27. August 2020

Weniger Risiko mit Low-Volatility-ETFs – die Taktik für Vorsichtige

Gute Renditen, aber wenig Risiko – in Zeiten von Corona und Nullzinsen gar nicht so einfach! Mit Low-Volatility-ETFs gelingt Ihnen genau dieser Spagat. 

Low Volatlility hat viele Synonyme: Low Variance, Low Beta oder häufig auch Minimum Volatility sind gängige Bezeichnungen. Gemeint ist aber immer das Gleiche: Durch eine entsprechende Auswahl soll ausschließlich oder zumindest mehrheitlich in solche Unternehmen investiert werden, deren Standardabweichung (Schwankung) der Monats- oder Jahresrenditen besonders gering ist. Eine Möglichkeit dazu bietet die Anlage in einen ETF. 

Befürworter der Strategie sehen ein Argument im Vordergrund: Defensive Aktien schlagen sich in Krisen besser als der Rest. Die Herangehensweise kommt gerade risikoscheuen Anlegern zu Pass. Denn Gefahren lauern an der Börse zu genüge. Und viele Risiken hatten die meisten Anleger nicht einmal auf dem Schirm. Oder hätten Sie ernsthaft gedacht, dass eine Pandemie die Welt und ganze Volkswirtschaften nach unten reißen würde?

Höhere Rendite als Gesamtmarkt

Wer defensive Aktien hat, kann etwas gelassener sein. Der MSCI World Low Volatility Index hat in der heißen Phase der Coronakrise im März deutlich weniger Federn lassen müssen als der Mutterindex MSCI World. Bereits in den 1970er Jahren stießen Forscher darauf, dass Aktien mit geringer Schwankung eine genauso hohe oder sogar höhere Rendite erzielen als der Gesamtmarkt.

So haben nach Zahlen, die dem Buch „Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs“ von Gerd Kommer zu entnehmen sind, globale Aktien mit geringer Schwankung in den Jahren von Juli 1994 bis Juni 2017 eine jährliche Überrendite von einem Prozent erzielt – und das bei geringerem Risiko.

Tipp: Hier finden Sie alle Low-Volatility-ETFs mit sämtlichen Daten, die Sie brauchen.

Was sagt die Wissenschaft?

Trotz der beindruckenden Zahlen ist Gerd Kommer bei Low Volatility zurückhaltend. Denn das Hauptproblem dieser Faktorprämie bestehe darin, dass sie möglicherweise nicht als eigenständige Faktorprämie zu sehen ist. Die Ursache für die Überrendite ist womöglich nicht in der niedrigen Schwankungsintensität selbst zu suchen.

Robert Novy-Max, Wirtschaftsprofessor an der US-amerikanischen Simon Business School, hält nämlich drei andere Faktoren für die eigentlichen Treiber des Low-Volatility-Erfolgs. Dies sind die Faktoren: Size, Value und Profitability. Kommer moniert außerdem, dass ein Großteil der Erträge von der Leerverkaufsseite herrühre. Für Privatanleger seien hier die Möglichkeiten begrenzt.

Tipp: Hier erfahren Sie alles über das Investieren in Smart-Beta-ETFs und die einzelnen Faktoren.

Low Volatility – möglich mit diesen ETFs

Fazit: Andere Faktorprämien scheinen stärker belegt zu sein und weniger umstritten. Dennoch sprechen die bisherigen Zahlen grundsätzlich eher für die Sinnhaftigkeit der Low-Volatility-Strategie. Gerade für konservative Anleger oder unerfahrene Anleger, kann es sinnvoll sein, mit defensiven Aktien zu hantieren. Selbst wenn, es zu keiner Überrendite kommt, dürfte zumindest der Schlaf ruhiger sein.

Auch die Low- bzw. Minimum-Volatility-Strategie lässt sich auf ETF-Basis umsetzen. So hat etwa der iShares Edge MSCI World Minimum Volatility UCITS ETF (WKN: A1J781) eine sehr gute Abbildungsgüte. Er ist thesaurierend und repliziert physisch. Auch der Xtrackers MSCI World Minimum Volatility UCITS ETF (A1103F) kann sich für Anleger eignen. 

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