2. Juli 2010

Warum eigentlich ETFs?

Exchange Traded Funds (ETFs) haben sich nicht nur in der Finanzkrise bewährt, sie machen es dem Anleger auch denkbar leicht. Er kauft mit einem Papier einen bestimmten Index und profitiert automatisch von dessen Entwicklung – besser und billiger als bei klassischen Fonds.

„ETFs sind ein gutes und hochinteressantes Produkt für den Privatanleger“, sagt Klaus Schneider, Vorstand der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), und fügt hinzu: „Gerade wer sich nach den gängigen Indizes richtet, kann eigentlich nichts falsch machen.“ Tatsächlich haben sich ETFs auch in der Finanzkrise als robust erwiesen. Nicht zuletzt wegen eines klaren Vorteils: Sie gelten als Sondervermögen und sind somit sogar im Falle der Insolvenz eines Emittenten geschützt. Totalschäden wie bei der Lehman-Pleite gibt es nicht. In den Turbulenzen der Kapitalmärkte wurden ETFs als Fels in der Brandung wahrgenommen. Entsprechend setzte ein regelrechter Run auf diese noch relativ junge Anlageform ein. Titel wie „ETF = Ertrag Trotz Finanzkrise“ machten die Runde.

Entspannen und gewinnen

ETFs sind sicher, transparent, billig und übersichtlich. Die Grundidee der Anlageform und ihre Konstruktion sind äußerst anlegerfreundlich: Man investiert einfach in einen Index wie beispielsweise den DAX . Dazu kauft man ein Papier, das wie eine Aktie an der Börse gehandelt wird – einen Exchange Traded Fund (ETF). Der wird ins Depot gebucht und schon hat der Anleger ein Papier, in dem zum Beispiel der gesamte DAX steckt. Ein komplettes, diversifiziertes Portfolio, also in einem einzigen Titel, der sich dann als exaktes Indexabbild genauso entwickelt wie das bekannte Börsenbarometer. Der Anleger kann sich entspannt zurücklehnen und ganz einfach und unkompliziert die Entwicklung seiner Anlage nachvollziehen. Den aktuellen Wert seines ETFs hat er rasch im Blick. Kein Suchen in Tabellen, kein Recherchieren, kein aktives Management. Sein Papier macht die jeweilige Indexperformance automatisch mit. Zum Gegensteuern bei fallenden Kursen kann er notfalls auch Short-ETFs einsetzen – ganz konservativ zur Absicherung.

Spur halten mit ETFs

ETFs bilden als Indexpapiere einen Markt und seine Entwicklung eins zu eins ab. Sie verhalten sich passiv – kein Fondsmanager wird aktiv – und folgen dem Index auf der Spur, sind also vom Begriff her Indextracker. Das Ziel ist, den Referenzindex als Benchmark nachzubilden, zu tracken, und so ein vergleichbares Resultat zu erzielen. Je genauer das gelingt, desto geringer ist der Tracking Error. Umgekehrt ist er umso höher, je größer die Differenz zwischen der Wertenwicklung des ETFs und der des zugrunde liegenden Index ist. Da der Anleger auf eine möglichst deckungsgleiche Abbildung setzt, ist der Tracking Error mit das wichtigste Qualitätsmerkmal passiver Anlagepapiere. Allerdings, hundertprozentiges Spurhalten ist durchgehend nicht möglich. Die Abweichungen liegen übrigens im Schnitt bei einem Prozent. Dies bringt allein schon der weltweite Handel über mehrere Zeitzonen und mit den verschiedensten Währungen mit sich.

