariser Klimaabkommen und ein Subventionsverbot fossiler Brennstoffe geplant. Allein 400 Milliarden US-Dollar sollen in die Erforschung alternativer Energien fließen. Die Basiskonsumgüterbranche dürfte von einer Anhebung des Mindestlohns auf 15 US-Dollar profitieren.

Weniger erfreulich für Unternehmen und betuchte US-Verbraucher: eine Anhebung des Höchsteinkommensteuersatzes von 37 auf 39,6 Prozent, des Höchstkörperschaftsteuersatzes von 21 auf 28 Prozent, die Erhebung einer Mindeststeuer von 15 Prozent auf das Bucheinkommen großer Unternehmen und die Versteuerung höherer Kapitalgewinne sowie Dividenden.

Verlierer dürften auch der Finanz- sowie Öl und Gassektor oder der Pharma- und Gesundheitsbereich aufgrund größerer Regulierungsbestrebungen sein. So sind zum Beispiel Preisobergrenzen für Medikamente geplant, welche die Gewinne der Pharmaunternehmen schmälern. Das genaue Spiegelbild zeigt sich bei einer Wiederwahl Trumps. Einer der Gewinnersektoren steht jedoch schon jetzt fest: die Infrastrukturbranche. Denn sowohl Biden als auch Trump planen billionenschwere Konjunkturprogramme.

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Wahlsieg Donald Trump

Wahlsieg Joe Biden

Profiteure bei beiden Wahlsiegen

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iShares Global Infrastructure UCITS ETF (Dist)0,65Physisch

Breit gestreuter US-Index

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BNP Paribas Easy S&P 500 UCITS ETF (Acc)0,15Synthetisch
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Fazit

Der Wahlausgang bei den US-Präsidentschaftswahlen bleibt angesichts der sich verschlechternden Wirtschaftsdaten offen. Nachhaltige Investments dürften im Fall eines Wahlsiegs Joe Bidens profitieren, andere Sektoren zählen eher zu den Verlierern. Garantierter Wahlgewinner in beiden Fällen ist die Infrastrukturbranche.