Ist die Aktie von Berkshire Hathaway der besser als ein ETF auf den US-Markt?

Was ist besser – ein ETF auf den S&P 500 oder die Aktie von Berkshire Hathaway?

Berkshire Hathaway oder doch lieber einen ETF auf den US-Markt? Die Frage ist nicht leicht zu beantworten. Wir haben den Sachverhalt ganz genau unter die Lupe genommen.

Warren Buffet ist zweifelsohne einer der erfolgreichsten Investoren aller Zeiten. Mit seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway konnte er jahrelang den US-Markt schlagen. In den vergangenen Jahren scheint diese Dominanz jedoch zu bröckeln. Er selbst hat erkannt, dass es als professioneller Anleger immer schwerer wird, den Markt zu schlagen – die Zeiten haben sich geändert.

Auch wir von extraETF werden häufig von unseren Usern gefragt, ob nicht ein ETF auf den US-Markt die bessere Alternative für Anleger ist, die ihren US-Anteil im Portfolio ausbauen möchten. In diesem Beitrag zeige ich Ihnen die Performance-Unterschiede sowie die wichtigsten Vor- und Nachteile.

Berkshire Hathaway: Portfolio und Performance

Lange galt Warren Buffet als der Investor, der den amerikanischen Aktienmarkt konsequent schlug. Interessanterweise ist Buffet großer Fan des S&P 500 (Index) – seiner persönlichen Benchmark, wenn es um Renditen geht. In einem Interview empfahl er seiner Frau, bis zu 95 Prozent seines Vermögen an einen Indexfonds auf den S&P 500 zu binden. Eine kuriose Empfehlung von jemandem, dessen Ziel es ist, den Markt zu schlagen.

Tatsache ist: Ob der Altmeister mit seiner Anlagestrategie den Markt wirklich schlägt, hängt vom Anlagezeitraum ab. Die Tabelle unten zeigt, dass gerade in der kurzen und langen Frist die Performance der Beteiligungsgesellschaft überdurchschnittlich hoch ist.

 3 Monate1 Jahr5 Jahre10 Jahre
Berkshire Hathaway8,19 Prozent47,93 Prozent77,90 Prozent333,96 Prozent
S&P 5007,11 Prozent34,50 Prozent108,88 Prozent286,02 Prozent
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Betrachtet man hingegen mittelfristige Anlagezeiträume (1-9 Jahre), so schlägt sich der Index besser. Die Zeiten, in denen Buffet seine Benchmarks „dominierte“, sind vorbei. Das liegt unter anderem auch an zweifelhaften Anlageentscheidungen in der jüngsten Vergangenheit. So stieg Buffet erst sehr spät im Technologiesektor ein. Mit Apple und seit 2019 auch Amazon hat er sich zwar ein paar Überflieger ins Portfolio geholt, jedoch mit langer Verzögerung. Nichtsdestotrotz ist das Berkshire Hathaway Portfolio gerade wegen Apple sehr technologielastig aufgestellt. Mit über 40 Prozent bildet das Unternehmen aus Kalifornien die größte Position. Leider führt das auch wiederum zu einem großen Klumpenrisiko für Anleger.

In den vergangenen 3 Monaten hat die Aktie wieder angezogen. Das liegt unter anderem an dem steigenden Zinsniveau in den USA. Berkshire hält viele Aktien aus dem Finanzdienstleistungssektor (z.B. Bank of America, American Express, Moodys), die von einer Zinswende profitieren würden. Kritisiert wird die Gesellschaft in letzter Zeit zudem wegen ihrer Zurückhaltung vor Großinvestments. Der Cash *-Bestand beläuft sich auf über 120 Milliarden US-Dollar. Die aktuelle Marktlage erschwert nach eigenen Aussagen die Investmentpolitik nach dem Value-Ansatz. Der Verkauf von Airline-Aktien zu Kursen auf dem Tiefpunkt in 2020 wurde öffentlich ebenfalls stark kritisiert.

