16. Januar 2020

Verwaltetes ETF-Vermögen in Europa stieg auf 870 Milliarden Euro

Das in ETFs verwaltete Vermögen  in Europa stieg laut einer Statistik von Refinitiv im Dezember 2019 um 27,9 Mrd. Euro auf insgesamt 870 Mrd.  Euro.

„Der Dezember war ein weiterer positiver Monat für die europäische ETF-Branche, da die ETF-Anbieter in Europa im Dezember überdurchschnittliche Zuflüsse verzeichneten. Diese führten in Kombination mit der positiven Entwicklung der zugrunde liegenden Märkte zu einem Anstieg des verwalteten Vermögens in der europäischen ETF-Branche von 842,1 Mrd. Euro per 30. November 2019 auf ein neues Rekordhoch von 870 Mrd. Euro Ende Dezember. Der Anstieg um 27,9 Mrd. Euro im Dezember war auf Nettozuflüsse (+18 Mrd. Euro) zurückzuführen, während die Performance der zugrunde liegenden Märkte 9,9 Mrd. Euro zum Anstieg der verwalteten Assets beitrug. Es überraschte nicht, dass Aktienfonds (600,4 Mrd.Euro) den Großteil des Vermögens hielten, gefolgt von Rentenfonds (236 Mrd. Euro), Rohstoffprodukten (22,3 Mrd. Euro), alternativen OGAW-Produkten (6,3 Mrd. Euro), Geldmarktfonds (3,5 Mrd. Euro), Mischfonds (1,5 Mrd. Euro) und ’sonstigen‘ Fonds (0,1 Mrd. Euro)“, das berichten die Autoren des Lipper European ETF Market Report von Refinitiv.

Fondsbewegungen nach Assetklasse

Die Zuflüsse bei den ETFs wurden von Aktienfonds (+13,5 Mrd. Euro) getrieben, gefolgt von Renten-ETFs (+4,7 Mrd. Euro), Geldmarkt-ETFs (+0,2 Mrd. Euro) und Mixed-Asset-ETFs (+0,02 Mrd. Euro). Auf der anderen Seite des Spektrums verzeichneten die alternativen OGAW-ETFs (-0,4 Mrd. Euro) die höchsten geschätzten Abflüsse des Monats

Verwaltetes Vermögen nach Lipper Global Classifications

Um die globalen Klassifikationen von Lipper näher zu untersuchen, wurde der europäische ETF-Markt in 174 verschiedene Peer-Groups aufgeteilt. Die höchsten Assets under Management entfielen Ende Dezember auf Fonds der Kategorie US-Aktien (166,5 Mrd. Euro), gefolgt von weltweit gestreuten Aktien (88,6 Mrd. Euro), Aktien der Eurozone (55,4 Mrd. Euro), weltweiten Schwellenländeraktien (46,0 Mrd. Euro) und gesamteuropäischen Aktien (45,7 Mrd. Euro). Diese fünf Peergroups machten 46,23 Prozent des gesamten verwalteten Vermögens im europäischen ETF-Segment aus, während die 10-Top-Klassifizierungen nach verwaltetem Vermögen 59,23 Prozent ausmachten. Insgesamt entfielen auf 18 der 174 Peer Groups jeweils mehr als ein Prozent der verwalteten Vermögen. Insgesamt entfielen auf diese 18 Peer Groups 615,8 Mrd. Euro oder 70,78 Prozent des gesamten verwalteten Vermögens. „Bemerkenswert war zudem, dass die Rangliste der größten Peer Groups recht stabil war, was darauf hindeutet, dass europäische Anleger die Mittel aus diesen Peer Groups als Kernbeteiligungen und nicht nur als sogenannte Satellitenbeteiligungen nutzen, die häufig gekauft und verkauft werden, um Asset-Allocation-Strategien in den Anlegerportfolios umzusetzen“, so Refinitiv weiter.

Bei der Untersuchung zeigte sich auch, dass einige Fonds auf dem europäischen ETF-Markt nur über ein geringes Vermögen verfügen. Aufgrund der geringen Profitabilität für den Anbieter besteht hier das Risiko einer baldigen Schließung. 

