22. Oktober 2013
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Versicherer bieten Alternativen zu Rentenfonds

Seit Jahren liegt die Rendite sicherer Anleihen im kurz- und mittelfristigen Bereich unter der Inflationsrate. Und ein Ende des Zinstiefs ist weiterhin nicht in Sicht.

Welche Möglichkeiten bleiben Anlegern?

Das klassische kapitalgarantierte Produkt in Form der Konto- oder Sparguthaben scheidet aus; es wird faktisch nicht mehr verzinst. Rentenfonds werben mit den in der Vergangenheit erzielten Erträgen. Doch die sind derzeit nicht zu erreichen. Die Fondskosten abgezogen, liegt der Erfolg für den Anleger nach drei Jahren wahrscheinlich bei deutlich unter einem Prozent pro Jahr.

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Gottfried Urban  

Eine Rentenversicherung mit Einmal-Einzahlung als Alternative? Nun bin ich bestimmt kein Freund von Anlagen bei Versicherern – das war zu Zeiten besserer Zinsen auch nicht notwendig. Aber jetzt ist ein Zeitpunkt erreicht, der zumindest auf Sicht von einigen Jahren eine Einmalanlage in den Versicherungstopf interessant erscheinen lässt. Das erkennen auch immer mehr Anleger.

Einer der größten Versicherungskonzerne, die Generali Deutschland, hat allein im vergangenen Jahr über 80 Prozent des Beitragsaufkommens in Form von Einmalanlagen eingesammelt. Die Versicherer investieren die eingeworbenen Gelder am Kapitalmarkt. Das Ergebnis ist ein Depot, bestehend aus mehreren zinslastigen Anlagen. So hat die Allianz Leben das Deckungsstockvermögen der Kunden breitestmöglich gestreut. Gut zehn Prozent liegen in Aktien und Immobilien, der Rest verteilt sich auf Pfandbriefe, Staatsanleihen und einen kleinen Teil Anleihen aus Schwellenländern. 2013 liegt die laufende Verzinsung inklusive des laufenden Überschusses bei gut 3,5 Prozent – vor Verwaltungskosten. Das ist auch die Renditebasis für Kapitalanleger.

Es gibt Kritiker, die Gelder nicht in Versicherungsvermögen stecken würden. Natürlich muss man sich die Struktur des jeweiligen Deckungsstocks genau ansehen. Auch die Bewertungsreserven des Anbieters spielen eine Rolle. Aber wer im Sicherungsvermögen einer Versicherung ein Risiko sieht, der darf auch keinesfalls zum Beispiel in einen defensiven Mischfonds oder einen Rentenfonds investieren. Um annähernd den Deckungsstockzins zu erreichen, müsste er sich auf Rentenfonds mit ganz langlaufenden Anleihen oder geringen Bonitäten einlassen. Das führt aber bei der kleinsten Zins *- oder Bonitätsänderung zu hohen Kursschwankungen. Der Versicherungsdeckungsstock bleibt hingegen auch bei Zinsänderungen im Wert relativ stabil, hier gelten andere Bewertungsmethoden.

Bei den Kosten der Versicherer sollten Sie aufpassen. Ähnlich wie bei einem Investmentfonds zahlt man eine Art Einstiegsgebühr auf den Anlagebetrag. Versicherer ziehen Verkaufsprovisionen und jährliche Verwaltungskosten ab. Fragen Sie nach Sondertarifen für bestimmte Berufsgruppen, vergleichen Sie verschiedene Angebote. Prüfen Sie letztendlich auch die Rückzahlungswerte, wenn Sie zum Beispiel nach drei oder fünf Jahren aussteigen wollen. Ich erwarte von einem guten Angebot, dass hier bei der Jahresrendite bei Verfügung nach drei bis fünf Jahren mindestens die Zwei vor dem Komma nach Abzug der Einstiegskosten und aller weiteren Kosten stehen muss.

Das ist in etwa das Renditeniveau, das ein Rentenfonds, der in kurz laufende Hochzinspapiere investiert, ebenfalls nach Kosten schaffen könnte. Allerdings liegt dann das Durchschnittsrating der Papiere im BB-Bereich und ist damit nicht mehr für den sehr sicherheitsorientierten Anleger geeignet. Als Alternative bleibt wohl nur ein flexibles Garantieprodukt von Versichern. Auch wenn die Rendite des Deckungsstockes rückläufig sein sollte; in drei bis fünf Jahren kommt mehr als beim Rentenfonds bei weniger Risiko heraus.