5. November 2021
Vegan ETF: Veganer Trend auch am Aktienmarkt?

Vegan ETF: Veganer Trend auch am Aktienmarkt?

Wer aus moralischen Gründen auf tierische Produkte verzichtet, möchte auch bei der Geldanlage nicht in Unternehmen investieren, die für Tierleid verantwortlich sind. Aber gibt es überhaupt die Möglichkeit, vegan zu investieren?

Einen ETF, der sich tatsächlich auch vegan nennt, gibt es bislang nur in den USA. Der US Vegan Climate ETF ist dort im September 2019 an den Start gegangen. Nun könnte man denken, das sei der heilige Gral für vegane Anlegerinnen und Anleger, doch leider ist dem nicht so.

Der Vegan ETF ist Etikettenschwindel

Wer einen Blick auf die im Vegan ETF enthaltenen Positionen wirft, könnte erst mal verwundert sein. Denn Position eins hält Microsoft, außerdem finden sich auch Tesla, Paypal, Google (Alphabet) oder Mastercard im ETF wieder. Was haben diese Unternehmen denn mit Tierschutz am Hut? Auf den ersten Blick jedenfalls nicht viel.

Zwar ist auch der Fleischersatz-Hersteller Beyond Meat im ETF enthalten, allerdings leider nicht in den Top 10. Zunächst sieht der ETF also nach einem absoluten Standard-Produkt aus und wirft Fragen auf. Was genau hat dieser ETF dann mit Veganismus und Klimaschutz zu tun?

Zum einen unterliegen alle enthaltenen Unternehmen ESG-Kriterien.  Das ist zwar kein Tierschutz per se. Doch die Ausschlusskriterien sind Tierversuche und die Verwendung tierischer Inhaltsstoffe, was immerhin ein Schritt in die richtige Richtung ist. Laut den Anbietern, der Schweizer Firma Beyond Investing aus Genf, gibt es derzeit noch zu wenige vegane Unternehmen an der Börse, um den ETF gänzlich darauf auszurichten.

Vegane Food-Branche kommt immer mehr in Fahrt

Vielleicht wird sich das aber in absehbarer Zukunft ändern. Erst Anfang des Monats hat etwa das deutsche Unternehmen Veganz bekannt gegeben, an die Börse zu gehen. Schon kommende Woche startet die Aktie an der Börse Frankfurt. Auch die schwedische Hafermilch-Firma Oatly hat im Mai dieses Jahres den Börsengang gewagt.

Neben diesen europäischen Unternehmen befinden sich auch amerikanische Firmen wie John B. Sanfilippo & Son, ein Nussspezialist, oder das Bio-Unternehmen Hain Celestial Group an der Börse. Anlegerinnen und Anleger, die auch ihre Geldanlage tierfreundlich gestalten möchten, können also hoffen. Der Verbrauchermarkt für vegane Produkte wächst zunehmend und so ist davon auszugehen, dass auch andere Unternehmen den Börsengang wagen.

Tipp: Hier erfahren Sie alles zum Investieren in Branchen-ETFs.

Eine nachhaltige Alternative 

Bis es so weit ist, bleibt umweltbewussten Investoren die Möglichkeit, in etwas breiter aufgestellte Nachhaltigkeits-ETFs zu investieren oder aber das Portfolio mit Einzelaktien veganer Unternehmen zu ergänzen. Idealerweise sollten vegane Anleger ihren Fokus aber nicht ausschließlich auf eine Branche legen, sondern ihr Investment möglichst breit streuen.

Wer dennoch in einen Food-ETF investieren möchte, der nicht explizit vegan ist, aber doch immer hin den ESG-Kriterien entspricht, der sollte sich den Rize Sustainable Future of Food UCITS ETF (WKN: A2P876) anschauen. Enthalten sind Firmen, die ein nachhaltiges, sicheres sowie faires globales Lebensmittelsystem aufbauen möchten.

Hierzu zählen Unternehmen aus der Agrarwissenschaft, Landwirtschaft und dem Wassermanagement, die das Ziel verfolgen, mehr Lebensmittel mit weniger Ressourcen und geringerer Umweltbelastung zu produzieren. Zusätzlich wird Wert auf recycelbare Verpackungen sowie die Erforschung und Produktion biologischer Lebensmittel auf pflanzlicher Basis gelegt. Beyond Meat und Oatly gehören zu den zehn größten Positionen. Seit Auflage konnte der ETF 21,51 Prozent Wertentwicklung zulegen.