Hohe Konzentration bei Vermögenswerten 

Eine genauere Betrachtung der von den Anbietern verwalteten Vermögen in der europäischen ETF-Branche zeigte ebenfalls eine hohe Konzentration, da nur 23 der 51 ETF-Promoter in Europa ein Vermögen von einer Milliarde. Euro oder mehr aufwiesen. Auf den größten ETF-Anbieter in Europa – IShares (402,9 Mrd. Euro) – entfielen 46,31 Prozent des gesamten verwalteten Vermögens, weit vor der Nummer zwei – Xtrackers (91,0 Mrd. Euro) – und der Nummer drei – Lyxor ETF (67,2 Mrd. Euro).

Auf die 10-Top-Anbieter entfielen 93,08 Prozent des gesamten verwalteten Vermögens in der europäischen ETF-Branche. Die anderen 41 Fondsanbieter, die mindestens einen ETF in Europa zum Verkauf anbieten, machten nur 6,92 Prozent des gesamten verwalteten Vermögens aus.

Fondsflüsse nach Anbietern

Da der europäische ETF-Markt stark konzentriert ist, war es nicht überraschend, dass acht der zehn größten Emittenten nach verwaltetem Vermögen zu den zehn umsatzstärksten ETF-Anbietern für Dezember gehörten. iShares war der umsatzstärkste ETF-Anbieter in Europa für Dezember (+6,6 Mrd. Euro) vor Vanguard Group (+2,4 Mrd. Euro) und UBS ETF (+2,2 Mrd. Euro).

Auf die Mittelzuflüsse der 10-Top-Promoter entfielen geschätzte Nettozuflüsse von 17,4 Mrd. Euro. Trotz des allgemeinen Trends bei den Mittelzuflüssen im Dezember wurde deutlich, dass einige der 51 Anbieter (sieben) im Laufe des Monats Nettoabflüsse (insgesamt -0,1 Mrd. €) verzeichneten.

Verwaltetes Vermögen nach Fonds

Ende Dezember waren 2.918 Instrumente (Primärfonds und Convenience Share Classes) als ETFs in der Lipper-Datenbank gelistet. In Anbetracht der Gesamtmarktentwicklung war es nicht verwunderlich, dass auch auf der Ebene der ETFs eine hohe Konzentration des verwalteten Vermögens bestand. Nur 193 der 2.918 Instrumente verfügten über ein Vermögen von jeweils über einer Milliarde. Euro. Auf diese Produkte entfielen 551,2 Mrd. Euro oder 63,35 Prozent des Gesamtvermögens der europäischen ETF-Branche. Auf die zehn größten ETFs in Europa entfielen 146,6 Mrd. € oder 16,85 Prozent des gesamten verwalteten Vermögens.

ETF-Ströme nach Fonds

Insgesamt 1.086 der 2.918 in diesem Bericht analysierten Instrumente wiesen für den Monat Dezember Nettozuflüsse von jeweils mehr als 10.000 Euro auf, was 31,6 Mrd. Euro entspricht. Bei den anderen 1.832 Instrumenten gab es im Monat keine Zu- oder Abflüsse. Im Detail: Nur 76 der 1.086 ETFs mit Nettomittelzuflüssen hatten im Dezember Zuflüsse von über 100 Mio. Euro – insgesamt 18,8 Mrd. Euro. Der meistverkaufte ETF für den Dezember war der UBS ETF MSCI Emerging Markets UCITS ETF (USD) Aa. Er verzeichnete Nettozuflüsse von 1,4 Mrd. Euro. Es folgten der Vanguard FTSE 250 UCITS ETF GBP (+0,8 Mrd. Euro) und der Invesco S&P 500 ETF (+0,7 Mrd. Euro).Wenig überraschend hingegen ist, dass angesichts der Größe von iShares vier der zehn meistverkauften Fonds für Dezember auf den Branchenprimus entfielen.