30. Oktober 2018

Weltspartag: So sparen die Deutschen

Alljährlich in der letzten Oktoberwoche wird der Weltspartag begangen. In diesem Jahr findet er am 30. Oktober statt. Seit 1925 finden an diesem Tag rund um den Globus viele Aktionen zur Förderung des Spargedankens statt. J.P. Morgan AM und die Consorsbank * ermittelten die wichtigsten Fakten zum Sparverhalten der Deutschen.

Waren die finanziellen Mittel bei vielen Menschen in früheren Zeiten zu gering, um überhaupt etwas auf die hohe Kante zu legen, ist Sparen heutzutage weit verbreitet: 81 Prozent von 2.097 befragten Deutschen gaben im Rahmen des Income-Barometers 2018 von J.P. Morgan Asset Management an, mindestens ein Sparprodukt zu nutzen.

Interessante Ergebnisse förderte dabei die Auswertung nach Regionen zutage. Demnach gibt es zum Teil erhebliche regionale Unterschiede im Sparverhalten der Deutschen. Die Auswertung wurde anhand von acht Regionen vorgenommen: Neben Bayern, Baden-Württemberg, Berlin und Nordrhein-Westfalen werden in der Region Nord-West Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein zusammengefasst, in der Region Nord-Ost Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt, die Region Mitte-West umfasst Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland und die Region Mitte-Ost Thüringen und Sachsen – so lassen sich deutschlandweit aussagefähige Daten vergleichen.

Sparbuch noch immer die am häufigsten genutzte Sparform

Das Sparbuch ist deutschlandweit die beliebteste Sparform und wird mit 52,7 Prozent von jedem Zweiten genutzt. Die fleißigsten Sparer sind dabei in Baden-Württemberg zu finden, wo 59,9 Prozent ein Sparbuch besitzen – in Berlin wird es dagegen nur von 38,5 Prozent und somit im Vergleich am wenigsten genutzt. Die zweitbeliebteste Sparform der Deutschen ist mit 37,7 Prozent die Lebens- oder Rentenversicherung. Doch auch hier gibt es zum Teil große regionale Unterschiede: In Bayern sind diese Versicherungsprodukte mit 43,3 Prozent besonders beliebt, in Berlin mit 27,0 Prozent im Regionalvergleich am wenigsten. Während auch Tages- oder Festgelder die meisten Anhänger in Bayern haben (40,2 Prozent), nutzen in der Region Nord-West nur 19,8 Prozent diese Anlageform.

Nur jeder Fünfte investiert in Kapitalmarkt

Das Income-Barometer zeigt auch: Trotz inzwischen zehn Jahren Niedrigzinsumfeld mit immer geringeren Erträgen für Spareinlagen sind bislang viele Deutsche noch nicht vom Sparer zum Anleger geworden. So nutzen bislang lediglich 21,4 Prozent der befragten Deutschen die Ertragskraft des Kapitalmarkts – am häufigsten in Baden-Württemberg mit 40,1 Prozent, die wenigsten Anleger sind mit 15,4 Prozent in der Region Nord-Ost zu finden. Auch Anleger in Investmentfonds sind am häufigsten in Baden-Württemberg vertreten (29,4 Prozent), Schlusslicht ist mit lediglich 9,7 Prozent die Region Nord-Ost. Beim Thema Aktienbesitz kommen sogar nur drei Regionen auf einen zweistelligen Anteil: Baden-Württemberg (17,6 Prozent), Nordrhein-Westfalen (11,0 Prozent) sowie die Region Mitte-Ost (10,4 Prozent).

„Anscheinend wird das Sparbuch nach wie vor als Basis-Sparform angesehen – Kapitalmarktinvestments wie Fonds oder Aktien werden zumeist erst dann hinzukommen, wenn ausreichend liquide Mittel vorhanden sind“, erklärt Bergweiler. Dies sei allerdings gerade im aktuellen Umfeld wenig erfolgversprechend: „Wer überwiegend oder sogar ausschließlich auf kaum verzinste Spareinlagen setzt, erleidet angesichts der Inflationsrate von zuletzt mehr als 2 Prozent einen realen Wertverlust, unterstreicht Christoph Bergweiler, Leiter Deutschland, Österreich, Zentral- und Osteuropa sowie Griechenland bei J.P. Morgan Asset Management.

Sparpläne trotzdem immer beliebter

Auch wenn nur die wenigsten Deutschen in den Kapitalmarkt investieren, so setzen bei den aktiven Anlegern immer mehr auf Wertpapiersparpläne. Dies geht aus einer Datenanalyse der Consorsbank anläßlich des Weltspartages hervor.  So hat sich bei der Consorsbank die Zahl der Sparplaninhaber von 2008 bis 2018 mehr als verdoppelt, die Zahl der eingerichteten Sparpläne sogar mehr als verdreifacht.

Aktuell führen Sparplaninhaber bei der Consorsbank durchschnittlich drei Sparpläne, Ende 2008 waren es noch zwei. Insgesamt führen laut der Consorsbank-Auswertung 15,0 Prozent dieser Kunden mindestens einen Sparplan. Dabei haben die Männer gegenüber den Frauen leicht die Nase vorn: 15,3 Prozent der männlichen Depotinhaber der Consorsbank haben mindestens einen Sparplan eingerichtet, während es bei den Kundinnen nur 14,1 Prozent sind.

Sparen für Kinder und Enkel bei Sparplänen ganz vorn

Die meisten „Sparplaner“ gibt es mit 25,6 Prozent unter den Minderjährigen von unter 18 Jahren. Viele Eltern oder Großeltern nutzen Wertpapiersparpläne, um für ihre Kinder und Enkel ein Startkapital anzusparen, über das sie bei Volljährigkeit verfügen können. Unter den 18- bis 39-Jährigen Depotkunden haben 19,5 Prozent einen Sparplan eingerichtet, bei den 40- bis 59-Jährigen sind es 15,1 Prozent und bei den über 60-Jährigen nur noch 7,0 Prozent. Die meisten älteren Depotkunden genießen in der Rente die Früchte ihres Vermögensaufbaus und sparen nicht mehr weiter.

Bevorzugte Anlageziele: Vermögensaufbau, Urlaub & Auto

Aus dem neuen Tool „Ziele“ lassen sich bei der Consorsbank auch die größten Wünsche ihrer Kunden ermitteln. Mit 18,4 Prozent steht das Thema Vermögensaufbau klar an der Spitze. Aber auch ganz konkrete Anschaffungen haben es aufs Siegertreppchen geschafft: 14,4 Prozent sparen für die nächste Urlaubsreise, 12,9 Prozent für ein Auto. Auf den weiteren Plätzen folgen das Eigenheim (9,7 Prozent), die Altersvorsorge (9,5 Prozent) sowie unvorhergesehene Anschaffungen (9,4 Prozent).