2. Oktober 2021
Vermögensaufbau für Paare.

Vermögensaufbau: Wie Sie als Paar gemeinsam eine Anlagestrategie finden

Frauen und Männer investieren unterschiedlich – das ist wissenschaftlich erwiesen. Doch in einer Ehe oder festen Partnerschaft macht es Sinn, gemeinsam Vermögensaufbau zu betreiben. Wir zeigen Ihnen, wie Sie es schaffen, an einem Strang zu ziehen. Plus: zwei spannende ETF-Portfolios zur Inspiration!

Geld regiert nicht nur die Welt, sondern oftmals auch den Familiensegen. Wussten Sie, dass finanzielle Diskrepanzen zu den häufigsten Ursachen für familiäre Konflikte und sogar Scheidungen gehören? Weder Krankheiten noch der Nachwuchs oder die Arbeit verursachen so viel Stress im Alltag vieler Paare wie das Thema Geld. Langfristig ist damit nicht nur die Partnerschaft, sondern auch die seelische und körperliche Gesundheit gefährdet.

Daher ist ein System dringend notwendig, mit dem Sie solche Konflikte bereits im Keim ersticken. Dazu bedarf es ein wenig Aufklärung, wie die Konflikte überhaupt zustande kommen. Ich werde Ihnen in diesem Beitrag zunächst zeigen, wie sich das Anlageverhalten von Frauen und Männern unterscheidet, und im Nachgang darauf eingehen, wie Sie mit ein paar smarten Verhaltensweisen finanzielle Streitigkeiten vermeiden können und stattdessen in Ihrer Partnerschaft bzw. Ehe finanziell an einem Strang ziehen.

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Anlageverhalten – die Unterschiede

Frauen investieren anders als Männer, das zeigt die Finanzforschung. Sie sind zurückhaltender bei Kapitalmarktanlagen, informieren sich jedoch besser und intensiver. Dadurch erzielen sie im Durchschnitt sogar bessere Anlageergebnisse als Männer. Das zeigte 2018 eine Studie der Datenplattform Openfolio aus den USA. Seit 2013 übertreffen weibliche Investoren ihre männlichen Pendants.

Auch die Consorsbank * hat sich 2019 die Depotbewegungen ihrer Kunden genauer angeschaut und interessante Schlüsse gezogen. Den Analysen zufolge sind Männer in Sachen Wertpapiertransaktionen wesentlich aktiver als Frauen. Mehr als doppelt so viele Trades gingen auf das Konto der männlichen Investoren (17,4 vs. 7,6). Zudem greifen Männer auch gern mal zu spekulativen Finanzinstrumenten wie Optionsscheinen.

Dass Unterschiede in puncto Risikotoleranz bestehen, bestätigt eine Umfrage von Flossbach von Storch in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut GfK. Es ging um folgende Frage: „Angenommen, Sie legen zur Geburt Ihres Kindes oder Enkelkindes für mindestens 18 Jahre monatlich jeweils 100 Euro als Ausbildungssumme zurück. Wie würden Sie das Geld bevorzugt anlegen?“

Während rund 32 Prozent der befragten Männer Aktien bzw. Aktienfonds in Erwägung zogen, lag der Anteil bei den Frauen nur bei rund 13 Prozent. Deren Präferenz lag bei zinslosen Spareinlagen (32 Prozent). Die Gründe für diese Diskrepanz sind vielfältig. Besonders die Wahrnehmung des eigenen Wissensstands in Bezug auf Geldangelegenheiten ist ein entscheidender Faktor. Männer besitzen ein signifikant höheres „finanzielles Selbstbewusstsein“.

Vermögensaufbau im Einklang

Durch die unterschiedliche Wahrnehmung von Risiko sind Konflikte in Beziehungen bei Geldthemen keine Seltenheit. Während Männer sich über die mangelnde Risikobereitschaft ihrer Partnerinnen Ärgern, sehen Frauen in der hohen Risikoneigung ihrer Partner eine Gefahr für ihr Vermögen. Forscher der Universität Berkeley (USA) haben sich mit den Auslösern solcher Konflikte beschäftigt. Männliche Anlageentscheidungen sind demzufolge häufiger emotional geleitet, während Frauen insgesamt stärker auf Rationalität setzen.

Daher ist es wichtig, dass Paare sich ein System schaffen, in dem finanzielle Konfliktpotenziale minimiert oder sogar eliminiert werden. Im ersten Schritt sollten Sie sich mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin offen und transparent über Ihre Ziele unterhalten. Unterteilen Sie Ihre finanziellen Ziele zudem in kurz-, mittel- und langfristige Zeiträume und definieren Sie gemeinsame Prioritäten.

Allein auf dieser Basis fallen bestimmte Anlagestrategien raus. Für ein Auto im kommenden Jahr werden Sie sicherlich nicht in riskante Einzelwerte investieren, nicht wahr? Eigene Ziele zu verfolgen ist ebenfalls erlaubt. Viele Paare haben ein gemeinsames und ein eigenes Depot. Dadurch stellen Sie sicher, dass jeder seine eigenen Präferenzen und Ziele nach wie vor verfolgen kann. Dieser Freiraum ist für eine gesunde Beziehung unentbehrlich.

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Worst Case und Finanz-Dates

Es ist wichtig, dass Sie in Geldangelegenheiten sämtliche Vorkehrungen treffen, um im Worst Case (Trennung/Scheidung) einen klaren Schnitt machen zu können. Laut einer Studie des ZEW im Jahr 2018 bereuten über 50 Prozent der Frauen nach einer Trennung, dass sie sich zuvor zu wenig in Geldthemen eingebracht hatten. Finanzen gehen beide Parteien etwas an. Sprechen Sie offen über Ihre Wünsche und Ängste. Ein Ehevertrag ist eine Absicherung, die im ersten Moment wenig romantisch wirkt, aber langfristig Klarheit schafft.

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Einige Paare aus meinem Umkreis verabreden sich regelmäßig (1x im Monat) zu „Finanz-Dates“. Mutet vielleicht seltsam an, ist aber absolut sinnvoll. Sie nehmen sich abends eine Stunde Zeit, bestellen leckeres Essen und unterhalten sich über Finanz-Themen. Zum Beispiel über Ziele für das neue Jahr oder über größere Anschaffungen (Auto, Eigenheim etc.). Das schafft eine gemeinsame Finanzstrategie, bei der beide Partner an einem Strang ziehen, und stärkt dadurch sogar die gemeinsame Bindung.

Fazit

Über Geld offen zu reden und gemeinsame Finanzziele festzulegen, gehört zu einer glücklichen Partnerschaft dazu. Eine gemeinsame Anlagestrategie für den gemeinsamen Vermögensaufbau zu finden, gehört ebenso dazu, wie Vorkehrungen für den „Worst Case“ zu treffen.

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