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Zukunftsaussichten von Berkshire Hathaway

Trotz der Kritik lässt sich der anhaltende (wenn auch leicht abflachende) Erfolg der Beteiligungsgesellschaft von Warren Buffet nicht verneinen. Die Entscheidung konsequent die Position bei Apple auszubauen hat sich als genialer Schachzug herausgestellt. Der Verkauf von Airline-Aktien kann zwar kritisiert, muss jedoch auch gelobt werden. Das Marktumfeld hat sich geändert. Die Auswirkungen der Covid-19-Krise auf die Finanzlage von Fluggesellschaften sind wesentlich größer und langfristiger als auf andere Branchen.

Diese Investmententscheidung läutet zudem ein wichtiges Umdenken ein. Berkshire Hathaway wird zunehmend mutiger und beteiligt sich sogar an IPOs und internationalen Werten (z.B. BYD). Auch Aktienrückkäufe finden schneller statt. Die Zukunft der Beteiligungsgesellschaft über Buffet und Munger hinaus ist zudem gesichert. Erben für die Konzernführung stehen bereit. Für Anleger ist dies kein Grund zur Sorge – ganz im Gegenteil. Die neue Generation wird das Umdenken verstärken und sich von der strengen Bindung an den Value-Ansatz zumindest in einem gewissen Rahmen lösen.

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Vor- und Nachteile für Anleger

Der große Unterschied zwischen einem Investment in einen ETF auf den S&P 500 und in einer Berkshire Hathaway Aktie ist, dass Sie mit letzter das Ziel verfolgen, den Markt zu schlagen. Das generelle Klumpenrisiko ist bei einer Aktie – auch wenn es sich um eine Beteiligungsgesellschaft handelt – erheblich größer als bei einem Marktindex. Buffet hat zudem seine Anleger dazu geraten, die Renditeerwartungen zu mäßigen. Die historischen Überrenditen sind aufgrund der Unternehmensgröße nicht mehr realistisch. Außerdem zweifeln viele Analysten daran, dass mit Value-Ansatz langfristig der Markt geschlagen werden kann.

Bedenken Sie, dass über 40 Prozent des Berkshire-Portfolios aus Apple-Aktien besteht. Der Diversifikationsgrad ist relativ gering. Außerdem sind Sie abhängig von den aktiven Anlageentscheidungen der Berkshire-Entscheidungsträger. Beim S&P 500 wird Ihre Anlage auf mehr Säulen verteilt. Das Risiko-Rendite-Profil ist aus meiner Sicht wesentlich attraktiver. Nichtsdestotrotz besitzt die Berkshire-Aktie ein höheres Renditepotenzial als der S&P 500. Besonders dann, wenn die hohen Cash-Bestände sinnvoll genutzt werden und sich der Anleihenmarkt stark weiterentwickelt.

Fazit

Am Ende des Tages ist die Entscheidung für einen S&P 500 ETF oder Berkshire Aktien in beiden Fällen vertretbar. Die Investmentpolitik der Gesellschaft ist solide. Es werden selten „schlechte“ Unternehmen ins Portfolio aufgenommen. Risikoscheuen Anlegern, die eher einen passiven Ansatz suchen, empfehle ich jedoch den S&P 500 oder direkt einen ETF auf den Weltmarkt, in dem die USA grundsätzlich breit vertreten ist. Bei Investments in Einzelaktien können Sie sich als Anleger zudem stets an der sogenannte Core-Satellite-Strategie orientieren.

Ihr Portfolio-Fundament (ca. 80 Prozent) besteht aus einem breit gestreuten ETF-Anteil auf Aktien, Anleihen, Immobilien und Gold. Die restlichen 20 Prozent verteilen Sie auf Einzelwerte, Kryptowährungen oder auch spezifische Themen-ETFs. Damit steigern Sie Ihr Renditepotenzial, ohne das allgemeine Portfoliorisiko zu überlasten.

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