Basisstrategie Indexing

Tracking Errors in begrenztem Maße sind systembedingt unvermeidbar. Die Höhe unerwünschter Abweichungen sollte nicht zu vorschnellen Rückschlüssen in Sachen Expertise und Qualität eines Anbieters verleiten. Hier dürfte es eher an dem zugrunde liegenden Index liegen. Ist dieser komplex und entsprechend schwieriger abzubilden, sprich zu replizieren, so ist durchaus mit einem höheren Tracking Error zu rechnen als bei übersichtlichen und leicht zu replizierenden Indizes, wie etwa dem DAX oder DJ Euro Stoxx 50. Spurabweichungen können aber auch davon abhängen, wie und auf welche Weise ein Index nachgebaut wird. Von dieser Index-Replizierung gibt es drei Arten: Full-Replication, Sampling und Swaps. Vor diesem Hintergrund ist es natürlich nötig, einen ETF je nach Einsatz so zuzuschneiden, dass eine Indexentwicklung mit möglichst geringen Abweichungen abgebildet wird. Insofern ist ein geschicktes Portfoliomanagement, sozusagen als Basis im Hintergrund, unausweichlich. abgesehen von derart grundlegenden Weichenstellungen aber verhalten sich ETFs passiv.

Kosten, Risiko, Rendite

Ganz anders bei den aktiv gemanagten Produkten. hier geht es darum, durch stetes Eingreifen und gegensteuern, Kaufen und Verkaufen den Index zu schlagen. ob dies jedoch gelingt, erscheint zweifelhaft. zumindest beim Blick auf die Rendite nach Abzug der dadurch entstehenden Kosten. Die müssen bezahlte Fondsmanager erst einmal reinholen, bevor dem Anleger ein Gewinn verbleibt. Das heißt, die Indexperformance muss weit übertroffen werden. Wenn aber einzelne Interventionen nicht den erhofften Gewinn bringen, werden schnell riskantere Investitionen getätigt. Damit steigt die Gefahr von Verlusten, die am Ende der gesamten Performance schaden. Es geht also um das Verhältnis zwischen Kosten, Risiko und Rendite.

Passiv schlägt aktiv

Anleger mit aktiv gemanagten Fonds schneiden nur bei einer nachhaltigen Outperformance besser ab. und die ist seltener als landläufig angenommen. Die immer noch verbreitete Meinung, dass aktiv besser sei als passiv, entspricht jedenfalls nicht den Tatsachen. Das zeigen etliche Studien, genauso wie ein genauer Blick auf die Marktentwicklung auf Jahressicht brachte nur ein geringer Anteil vergleichbarer aktiv gemanagter Produkte einen höheren Ertrag als passive ETFs. Das gros der Fondslenker jedoch schaffte es nicht, die Benchmark zu schlagen. Erst recht nicht während der Ausschläge in der jüngsten Finanzkrise. gerade da aber zeigten sich die Vorteile der ETFs: Da sie einen ganzen Markt abbilden, ist das Risiko gestreut. anders als bei Einzelaktien aktiv verwalteter Fonds sind sie somit insgesamt weniger Schwankungen ausgesetzt. ETFs erwiesen sich über lange Sicht als stabil, was letztlich dazu führte, dass massiv umgeschichtet wurde – von aktiven in passive Investments.

Gut und günstig

Passive Indextracker wie ETFs entsprechen der seit der Krise erstarkten Sehnsucht nach einer einfachen, sicheren, robusten und günstigen Geldanlage. zum Vergleich: bei aktiv gemanagten Fonds müssen Anleger jedes Jahr bis zu 1,7 Prozent Kosten berappen. bei ETFs sind es gerade mal zwischen 0,2 und 0,5 Prozent. über die Jahre hinweg kommt so eine stattliche Summe zustande. Die Vorteile der Indexabbildung beschränken sich übrigens nicht nur auf die gängigen Indices. Neben Regionen und Branchen kann der Anleger zum Beispiel auch auf inflationssichere Rohstoffe oder Immobilien setzen. ETFs beweisen sich in jeder Marktsituation, auf bullenmärkten werden gewinne hereingeholt, auf bärenmärkten die Verluste abgefedert. Auch lässt sich mit ihnen schnell auf unvorhergesehene Marktentwicklungen reagieren.

Fazit

Bei ETFs ist günstig eben auch gut. sie eignen sich aufgrund ihrer positiven Eigenschaften: Kosteneffizienz, Liquidität und Transparenz optimal zum langfristigen Vermögensaufbau. ihre einfache Konstruktion macht die Geldanlage gerade für Privatanleger sehr einfach und effizient.